Levrats Ernennung zum Post-ChefBericht: Bund lud nur Sommaruga-Kandidat zu Gesprächen ein
Die Art und Weise, wie Christian Levrat zum neuen Post-VR-Präsidenten ernannt worden ist, gibt in Politkreisen nach wie vor viel zu reden. Der Vorwurf der Vetterliwirtschaft bleibt im Raum.

Am vergangenen Mittwoch gab SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga bekannt, dass ihr Parteikollege Christian Levrat das Amt des Post-Verwaltungsratspräsidenten übernehmen soll. Wie sich jetzt zeige, sei Levrat der einzige Kandidat gewesen, mit dem Gespräche geführt worden seien. Eine öffentliche Ausschreibung habe es nicht gegeben, bestätigt eine Sprecherin des Umwelt-, Verkehrs- und Kommunikationsdepartements (Uvek) gegenüber dem «SonntagsBlick».
Das sei «für die Stelle eines Verwaltungsratspräsidenten für einen bundesnahen Betrieb nicht üblich». Anders als beim operativen CEO seien beim Post-Präsidium «die politische Vernetzung und die Kenntnis der Politik aus eigener Erfahrung zentral», so die Sprecherin weiter. Zwei Dutzend Personen seien für die Stelle in Erwägung gezogen und ihr Profil näher geprüft worden, teilt das Uvek mit. Gespräche seien aber aber einzig und allein mit Levrat geführt worden, berichtet die Zeitung. (Lesen Sie auch unseren Artikel: Laute Kritik an «Fehlbesetzung» Levrat).
Problematische Besetzung
Im Parlament sorgt die Art und Weise, wie Levrat auf den Posten gehoben worden ist, für Kritik. «Ein solches Verfahren ist inakzeptabel», meint GLP-Chef Jürg Grossen. Er setze darauf, dass der Bundesrat von sich aus zur Einsicht komme und solche Stellen künftig öffentlich ausschreiben werde. «Sonst müssten wir das am Ende gar in einem Gesetz festhalten.»
Neben den Bürgerlichen sehen auch die Grünen die Personalie offensichtlich kritisch. Zwar sei Fraktionschefin Aline Trede der Meinung, Levrat bringe «sicher viele Fähigkeiten» mit. «Dennoch ist es problematisch, wenn derart einflussreiche Posten mit Parteifreunden besetzt werden. Da ist die Unabhängigkeit nicht gewährleistet», sagt sie im «SonntagsBlick». Zudem belege Levrats Ernennung auch die Vermutung: «Wer als Parlamentarier einen guten Draht zu Bundesräten pflegt, hat bessere Chancen, dereinst einmal zum Zug zu kommen.»
Gerade diesen Umstand bemängelt auch FDP-Nationalrat Andri Silberschmidt im Artikel: «Die Frage ist, wie kritisch Parlamentarier vis-à-vis dem Bundesrat überhaupt noch sind, wenn sie ständig mit einem Auge auf einen solchen Posten schielen.» Vor allem aber deute Sommarugas Vorgehen darauf hin, dass andere Kandidaturen nicht ernsthaft geprüft wurden. Sein Fazit: «Der SP-Filz hat ein groteskes Ausmass angenommen.» (Vgl. der Kommentar der «SonntagsZeitung»: Die Kritik an der Wahl von Post-Präsident Levrat ist heuchlerisch).
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