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Unfall mit Hund führt zu Krankheitsausbruch
Sie legt ihre Nase vor dem Schlafengehen ab wie andere ihre Brille

Jayne Hardman, 56, aus Redditch, sitzt neben einer Teekiste mit magnetischen Nasenprothesen. Sie verlor ihre Nase durch die Autoimmunerkrankung Vaskulitis.
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Jayne Hardman weiss, wie es ist, bei einem heftigen Nieser die Nase zu verlieren. Ihre ist schon mal abgerissen. Das war im Moment zwar ein wenig peinlich, sagt sie heute, aber eigentlich stört es sie nicht mehr, wenn ihre Nase mal fehlt.

Die 54-Jährige trägt Nasenprothesen. Sie hat sieben Stück. Welche sie trägt, kommt darauf an, welcher Teint ihre Haut gerade hat. So hat sie zum Beispiel für die gebräunte Haut eine Sommernase, oder eine Alkoholnase, die sie trägt, wenn ihr Gesicht nach ein paar Gläsern errötet ist.

Gegenüber dem «The Guardian» erzählt Hardman von ihrem Alltag und ihrer Geschichte. Im Jahr 2012 veränderte sich ihr Leben für immer: Bei einem Spaziergang springt ihr Hund auf sie zu und schlägt ihr dabei versehentlich gegen die Nase. Hardman spürt anhaltende Schmerzen. Die Nase schwillt auf, fühlt sich verstopft an.

Gebrochen ist sie nicht. Die Ärzte, sagt sie, haben «keine Ahnung», was bei ihr los ist. Nach zwei Jahren folgt die Diagnose: Hardman leidet unter einer Autoimmunerkrankung namens Vaskulitis, die Blutgefässe zerstört. Die Krankheit war inaktiv und wurde durch den Unfall mit ihrem Hund ausgelöst.

Sie durchläuft eine Chemotherapie in Form von Tabletten, eine gewöhnliche Behandlungsmethode bei Vaskulitis. Doch ihre Nase verformt sich und fällt anschliessend in sich zusammen. Der Blutfluss ist stark eingeschränkt, das Gewebe geschädigt. «Ich konnte das Haus nicht verlassen, ohne dass die Leute mich anstarrten», sagt sie. «Fremde fragten mich, ob mein Mann mich angegriffen hätte oder ich kokainabhängig sei.» Sie verlässt jahrelang kaum das Haus.

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Die Krankheit führt zum Punkt, an dem sie ihren Geruchs- und Geschmackssinn verliert. Am schlimmsten sei es gewesen, als sie ihre Kinder oder ihren Mann bei einer Umarmung nicht mehr riechen konnte. «Ich hatte nicht einmal gewusst, dass ich das vermissen könnte», sagt sie. Ihre Ehe sei aber stark. Ihr Mann werde sie immer lieben, mit oder ohne Nase, das wisse sie.

Neue Nase ist von ihrer Ärztin inspiriert

Nach fünf Jahren ist sie in Remission. Doch die Nase ist nicht mehr zu retten. Hardman wird in die Obhut des Spitals Queen Elizabeth in Birmingham gebracht. Dort wird ihre erste künstliche Nase angefertigt. Die Leiterin des Prothetikzentrums bittet um alte Fotos von ihr, damit sie eine ähnliche Nase anfertigen kann. «Aber ich wollte meine alte nicht zurück», sagt Hardman. Denn sie habe ihre Nase gehasst, als sie jünger war; viel zu riesig und spitz sei sie gewesen. Die Nase der Leiterin gefällt ihr aber sehr gut. Also fertigt sie für Hardman ein Modell von ihrer eigenen an.

Wo vorher ihre Nase war, sieht man heute nur noch ein Loch mit drei Magneten. Dieses spült sie jeden Morgen aus, und danach legt sie ihre bevorzugte Nase an.

Hardman möchte auf ihre Krankheit aufmerksam machen. Sie ist Teil der gemeinnützigen Organisation Vasculitis UK und hält regelmässig Vorträge mit medizinischen Fachpersonen. Auf der Bühne nimmt sie ihre Nase immer ab. Denn so würden sich die Leute auch eher an sie erinnern. «Ich hoffe, dass meine Geschichte helfen kann, jemand anderen zu diagnostizieren», sagt sie.

Einen Vaskulitis-Ausbruch hat sie bisher nicht mehr erlitten, aber eine Garantie, dass das nicht mehr vorfällt, gibt es nicht. Jedoch sei sie froh, dass ihr das passiert ist, sagt sie. «Es hat mich zu einem besseren Menschen gemacht.»