Geldsegen der NationalbankKanton Zürich erhält überraschend mehr als 350 Millionen aus Bern
Die Nationalbank hat einen Riesengewinn von 80 Milliarden Franken gemacht. Auch der Kanton Zürich profitiert stark. Wird er das Geld investieren?

80 Milliarden Gewinn hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) im Jahr 2024 gemacht, wie sie am Donnerstag mitgeteilt hat. 3 Milliarden davon schüttet sie an Bund und Kantone aus.
Den grössten kantonalen Anteil erhält der Kanton Zürich. Er bekommt 357 Millionen Franken, wie die Finanzdirektion von Ernst Stocker (SVP) auf Anfrage mitteilt.
Zürcher Überschuss steigt auf über 400 Millionen
Als SNB-Ausschüttung eingestellt waren im Budget 2025 des Kantons aber bloss 119 Millionen. Das ergibt also eine Verbesserung von 238 Millionen. Mit dem Geldsegen der Nationalbank erhöht sich der vom Kantonsrat budgetierte Überschuss von 180 auf 418 Millionen Franken.
Das ist eine beträchtliche Summe. Ernst Stocker hatte vor ein paar Monaten Alarm geschlagen, weil sich die Zürcher Finanzen verschlechterten. Er warnte vor einer grösseren Verschuldung und stellte deshalb zahlreiche Investitionen wie die Kantonsschule Affoltern am Albis oder das Tram Affoltern in Zürich zurück.
«Anstieg der Schulden wird gebremst»
Kann die sogenannte Priorisierung der Investitionen nun wieder rückgängig gemacht werden? «Die angekündigte Gewinnausschüttung kommt dem Kanton Zürich angesichts der finanziellen Herausforderungen entgegen», schreibt Finanzdirektor Stocker auf Anfrage. «Unverhoffte Mehreinnahmen sind erfreulich und entlasten den Gesamthaushalt für die Folgejahre.»
Doch er warnt vor Übermut. Die Verbesserung um 238 Millionen macht gerade 1,2 Prozent des kantonalen Aufwands von 19,7 Milliarden aus. «Der Kantonsrat hat das Budget 2025 im Dezember abschliessend festgelegt», stellt Stocker fest. Durch die Ausschüttung der SNB erfolge keine Änderung – «ausser dass der Anstieg der Verschuldung gebremst wird». Derzeit betragen die Schulden des Kantons Zürich rund 5 Milliarden Franken.
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