Geldblog: Anlegen als PensionärAuch im Alter nicht ganz auf Rendite verzichten
Bei kürzerem Anlagehorizont kann man Fonds mit einem geringeren Aktienanteil und stärkerer Gewichtung von Anleihen und Immobilien nutzen.
Mein Thema ist Geld anlegen bis 100’000 Franken im Pensionsalter. Ich habe Kontakt mit zwei Banken. Was für Vehikel eignen sich für mich mit meinen wenigen Jahren, die mir bleiben? Die Sparkonten sind ja mit Kosten belegt und entsprechend nicht mehr lukrativ. Ich muss folglich einen neuen Weg einschlagen. Leserfrage von W.J.
Vielen älteren Menschen im Pensionsalter geht es gleich wie Ihnen: Sie haben Geld auf dem Sparkonto, doch dieses wirft wegen der historisch tiefen Zinsen keinen Ertrag mehr ab. Im Gegenteil: Wenn man viel Bargeld auf dem Konto hortet, riskiert man bei den meisten Banken, dass man noch Negativzinsen abliefern muss, falls man keine anderen Geschäfte bei dem Institut tätigt. Dazu kommt, dass die – wenngleich tiefe - Teuerung stetig am Wert des Geldes nagt. Nach Teuerung und Kontogebühren verliert man also Geld.
Derzeit ist die Teuerung wegen der Covid-19-Pandemie allerdings negativ. Sobald sich die Wirtschaft aus der Coronakrise erholt, dürfte die Teuerung wieder etwas anziehen. Das Geld einfach auf dem Konto liegenzulassen, ist ein schlechtes Geschäft. Darum ist es sinnvoll, dass man wenigstens einen Teil des Geldes investiert. In Ihrem Fall würde ich zumindest einen Teil der 100’000 Franken in verschiedene Anlagefonds investieren. Wichtig ist, dass Sie eine breite Diversifikation erreichen, was mit Fonds problemlos möglich ist.
Bevor Sie konkrete Vehikel anschauen, müssen Sie sich Klarheit darüber schaffen, wie viel Risiken Sie eingehen wollen und können. Die Risikofähigkeit ist auch stark vom Anlagehorizont abhängig. Ein junger Mensch hat einen deutlich längeren Anlagehorizont als jemand im Pensionsalter wie Sie. Die Länge des Anlagehorizontes ist wichtig für die Gewichtung der verschiedenen Anlageklassen. Aktien versprechen auf lange Sicht eine deutlich höhere Rendite als die meisten Obligationen. Dafür müssen Sie bei Aktien mit starken Kursschwankungen rechnen. Wenn man seine Aktien zehn oder mehr Jahre liegen lassen kann, spielen diese Kursschwankungen eine geringere Rolle. Bei einem kurzen Anlagehorizont können Sie aber ein Problem werden.
«Wenn Ihnen starke Kursausschläge Mühe machen, würde ich Strategiefonds mit einem geringen Aktienanteil nutzen.»
Darüber hinaus müssen Sie sich die Frage stellen, ob und wie schnell Sie das Geld, das Sie investieren wollen, wieder für andere Zwecke brauchen. Auch dies bestimmt den Anlagehorizont und die Gewichtung der Anlageklassen. Wenn Ihnen starke Kursausschläge eher Mühe machen, würde ich Strategiefonds mit einem geringen Aktienanteil nutzen. Die Mehrheit des Geldes fliesst dann in Obligationen und Immobilien. Das Problem bei sicheren Frankenanleihen ist, dass diese derzeit ebenfalls kaum Rendite bringen. In einem Strategiefonds mit einem kleinen Aktienanteil sowie mit Obligationen und Immobilien ist es aber dennoch gut machbar, dass man eine Rendite erwirtschaftet, ohne dass man zu hohe Risiken eingeht.
Lassen Sie sich von zwei bis drei Banken Vorschläge für Fonds offerieren. Dann können Sie eher vergleichen. Achten würde ich bei der Fondswahl auch auf die Gebühren, die je nach Art der Fonds sehr unterschiedlich sind. Die Kennziffer, um die Gebühren von Fonds zu vergleichen, ist die Total Expense Ratio TER. Fragen Sie bei der Bank bei den vorgeschlagenen Vehikeln nach der TER der einzelnen Fonds. So sehen Sie, wie viel Sie die Fonds kosten. Passiv verwaltete Fonds oder Exchange Traded Funds sind grundsätzlich günstiger. Entscheidend für Sie ist allerdings die Performance der Vehikel nach Gebühren.
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