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Dritter Grand-Slam-Titel
Darum ist Sinner der neue Djokovic

Jannik Sinner hält die Australian-Open-Trophäe in der Rod Laver Arena, Melbourne, 2025 hoch.

Novak Djokovic ist enttäuscht aus Melbourne abgereist. In den sozialen Medien veröffentlichte der Serbe, der im Halbfinal aufgeben musste, das MRI seines linken Oberschenkels, um den Zweiflern zu beweisen, dass er tatsächlich verletzt gewesen war. Es war ein bitterer Abgang für ihn, unter Pfiffen des Publikums, am Ort, wo er seine meisten Erfolge gefeiert hatte. Zehnmal gewann er das Australian Open, er liess seine Gegner mit seinem grundsoliden Spiel verzweifeln. Immer wieder auch Roger Federer. Nun hat das Tennis seinen Nachfolger gefunden: Jannik Sinner.

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Der Italiener verteidigte am Australian Open seinen Titel vom Vorjahr souverän. Er liess Alexander Zverev im Final nicht den Hauch einer Chance. Auf dem Weg zum 6:3, 7:6, (7:4), 6:3 gestand er dem Deutschen keinen einzigen Breakball zu. Zverev konnte den Italiener zwar immer wieder in längere Ballwechsel verwickeln, aber letztlich gelang es ihm nicht, ihn aus der Balance zu bringen. Zwei Breaks reichten Sinner zum Sieg: Im ersten Satz schaffte er den Servicedurchbruch zum 5:3, im dritten Durchgang zum 5:2. Insgesamt gewann er 24 Punkte mehr (107:83). Das ist eine Menge auf diesem Niveau.

«Es ist fürchterlich, neben diesem Ding zu stehen und es nicht berühren zu dürfen», sagte Zverev bei der Siegerzeremonie und schaute zum Pokal. «Jannik, du bist der beste Spieler der Welt, und zwar mit grossem Abstand. Ich dachte ehrlich, ich hätte eine Chance. Aber du bist einfach zu gut. Ich weiss nicht, ob ich jemals diesen Pokal hochstemmen werde. Aber ich werde es weiter versuchen.»

Alexander Zverev steht nach der Niederlage gegen Jannik Sinner beim Herrenfinale der Australian Open 2025 in Melbourne vor einem Mikrofon. Er trägt ein rotes Trikot.

In seinen ersten beiden Grand-Slam-Finals – am US Open 2020 gegen Dominic Thiem und in Roland Garros 2024 gegen Carlos Alcaraz – hatte Zverev aus aussichtsreichen Positionen verloren. Diesmal hatte er schlicht keine Chance. Er hoffe, dass das Glück im dritten Anlauf auf seiner Seite sein werde, hatte er vor dem Final gesagt. Doch nicht einmal die Tennisgötter waren ihm günstig gesinnt. Im Tiebreak des zweiten Satzes, als das Spiel kurz auf der Kippe schien, sprang der Ball bei 4:4 bei einem Schlag Sinners von der Netzkante auf die Seite Zverevs. Der Deutsche schüttelte den Kopf, verlor auch die nächsten beiden Punkte und den Satz.

Vor zwölf Monaten hatte Sinner im Halbfinal Djokovic deklassiert und sich im Endspiel gegen Daniil Medwedew nach einem 0:2-Satzrückstand zurückgekämpft. Inzwischen ist er auf Hartplätzen fast unbesiegbar geworden. In Melbourne und Flushing Meadows hat er nun 21 Matchs in Serie gewonnen. Es ist selten spektakulär, was der 23-Jährige zeigt, aber er verteidigt sich schlicht herausragend, wählt fast immer den richtigen Schlag und ist ein exzellenter Athlet. So lässt er seine Gegner verzweifeln und erinnert in verblüffender Weise an Djokovic.

Jannik Sinner im Gespräch mit Alexander Zverev nach dem Finale der Australian Open 2025 in Melbourne.

Sinner sprach Zverev in seiner Siegerrede Mut zu. «Es war ein harter Tag für dich. Aber glaube weiter an dich. Wir alle wissen, wie stark du bist. Nicht nur als Spieler, sondern auch als Mensch.»

Das könnte eine Anspielung gewesen sein auf die Kontroversen, die der Deutsche in den vergangenen Jahren neben dem Court wegstecken musste. Zwei seiner Ex-Partnerinnen, Olga Scharipowa und Brenda Patea, die Mutter seiner Tochter, erhoben Vorwürfe der häuslichen Gewalt gegen den Deutschen. Es gilt die Unschuldsvermutung. Im Fall Patea gab es ein Verfahren gegen ihn, das im vergangenen Juni am dritten Prozesstag eingestellt wurde.

Bevor Zverev seine Rede nach dem Final halten konnte, schrie eine Zuschauerin in der Rod Laver Arena: «Australien glaubt Olga und Brenda. Australien glaubt Olga und Brenda.» Zverev blieb ruhig und wartete darauf, bis die Protestierende verstummt war.

