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Aussagen zum Judentum
ZDF bearbeitet nachträglich Podcast-Folge von Lanz und Precht

ARCHIV - 09.05.2023, Hamburg: Markus Lanz (r), Moderator und Journalist, und Richard David Precht, Philosoph und Publizist, bei einem Gespräch auf einer Bühne der Digital-Messe Online Marketing Rockstars OMR in den Messehallen. Nach einer umstrittenen Aussage des Autoren Richard David Precht zum orthodoxen Judentum im ZDF-Podcast «Lanz und Precht» hat die Redaktion die entsprechende Passage entfernt. (zu dpa: «Umstrittener Teil aus «Lanz & Precht»-Folge zu Israel entfernt») Foto: Christian Charisius/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Christian Charisius)
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Richard David Precht fragte sich einst: «Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?» Seit der Veröffentlichung seines gleichnamigen Superbestsellers vor 16 Jahren gab es verschiedene Antworten auf diese Frage. Precht ist Publizist, Moderator – und wahlweise so etwas wie Deutschlands «Bürgerphilosoph» («Die Zeit») oder «Dr. Wirrkopf» («Spiegel»).

Mit seinen oft umstrittenen Aussagen zu den gerade gesellschaftlich heiss diskutierten Themen sorgt er häufig für Kopfschütteln – aber auch für grosse mediale Aufmerksamkeit. Vielleicht auch deshalb hat das ZDF ihn vor zwei Jahren für einen Podcast mit einem zweiten Quotenliebling aus dem eigenen Hause verpaart: Bei «Lanz & Precht» unterhalten sich zwei Medienmänner, miteinander und gerne auch plaudernd über sich selbst.

Kritisch aber wird es, wenn Protagonisten in öffentlich-rechtlichen Produktionen mit derart hohen Reichweiten Unwissenheit demonstrieren und Falsches verbreiten, so geschehen in der vergangenen Woche. Ausgerechnet in einer Folge zu einem hochpolitischen Thema wie dem Nahostkonflikt.

Eure Gegenwart ist vorbei

Dem ZDF jedenfalls ist die 110. Folge von «Lanz & Precht», die am vergangenen Freitag veröffentlicht wurde, mittlerweile sichtlich peinlich. Bei sämtlichen Streamingdiensten ist sie seit Sonntag nur noch in bearbeiteter Fassung zu finden, mitsamt einer redaktionellen Anmerkung, die der Beschreibung der Folge vorangestellt ist: «Wir bedauern, dass eine Passage in der aktuellen Ausgabe von ‹Lanz & Precht› Kritik ausgelöst hat. An einer Stelle wurden komplexe Zusammenhänge verkürzt dargestellt, was missverständlich interpretiert werden konnte. Deshalb haben wir diesen Satz entfernt und der Folge ein Statement von Richard David Precht vorangestellt», ist dort zu lesen.

Lanz widersprach nicht, sondern antwortete bekräftigend

Tatsächlich hatte Richard David Precht in der ursprünglichen Version des Gesprächs fälschlicherweise behauptet, orthodoxe Juden «dürfen gar nicht arbeiten, ein paar Sachen wie Diamantenhandel und Finanzgeschäfte ausgenommen», das sei «grundsätzlich von der Religion her untersagt». Markus Lanz widersprach ihm nicht, sondern antwortete noch bekräftigend: «Richtig.»

Israels Botschaft in Deutschland übte auf X, ehemals Twitter, Kritik: «Schuster bleib bei deinen Leisten: Lieber Richard David Precht, wenn man keine Ahnung vom Judentum hat, sollte man besser nichts darüber sagen, als uralte antisemitische Verschwörungstheorien aufzuwärmen», schrieb sie am Samstag.

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Das ZDF hat seinen Podcast-Host Precht nun offenbar auch dazu verpflichtet, sich selbst zu dem Fall zu äussern. In der überarbeiteten Version der Podcastfolge muss er bereits einleitende Worte sprechen. Der Vortrag wirkt etwas improvisiert: «In diesem Podcast ist eine Formulierung gefallen, die Anstoss erregt hat und zu Kritik geführt hat, unter anderem durch die israelische Botschaft. Und das möchten wir natürlich nicht, und das bedauern wir auch sehr, dass das so ist. Zumal es nicht ansatzweise irgendwie so gemeint gewesen ist, wie es aufgefasst wurde», sagt Precht.

Anstelle einer grundsätzlichen Erklärung heisst es von ihm zunächst aber nur: In der kommenden Woche wolle er «mit Markus» darüber erneut reden. Eine hohe Einschaltquote dürfte ihm jedenfalls wieder sicher sein.