Basketball am ZürichseeWarum die besten Spieler alle fortgegangen sind
Die Goldcoast Wallabies haben fast alle Leistungsträger verloren. Das Team muss in der Nationalliga B kleinere Brötchen backen. «Wir sind eben ein Ausbildungsverein», sagt der Präsident.
«Das kann passieren», gibt sich Trainer Trésor Quidome gelassen. «Einige Spieler waren mehrere Jahre hier. Es war Zeit für sie, wegzugehen und ihr Glück in einem anderen Club zu suchen.» So hat Ryan Muhr die Goldcoast Wallabies verlassen, um künftig für Monthey in der NLA zu spielen. Schon vor einem Jahr hatte der Wechsel des 21-jährigen früheren Junioren-Nationalspielers im Raum gestanden. In einer besseren Liga soll er einen weiteren Schritt in seiner Entwicklung machen.
«Ich hatte die Wahl zwischen der 3. Division in Spanien oder der Nationalliga A in der Schweiz», erklärt Muhr. «Die Idee war es einmal, in eine noch anspruchsvollere Liga zu gehen. Aus der Nationalliga B ist das aber tricky.» Er habe sich deshalb für Monthey entschieden. Auch Jérôme Domingos spielt künftig in der NLA, für die Starwings aus Basel. «Es war Zeit für einen Wechsel», sagt der 26-Jährige, seit 2019 bei den Wallabies. «Ich muss meine Erfahrungen in der Nationalliga A machen.»
Startformation ist weg
Mit dem Abgang von Muhr und Domingos gehen dem NLB-Meister von 2021 zwei Führungsspieler verloren. «Wir müssen mit denjenigen Spielern arbeiten, die hier sind», kommentiert Quidome das. Von der Mannschaft der letzten Saison ist dies bloss noch die Hälfte der Basketballer. Von den Starting Five wird sogar niemand mehr für die Wallabies auflaufen. Denn auch Center Michel Bakekolo, Guard Dario Pelizza und Distanzwerfer Matthew Kellenberger sind weg.
«Wenn du es gut machst, gehen die Spieler weg.»
Michel Bakekolo wurde weggeschickt, weil er gemäss Trainer «nicht hart arbeiten wollte». Dario Pelizza studiert jetzt an der Universität in Bern. Matthew Kellenberger hat sich in Japan, dem Land, aus dem seine Mutter kommt, dem Profiteam Chiba Jets aus der B.League angeschlossen. Zudem wurde der Vertrag des Amerikaners Christopher Miller nicht verlängert. «Wir haben genug Aufbauspieler, wir brauchen grosse Spieler», sagt Trésor Quidome. Montrell Dixson, der zweite Profi, ist ebenfalls nicht mehr am Zürichsee.
Der Umbruch sei freiwillig erfolgt, betont Robert Gerritsma, der Präsident der Goldcoast Wallabies. «Es wäre nicht fair gegenüber den Spielern, die ihre Karriere lancieren wollen, wenn wir ihnen sagen würden, dass sie noch ein Jahr bei uns bleiben müssen.» Die NLB sei eine Ausbildungsliga. «Wenn du es gut machst, gehen die Spieler eben weg.» Ändern würde sich erst etwas «mit mehr Manpower und wenn wir in die Nationalliga A gehen könnten». Eine NLA-konforme Halle steht aber erst 2028 oder 2029 zur Verfügung.
Team-Chemie schaffen und viel arbeiten
Das Problem: In der Zwischensaison haben die Goldcoast Wallabies 90 Prozent ihrer Offensiv-Power verloren. Die Abgänger hatten in der letzten Saison 1474 von 1621 Punkten geworfen. Für eine Leaderrolle ist nun Aufbauspieler Diego Togninalli vorgesehen, der zum Jahreswechsel von den Lugano Tigers zu den Rechtsufrigen wechselte. «Er kann skoren», weiss Gerritsma. Er muss es nur wieder machen. «In Lugano wurde ihm gelehrt, den Ball den Ausländern zu geben.»
Das Wichtigste sei es nun, eine Team-Chemie zu schaffen, zu arbeiten, zu trainieren und «zu schauen, dass alle fokussiert sind», sagt Trainer Trésor Quidome. «Ich bin zufrieden», beurteilt er die Leistungen in den bisherigen Testspielen. Die mit Pavodi Mbemba von Neuchâtels U-23-Equipe sowie mit Junioren aus der eigenen Nachwuchsabteilung oder umliegenden Vereinen ergänzte Mannschaft hat zwar vier von fünf Matches verloren. Allerdings ohne ausländische Verstärkungsspieler. Sie sind noch nicht gefunden.
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