Fall am BezirksgerichtEnkeltrickbetrüger bringen Seniorin vom Zürichsee um 180’000 Franken
Eine Gruppe Krimineller hat ein Ehepaar an der Goldküste um sein Vermögen gebracht. Ein Pole stand nun vor Gericht, die Hinterleute agieren weiter im Dunkeln.

An einem Mittag im April 2023 klingelt das Telefon eines älteren Ehepaars an der Goldküste. Die 70-jährige Frau nimmt den Hörer ab und erhält eine Nachricht, die sie schockiert: Ihre Tochter sei schuld an einem schweren Unfall. Diese müsse nun ins Gefängnis, wenn die Mutter nicht sofort eine Sicherheitsleistung aufbringe.
Die Person am anderen Ende der Leitung gibt sich als Mitarbeiterin der Stadtpolizei Zürich aus. In Tat und Wahrheit steckt eine Bande von Betrügern dahinter. Diese gehen sogar so dreist vor, dass sich eine junge Frau als ihre Tochter ausgibt und auf Zürichdeutsch mit der Seniorin spricht.
Die Betrüger teilen der 70-Jährigen mit, dass bald ein Polizist vor der Tür stehe und sie dann Geld bereithalten solle. In ihrer Angst beschliessen die Frau und ihr Mann, all ihren Schmuck im Wert von 138’000 Franken zu übergeben und zusätzlich 40’000 Franken zu überweisen. Insgesamt verliert das Ehepaar also fast 180’000 Franken an die Betrüger.
Geldabholer vor Gericht
Für das Ehepaar endete der Telefonanruf mit dem Verlust ihres Vermögens. Für einen der Betrüger mit einem Strafverfahren. Ein 62-jähriger Pole wurde gefasst und stand kürzlich vor dem Bezirksgericht Zürich, wie «20 Minuten» berichtet.
Wie genau er gefasst wurde, ist nicht klar. Seine Rolle war es, das Geld beim Ehepaar abzuholen. In einer früheren Einvernahme habe das der Mann auch zugegeben. In mindestens einem weiteren Enkeltrickbetrug agierte er ebenfalls als Geldabholer. Deswegen und wegen anderer Delikte sitzt der Pole unterdessen im vorzeitigen Strafvollzug im deutschen Freiburg.
Die Staatsanwaltschaft beantragte für den Mann eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und eine Landesverweisung von acht Jahren. Ein Urteil gibt es gemäss «20 Minuten» aber noch nicht. Der Pole bestritt nämlich, gewusst zu haben, wie die Hinterleute gegenüber den Opfern vorgingen. Das Bezirksgericht hat deshalb angeordnet, die Untersuchungen noch weiterzuführen. Der definitive Prozess wird voraussichtlich Ende September stattfinden.
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