Spielzeughersteller Mattel«Erfreulicher Schritt»: Jetzt kommt die erste blinde Barbiepuppe
Das neue Modell soll ein breiteres Abbild der Gesellschaft zeigen und mehr Kindern ermöglichen, eine Puppe zu finden, die sie selbst repräsentiert.
Barbie gibt es nun auch mit einer Sehbehinderung. Der Spielzeughersteller Mattel setzt den Angaben nach damit seine Bemühungen fort, ein breiteres Abbild der Gesellschaft zu zeigen. Die neue Puppe hat einen Stock und trägt eine Sonnenbrille, wie das Unternehmen mitteilte. Die Verpackung sei mit Brailleschrift versehen, einer Blindenschrift, und ist leichter zu öffnen.
Die Kleidung der Puppe wurde nach Tests mit blinden und sehbehinderten Kindern festgelegt. Es wurden Details wie die Schlaufenverschlüsse auf der Rückseite des Shirts und der Gummibund am Rock, um das Anziehen der Puppe zu erleichtern. Auch die Farben wurden mit den Kindern zusammen ausgewählt.
«Durch diese neuen Puppen können noch mehr Kinder eine Barbie finden, die sie selbst repräsentiert, und mit ihr ihre eigenen Geschichten erzählen», hiess es in der Mitteilung. An der Entwicklung der Puppe seien Vertreter von Blindenverbänden beteiligt gewesen.
«Viel mehr als nur eine Puppe»
«Wir anerkennen, dass Barbie viel mehr als nur eine Puppe ist; sie steht für Selbstdarstellung und kann ein Gefühl der Zugehörigkeit schaffen», sagt Krista Berger, Vizepräsidentin von Barbie und globale Leiterin der Puppenabteilung.
«Für mich ist das ein weiterer Schritt auf dem Weg, dass wir endlich eine Welt schaffen, die dazu gemacht ist, dass blinde, junge Menschen sich entfalten können», teilte die britische Journalistin und Aktivistin Lucy Edwards, die selbst blind ist, der Nachrichtenagentur PA mit.
«Als Teenager fühlte ich mich ausgegrenzt, weil ich mein Augenlicht verlor und keine Vorbilder wie mich sah. Ich schämte mich für meinen Blindenstock – aber zu wissen, dass Barbie einen Blindenstock benutzt, hätte mir geholfen, meine Blindheit zu akzeptieren und mich weniger allein zu fühlen», sagte Edwards.
Barbie im Rollstuhl oder mit Downsyndrom
Auch Blindenverbände sind der neuen Puppe gegenüber positiv eingestellt. «Wir sind begeistert von den Details, die in das Design dieser neuen Barbie eingeflossen sind – die fühlbare Kleidung ebenso wie der Stock und die Sonnenbrille», sagt die Chefin des britischen Blindenverbands. «Dies ist ein erfreulicher Schritt nach vorn, um Kindern und Erwachsenen mit Sehbehinderung das Gefühl zu geben, dass sie dazugehören und anerkannt werden.»
Die erste Barbie wurde 1959 vorgestellt. Seitdem gibt es immer wieder Diskussionen, ob die Puppe ein unrealistisches und einseitiges Körperbild zeigt. Barbie hat schon viele verschiedene Berufe verkörpert. Mittlerweile gibt es sie mit unterschiedlichen Merkmalen, etwa als Barbie im Rollstuhl oder mit Downsyndrom.
DPA/anf
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