Der 27-Jährige arbeitete sich wieder auf sein Topniveau hoch, nachdem er im Paris-Halbfinal 2022 umgeknickt war, sich den Knöchel schwer verletzt hatte und im Rollstuhl aus dem Stadion gefahren worden war. Sein Problem ist nur: Nach der Ära der grossen Drei haben nun Sinner und Carlos Alcaraz die Regentschaft im Tennis übernommen. Die beiden Jungstars haben die letzten fünf Grand-Slam-Titel gewonnen.

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Für Sinner war der zweite Australian-Open-Sieg auch deshalb ein spezieller, weil es sein letzter mit Coach Darren Cahill ist. Der Australier, der im Juli 2022 zum Team des Italieners stiess und ihn zum Champion machte, hört per Ende Saison auf. Auch wegen seiner Verbindung zu Cahill geniesst Sinner in Melbourne viele Sympathien. Viele mehr als Djokovic, der hier trotz seiner grossen Siege nie richtig populär wurde und 2022 bei seiner Deportation als gegen das Coronavirus Ungeimpfter negativ in die Schlagzeilen geriet.

So ähnlich Djokovic und Sinner sich spielerisch sind, so unterschiedlich sind sie als Charaktere. Auf der einen Seite der heissblütige Serbe, den die Kontroverse anstachelt, auf der anderen der ruhige Südtiroler, der kaum je Emotionen zeigt, zuweilen fast schon roboterhaft wirkt. John McEnroe fragte verwundert, wieso er als Italiener so kontrolliert sei, als er ihn in der ersten Woche interviewte. Sinner schmunzelte und sagte: «Man kann wohl sagen, dass wir zwei ein bisschen anders sind. Jeder Mensch hat seine eigene Mentalität. Ich bin mit meiner sehr zufrieden.»

Im April könnte Sinner gesperrt werden

Eindrücklich ist, wie gut Sinner mit der Dopingkontroverse um ihn umgeht. Vor dem US Open 2024 wurde bekannt, dass er im März zweimal positiv auf das verbotene Steroid Clostebol getestet worden war. Doch die International Tennis Integrity Agency (Itia) folgte seiner Erklärung, dass es sich um eine Kontamination gehandelt habe, und sprach ihn von jeglicher Schuld frei. Seitdem hat er 33 von 34 Matchs gewonnen und seine Position an der Spitze gefestigt, derweil Alcaraz etwas schwächelt.

Seine Konkurrenten können Sinner momentan nicht stoppen. Aber vielleicht der Internationale Sportgerichtshof (CAS). Die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) legte im September Berufung gegen seinen Freispruch ein und forderte eine ein- bis zweijährige Sperre. Die Anhörung findet am 16. und 17. April in Lausanne statt. Es ist denkbar, dass Sinner einige Monate gesperrt wird und das French Open und Wimbledon verpasst. Vielleicht ist das ja die Chance für Alexander Zverev.

Jannik Sinner 
Alexander Zverev 
0
PTS
0
6
1
3
7
2
6
6
3
3

30:0

Jetzt wird es heikel für Zverev. Wenn jetzt ein Break kassiert, lässt sich Sinner wohl nicht mehr stoppen.

3:2

Lockeres Game für Sinner. Noch drei Games fehlen ihm zum Titel.

2:2

Zverev gleicht wieder aus. Er bleibt dran.

15:30

Zverev spielt weiter angriffig. Das zahlt sich aus.

15:15

Starker Aufschlag von Zverev.

2:1

Sinner legt wieder vor.

40:0

Unfassbar, wie gut sich Sinner verteidigt. Und erneut patzt Zverev am Netz.

30:0

Zverev kommt mit seinen Schlägen einfach nicht durch.

1:1

Zverev gleicht aus. Gut serviert.

30:40

Bisher gab es erst ein Break.

15:30

Stark gespielt von Zverev.

15:15

Sinner macht Druck von der Grundlinie.

1:0

Sinner geht in Führung. Bisher musste er noch keinen Breakball abwehren. Eine sehr konzentrierte Leistung

40:15

Zverev greift an, Sinner kontert.

30:15

Zverev spielt nun mit der Wut im Bauch. Doch Sinner hält dagegen.

15:15

Schöner Vorhandwinner Zverevs ins Eck.

15:0

Zverev lässt seinen Frust an seinem Racket aus. Jetzt muss er sich schnell wieder fangen.

Der spektakulärste Ballwechsel des zweiten Satzes

Der zweite Satz hat grosses Tennis gebracht. Zum Beispiel diesen Ballwechsel:

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Satz!

Sinner setzt die Vorhand ins Eck und holt sich den zweiten Satz!

6:4

Aufschlagwinner nach aussen, zwei Satzbälle für Sinner.