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Attentat in Brüssel
Opfer lebte in der Schweiz – Polizei erschiesst Täter

A police officer stands guard as supporters leave the King Baudouin Stadium following the Euro 2024 qualifying football match between Belgium and Sweden in Brussels on October 16, 2023, after two Swedes were shot dead in an attack in Brussels. Belgium's Euro 2024 qualifier against Sweden was abandoned at half-time and fans were kept in the stadium for security reasons after two Swedes were shot dead in an attack in Brussels on October 16, 2023. (Photo by HATIM KAGHAT / Belga / AFP) / Belgium OUT
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Bei einem Schusswaffenangriff im Norden von Brüssel sind am Montagabend zwei Menschen getötet und eine Person verletzt worden. Bei den Opfern handelte es sich allesamt um schwedische Staatsbürger, wie der belgische Regierungschef Alexander De Croo im Onlinenetzwerk X (vormals Twitter) erklärte. Einer der beiden von einem Terroristen in Brüssel getöteten Personen trug eine Schweizer ID bei sich.

Man habe Kenntnis von einem schwedischen Staatsangehörigen mit Wohnsitz in der Schweiz, der Opfer des Anschlags vom Montagabend in Brüssel wurde, teilte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage mit. Aus Persönlichkeitsschutzgründen machte die Behörde keine weiteren Angaben.

Belgian police officers from the forensic service search for evidence in a street after two people were killed during a shooting in Brussels on October 16, 2023 evening by a suspect who is on the run, the Belgian capital's prosecutor's office said. The alleged gunman in a fluorescent orange jacket fled the scene after using an automatic rifle, according to a video shared by Flemish newspaper Het Laatste Nieuws. A spokeswoman for the prosecutor's office said an investigation had been opened but did not speculate on the gunman's motive. (Photo by Kenzo TRIBOUILLARD / AFP)

Polizei schiesst Verdächtigen nieder

Die belgischen Behörden haben den Täter inzwischen gefasst. Er wurde von der Polizei am Dienstagmorgen niedergeschossen, wie Belgiens Innenministerin Annelies Verlinden dem Sender VRT sagte. Der Mann sei verstorben, hiess es weiter. Neben ihm sei eine Waffe gefunden worden.

Schütze war der Polizei bekannt

Der mutmassliche Attentäter war den Behörden bekannt. Die Ermittlungen dauerten an, aber man könne bereits jetzt sagen, dass es sich um einen 45-jährigen Tunesier handele, der im November 2019 in Belgien Asyl beantragt habe, sagte Justizminister Vincent van Quickenborne am frühen Dienstagmorgen. Er sei der Polizei im Zusammenhang mit Menschenhandel, illegalem Aufenthalt und Gefährdung der Staatssicherheit aufgefallen.

Im Juli 2016 wurden von einer ausländischen Polizeibehörde unbestätigte Informationen übermittelt, wonach der Mann ein islamistisches Profil habe und in ein Konfliktgebiet in den Dschihad ziehen wolle, wie van Quickenborne sagte. Solche Informationen gebe es zuhauf. Sie sei ohne Ergebnis überprüft worden. «Darüber hinaus gab es, soweit unseren Diensten bekannt, keine konkreten Hinweise auf eine Radikalisierung.»

Die Staatssekretärin für Asyl und Migration, Nicole de Moor, sagte, der mutmassliche Täter tunesischer Abstammung habe im November 2019 Asyl beantragt. «Er erhielt im Oktober 2020 einen negativen Bescheid und verschwand kurz darauf vom Radar.» Im Februar 2021 sei er offiziell aus dem Nationalregister gestrichen worden. Er habe sich nie in einem staatlichen Aufnahmezentrum aufgehalten. Da er aus dem Nationalregister gestrichen wurde, konnte sein Aufenthaltsort nicht ermittelt werden, um seine Rückkehr zu organisieren, sagte sie.

Zweithöchste «Terrorwarnstufe» ausgerufen

Ein Mann bekannte sich im Internet zu der Tat und gab an, von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat inspiriert worden zu sein. In Brüssel wurde die höchste, landesweit die zweithöchste «Terrorwarnstufe» ausgerufen.

