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Meinung

Kolumne «Miniatur des Alltags»
Bis das Filmblut spritzt

War Begleiter während eines Skinachmittags: Künftig muss Thomy aber zu Hause bleiben.
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Die Menüauswahl auf der Skipiste ist meistens bescheiden: Soll ich nun Älplermagronen, Spaghetti bolognese oder Pommes frites essen? Nichts davon ist wirklich gesund, aber egal: Ein bisschen Fett mag man ja im Winter vertragen, und in der Kälte verbrennt man schliesslich viel Energie. Die Wahl fällt auf die Portion Pommes, die ich heisshungrig verschlinge.

Immerhin: Das Ketchuptütchen, das ich bei der Kasse des Selbstbedienungsrestaurants mitgenommen habe, brauche ich nun doch nicht – und somit habe ich wenigstens ein bisschen etwas für die Gesundheit getan, wenn auch nicht gerade für die Umwelt.

Soll ich das Plastiktütchen jetzt einfach fortwerfen? Das missfällt mir dann doch. Ich entschliesse, es mit nach Hause zu nehmen für den Fall, dass mich dort irgendwann einmal eine unbändige Lust auf Tomaten-Zucker-Sauce überfallen sollte. Also stecke ich das Tütchen in die Brusttasche meiner Skijacke.

Zurück auf der Piste verfolgen mich aber plötzlich unangenehme Gedanken. Was ist, wenn ich stürze und das Ding platzt? Lassen sich die dunkelroten Flecken aus dem Skianzug waschen? Und was geschieht wohl, wenn ich nach dem Sturz einen kurzen Moment liegen bleibe und herbeieilende Helfer vermeintliches Blut aus meinem Skianzug sickern sehen? Und sich der Schnee blutrot verfärbt?

Was bescheidene 20 Gramm zähflüssige Paste in einem Kopf auslösen können, ist erstaunlich. Aber zur Beruhigung: Ich bin nicht gestürzt und habe das Ketchup gut aufgehoben nach Hause gebracht. Der Gedanke an ein Unglück fuhr aber einen Nachmittag lang hartnäckig mit. Wobei: So schlimm wäre das Missgeschick eigentlich nicht gewesen. Zumindest hätte es sich wohl besser angefühlt, als mit Tomaten beworfen zu werden. Und es hätte durchaus eine nette Schlagzeile abgeben: «Skifahren, bis das Filmblut spritzt.»