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Meinung

Kommentar zum Treibhausgasausstoss
Bittere Realität

Keine Abnahme: Im Verkehr stagnierten die Treibhausgasemissionen 2019.  
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Der Treibhausgasausstoss sinkt in der Schweiz – wie schon in den Vorjahren. 2019 waren es noch 46,2 Millionen Tonnen, 0,3 Millionen weniger als im Vorjahr. In keinem der bedeutendsten Sektoren – Gebäude, Industrie und Verkehr – gab es einen Rückgang. Einzig in der Landwirtschaft und bei den synthetischen Treibhausgasen zeigte der Pfeil leicht nach unten. Das belegen neue Zahlen, die der Bund am Montag publiziert hat.

Die Emissionen lagen damit 14 Prozent tiefer als im Basisjahr 1990. Das ist zwar erfreulich. Indes, 2020 müssen es minus 20 Prozent sein – eine Vorgabe, die die Schweiz nach Einschätzung der Klimaexperten des Bundes verfehlen dürfte. Dies liegt insbesondere am Verkehr, dessen Emissionen noch immer ein Prozent über dem Stand von 1990 liegen.

Die Richtung stimmt, das Tempo nicht.

Entsprechend heftig sind die Reaktionen. Klimaschützer zeigen sich «schockiert» über die 2019er-Bilanz. Nur, es gab in der Vergangenheit wiederholt Jahre, in denen die Emissionen sogar gestiegen waren. Die jüngsten Zahlen spiegeln also bloss die klimapolitische Realität in unserem Land wider: Die Richtung stimmt, das Tempo nicht.

Umso wichtiger wird die Volksabstimmung über das neue CO₂-Gesetz, das einen Mix aus verschärften und neuen Massnahmen bereithält. Die Schweiz hat sich verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 gegenüber 1990 um 50 Prozent zu senken, mindestens drei Viertel davon im Inland. Will die Schweiz eine Chance haben, dieses Ziel zu erreichen, muss das Stimmvolk am 13. Juni ein Ja in die Urne legen.

Das Wachstum wird einen Teil des klimapolitischen Fortschritts wegfressen.

Selbst in diesem Fall dürfte es noch schwierig werden, die Halbierung zu schaffen. Zumal die Bevölkerung weiter zunehmen wird – mit allen Begleiterscheinungen wie mehr Verkehr und neue Infrastrukturen. Dieses Wachstum wird einen Teil des klimapolitischen Fortschritts wegfressen.

Doch davon ist kaum die Rede. Umso lauter ertönt stattdessen aus grünen Kreisen die Forderung, dass die Schweiz bis 2030 unter dem Strich keine Treibhausgase mehr ausstossen solle. Die neuen Zahlen des Bundes zeigen: Mit der Realität hat dies nichts zu tun.