Niederlage in BaselDie Grasshoppers spielen erst nach der Halbzeit richtig mit
Der FCB gewinnt dank Toren von Schmid und Otele 2:1. Damit sind die Basler neuer Leader, während GC Schlusslicht Winterthur bis auf vier Punkte herankommen lässt.

Die erste Analyse findet direkt nach dem Abpfiff auf der Ersatzbank statt. Die meisten Spieler des Grasshopper Clubs sind schon in den Katakomben verschwunden, da sitzen Amir Abrashi und Assistenztrainer Giuseppe Morelli noch im Inneren des Basler Stadions. Und es gibt ja tatsächlich ein paar drängende Fragen nach diesem 1:2 gegen den FC Basel.
Wo soll der Weg der Grasshoppers in dieser Saison hinführen, jetzt, da sie nur noch vier Punkte Vorsprung auf den Tabellenletzten aus Winterthur haben? Wie findet man aus dem aktuellen Tief heraus nach nur fünf Punkten aus den letzten sieben Spielen? Und: Wieso spielt das Team eigentlich nicht immer so wie in der zweiten Halbzeit gegen den FCB?
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Nach dem verlorenen Derby hatte Trainer Tomas Oral am Sonntag gesagt, dass er vielleicht die elf Falschen aufgestellt habe. Das konnte man als Selbstgeisselung interpretieren oder als Generalkritik an seinen Spielern. In Basel reagiert der Trainer nun mit sechs neuen Spielern in der Startformation. Unter anderem dem 20-jährigen U21-Captain Yannick Bettkober in der Innenverteidigung.
«Uns sind wichtige Spieler mit Sperren und Verletzungen weggebrochen. Wir brauchten frische Beine und mussten etwas umstellen. Darum hat etwas die Abstimmung und die Sicherheit gefehlt», sagt Oral. Dass ausgerechnet Abrashi 90 Minuten auf der Bank sitzt, findet der Trainer nicht allzu bemerkenswert: «Wir hatten mit Seko und Morandi ja trotzdem genug Routine auf dem Rasen.»
Doch auch die vielen Wechsel kann man dem Trainer in zwei Richtungen auslegen: Als mutige Entscheidung – oder als wachsende Verzweiflung. Denn in der ersten Halbzeit findet GC so gut wie gar nicht statt. Basel hat den Ball, Basel hat die Chancen, Basel führt dank zwei Standard-Toren von Dominik Schmid (16.) und Philip Otele (40.) zur Halbzeit mit 2:0. Ohne Torhüter Justin Hammel wäre das Resultat nach 45 Minuten sogar noch klarer.
Sonntag ist der FC Luzern zu Gast
Dass Bettkober unsicher wirkt, kann man ihm in seinem ersten Super-League-Spiel nicht vorwerfen. Aber auch sonst ist bei den Zürchern nicht wirklich eine Reaktion auf das Spiel am Sonntag auszumachen. Vielmehr verpuffen die Änderungen von Oral und die Zürcher wirken in jeder Spielphase unterlegen. Erst als Oral in der Halbzeit weitere Wechsel vornimmt, spürt man plötzlich eine Regung.
Ja, es hat auch mit den Baslern zu tun, die in der zweiten Halbzeit nachlassen und den Gästen mehr vom Spiel überlassen. Doch dann merkt man plötzlich, dass die Zürcher mitspielen wollen. Giotto Morandi gelingt dank einem Foulpenalty in der 70. Minute der Anschlusstreffer. Und dann ist es in den letzten Minuten GC, das – mit etwas mehr Glück – noch das 2:2 erzielen könnte.

Oral darf zufrieden sein mit der Reaktion seiner Spieler in der zweiten Hälfte, «da haben wir ein gutes Gesicht gezeigt». Mit dem Auftakt in die Partie kann er es nicht. Entsprechend aktiv ist der Deutsche an der Seitenlinie, in der zweiten Hälfte wird er von Schiedsrichter Fedayi San mit der Gelben Karte verwarnt. Aber mit den Wechseln von Bojang, Muci, Choinière, Schürpf und Veron Lupi belebt er das Spiel seines Teams.