Aus Ermittlerkreisen hiess es, in Onlinediensten kursiere ein Bekennervideo, auf dem ein Mann auf Arabisch spreche. In einem weiteren Video, das auf der Webseite der flämischen Zeitung «Het Laatste Nieuws» veröffentlicht wurde, ist zu sehen, wie der mutmassliche Schütze in einer orangefarbenen Neonjacke eine automatische Waffe schultert und auf einem Motorroller davonfährt. Parallel sind mindestens vier Schüsse zu hören.

Swedish supporters react as they wait in the stand during the Euro 2024 qualifying football match between Belgium and Sweden at the King Baudouin Stadium in Brussels on October 16, 2023, after an 'attack' that targeted Swedish citizens in a street of Brussels. Belgian federal prosecutor leading on terrorism cases launched an investigation into an attack that left two dead in Brussels on October 16, 2023 evening, a spokesman told AFP. Belgium PM slams Brussels 'attack' targeting Swedish citizens. (Photo by JOHN THYS / AFP)

EM-Qualifikationsspiel wurde abgebrochen

Die beiden Schweden starben rund fünf Kilometer entfernt vom Brüsseler Fussballstadion, wo die Nationalmannschaften Belgiens und Schwedens in einem EM-Qualifikationsspiel gegeneinander spielten. Das Spiel wurde abgebrochen. Die Nachricht vom Tod der beiden Schweden verbreitete sich in der Halbzeitpause. Nach Angaben des schwedischen TV-Senders SVT hätten die Spieler der schwedischen Nationalmannschaft daraufhin beschlossen, das Spiel nicht fortzusetzen. Die belgischen Nationalspieler hätten sich dem angeschlossen. Mehrere Tausend Menschen mussten aus Sicherheitsgründen zunächst im Brüsseler Fussballstadion ausharren, bis sie evakuiert werden konnten.

Es ist nicht das erste Mal, dass in Brüssel Menschen Opfer eines Anschlags werden. Erst vor rund vier Wochen endete der Prozess zu den Brüsseler Terroranschlägen von 2016. Drei Selbstmordattentäter der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) hatten damals Bomben am Brüsseler Flughafen Zaventem sowie in einer U-Bahn-Station im Herzen der belgischen Hauptstadt gezündet. Sie töteten über 30 Menschen, 340 wurden verletzt. Für Fassungslosigkeit bei den Hinterbliebenen sorgten damals auch Medienberichte, wonach mehrere der Angeklagten vor den Anschlägen von den belgischen Sicherheitsbehörden überwacht worden waren – und später dennoch ihre Bluttaten verüben konnten.

Die Nachrichtenagentur Belga zitierte einen Sprecher der Bundesstaatsanwaltschaft, wonach auch die schwedische Staatsangehörigkeit der Opfer eine Motivation für die Tat sein könnte. In diesem Jahr hatten Menschen in Schweden und später auch in Dänemark mehrmals Koran-Exemplare verbrannt und damit wütende Reaktionen unter Muslimen ausgelöst. Für die skandinavischen Länder hatte das diplomatischen Ärger nach sich gezogen.

Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson rief seine Landsleute in Belgien zur Vorsicht und Wachsamkeit auf. De Croo drückte Kristersson sein aufrichtiges Beileid aus: «Als enge Partner ist der Kampf gegen den Terrorismus ein gemeinsamer Kampf.» Der Sprecher der Bundesstaatsanwaltschaft stellte allerdings klar, dass es bislang keine Verbindung zwischen dem Anschlag und dem israelisch-palästinensischen Konflikt gebe.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach von einem «feigen Anschlag» und drückte den Menschen in Schweden ihr Beileid aus. Der belgische EU-Ratspräsident Charles Michel schrieb auf X: «Das Herz Europas wird von Gewalt getroffen. Mein Mitgefühl gilt den Familien der Opfer des tödlichen Anschlags im Zentrum von Brüssel.» Der belgische Königspalast zeigte sich «schockiert» und drückte seine «Unterstützung für die Sicherheitskräfte aus, die alles tun, um den Urheber der Taten zu fassen», hiess es auf X.

Der Rat der Muslime in Belgien verurteilte das Attentat. Er forderte die Behörden «zu grösster Entschlossenheit auf, um unsere nationale Gemeinschaft zu schützen und so schnell wie möglich Licht ins Dunkel zu bringen».

Update folgt…

SDA/AFP/ij