Amir Abrashi hingegen bleibt 90 Minuten auf der Bank. Im letzten Dezember war er nach dem Sieg gegen die Basler noch strahlend über den Rasen in Basel gehüpft, dieses Mal ist die Stimmung eine andere. Doch den Grasshoppers bietet sich schon am Sonntag die nächste Gelegenheit auf wichtige Punkte, wenn der FC Luzern im Letzigrund zu Gast ist.
Aktuell ist GC das einzige Team der Liga, das in dieser Englischen Woche noch keinen Punkt gewonnen hat. Aber vielleicht haben Abrashi und Morello nach dem 1:2 in Basel auf der Ersatzbank ja eine Idee gehabt, damit es am nächsten Wochenende besser läuft.
Die Aufstellung des Heimteams
Deutlich weniger Wechsel im Vergleich zur letzten Partie gegen Winterthur nimmt FCB-Coach Fabio Celestini vor. Joe Mendes rückt für Kevin Rüegg in die Mannschaft, welcher Probleme mit der Wade hat und vorsichtshalber geschont wird. Im Sturm darf ausserdem Albian Ajeti für den zuletzt harmlosen Kevin Carlos ran. Die FCB-Aufstellung: Hitz; Mendes, Adjetey, Vouilloz, Schmid; Avdullahu, Metinho; Otele, Shaqiri, Traoré; Ajeti.
So spielt GC
Nach dem verlorenen Derby gegen den FCZ war Coach Tomas Oral mehr als nur unzufrieden und konstatierte, dass er «vielleicht die elf Falschen aufgestellt» habe. Nun lässt der GC-Coach seinen Worten Taten folgen. Im Vergleich zum Spiel gegen den FCZ wechselt er zwar nicht gerade alle elf Spieler aus, dennoch hat der Deutsche die Mannschaft ziemlich durchrotiert. Einzig Hammel, Seko, Abels, Irankunda und Morandi dürfen auch heute von Beginn an spielen. Die gesamte Aufstellung liest sich wie folgt: Hammel; Abels, Seko, Paskotsi, Bettkober; Hassane; Morandi, Meyer; Kittel; Irankunda, Lee.
Nach GC ist vor Lugano
Wenn der FCB am kommenden Sonntag in der 31. Runde der Super League auf den FC Lugano trifft, wird er es mit – im Vergleich zu den Baslern – ausgeruhten und gut vorbereiteten Tessinern zu tun bekommen. Der Grund dafür: Während der FCB heute Abend gegen GC ran muss, durften die Luganesi ihre Partie der 30. Super-League-Runde bereits am vergangenen Dienstag absolvieren. Wird die deutlich kürzere Regenerationszeit für die Bebbi damit zu einem entscheidenden Nachteil?
GC-Identifikationsfigur spielt jetzt in Kroatien
Obwohl Petar Pusic seit seinem Debüt für die 1. Mannschaft im Februar 2017 den Grasshoppers auch in unruhigen und schwierigen Zeiten stets die Treue hielt, bekam der heute 26-Jährige im Sommer 2023 vom Verein keinen neuen Vertrag angeboten. Zu diesem Zeitpunkt war GC in einer eigenartigen Zwischenwelt gefangen, in der sie zwar noch den chinesischen Eigentümern von Fosun angehörten, diese wollten den Verein aber nur noch verkaufen. In der Folge zog es Pusic weiter nach Kroatien zum NK Osijek, wo der einstige GC-Junior auch heute noch spielt und dabei auf die Unterstützung entfernter Verwandter zählen darf.
Dominik Schmid im Interview
Vor dem Spiel gegen seinen Ex-Klub GC hat die BaZ FCB-Aussenverteidiger Dominik Schmid zum Interview getroffen. Im Gespräch erzählt der Rheinfelder, warum er für die Jungen ein Social-Media-Verbot einführen würde, wie es um die Basler Titelambitionen steht und weshalb sich die Mannschaft zu Beginn erst noch an Shaqiris Ton gewöhnen musste.
Griezi!
Herzlich willkommen zur Super-League-Partie des 30. Spieltags zwischen dem FC Basel und dem Grasshopper Club Zürich. Alles wichtige zur Partie lesen Sie an dieser Stelle. Wir wünschen Ihnen viel Lesevergnügen.
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