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Grenzgänger in der Falle
Influencer verlocken mit Schweizer Traumlöhnen – und junge Franzosen zahlen den Preis

Verkehrsstau auf einer Autobahn in Richtung Lausanne und Genf, mit mehreren leuchtenden Verkehrsschildern und Autos.
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In Kürze:
  • Viele junge Franzosen suchen in der Schweiz nach besseren Gehaltsmöglichkeiten.
  • Influencer bieten oft zweifelhafte Unterstützung bei der Arbeitssuche an.
  • Betrüger verkaufen illegale G-Bewilligungen zu überhöhten Preisen.
  • Wohnungsknappheit erschwert die Ansiedlung von Grenzgängern in der Schweiz.

Die Schweiz gilt als gelobtes Land für multinationale Konzerne, Gross- und mittlere Unternehmen. Mit Gehältern, die dreimal höher sind als in Frankreich und die zu den höchsten weltweit gehören, zieht die Schweiz jedes Jahr zahlreiche Bewerber an, die auf der Suche nach Arbeit sind. Ende 2024 verzeichnete das Bundesamt für Statistik 230’000 Personen aus Frankreich, die in der Schweiz arbeiten wollen. Rekord.

Die Versprechen von hohen Gehältern verleiten viele junge Französinnen und Franzosen sogar dazu, ihre Arbeit aufzugeben, um in der Schweiz das grosse Glück zu finden. Doch viele geraten in Schwierigkeiten, da sie nicht nur auf Betrüger hereinfallen, sondern auch bei der Wohnungssuche auf Hindernisse stossen, wie RTS in einer Reportage schildert.

Eingelullt werden die jungen Arbeitsuchenden oft gleich: Influencer auf Tiktok, Youtube und Instagram verbreiten Videos, in denen sie berichten, dass sie in der Schweiz bis zu dreimal mehr verdienen als in ihrem Heimatland. Aber nicht alle Grenzgänger finden sofort einen Job, weshalb sich einige dann an die Influencer wenden. Doch diese bieten ihre Hilfe bei der Arbeitssuche nicht gratis an.

2000 Euro für Lebenslaufkopie

Ein in der RTS-Sendung «Mise au point» gezeigtes Beispiel: Ein junger Mann aus Avignon kam vor drei Monaten in die Schweiz. Er hatte gehofft, von dem höheren Gehalt und den beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten zu profitieren. Als er jedoch keine Anstellung fand, zahlte er einem Influencer 2000 Euro, weil der ihm einen neuen, vermeintlich besseren Lebenslauf nach «Schweizer Standard» anbot. Wie sich herausstellte, erhielt der Mann aus Avignon nicht nur Informationen, die er bereits hatte, sondern auch einen Lebenslauf, der sich als einfache Kopie eines allgemeinen Musters entpuppte. Weitergeholfen hat all das dem abgezockten und enttäuschten Mann aus Avignon natürlich nicht.

Ein weiteres Negativbeispiel ist der Verkauf von G-Bewilligungen, die eigentlich nur auf Grundlage eines Arbeitsvertrages oder einer Bescheinigung des Arbeitgebers erteilt werden können. Betrüger lassen Arbeitssuchende glauben, sie könnten die Bewilligung für 2200 Euro kaufen, obwohl der tatsächliche Preis nur 80 Schweizer Franken beträgt. Das Staatssekretariat für Migration (SEM) weist darauf hin, dass solche Praktiken illegal sind, und geht mit Präventionsmassnahmen und in einigen Fällen mit Strafanzeigen gegen diese Betrüger vor.

Wohnungen sind knapp und teuer

Die Arbeitssuchenden stehen jedoch vor einem weiteren Problem: der Wohnungsknappheit. In vielen Fällen haben sie Schwierigkeiten, eine Unterkunft zu finden, sei es in Frankreich oder in der Schweiz. Zudem werden Migranten und Grenzgänger oft bei der Wohnungssuche benachteiligt, da Vermieter bevorzugt an Schweizer oder länger ansässige Personen vermieten.

Wohnmobile parken auf einem geschotterten Platz neben einem bewaldeten Bereich.

Einige entscheiden sich, vorübergehend in Wohnmobilen oder Lastwagen zu schlafen, da die teuren Mietpreise und die geringe Verfügbarkeit von Wohnraum ihnen keine andere Wahl lassen. In Gemeinden nahe der französischen Grenze, wie Les Fourgs, wurden spezielle Parkplätze für Grenzgänger eingerichtet, die in ihren Fahrzeugen leben. Diese Parkplätze bieten kostenpflichtige Stellplätze, Zugang zu Wasser und Strom, um die Situation etwas zu verbessern. Dennoch bleibt die Wohnungssituation angespannt, und viele Grenzgänger, wie auch eine Französin, die als Krankenschwester arbeitet, berichten von einem Mangel an Wohnraum. Einige schlafen in ihren Autos, und die Polizei kontrolliert oft die Fahrzeuge, was zusätzlichen Stress verursacht. Diese prekäre Lage macht es den Arbeitssuchenden in der Schweiz noch schwerer, sich niederzulassen und ihre Arbeit langfristig fortzusetzen.

An diese gerichtet, betont das SEM, dass die Suche nach Arbeit in der Schweiz nicht immer einfach sei und es keine Garantie für hohe Gehälter gebe. Auch vor betrügerischen Praktiken wird gewarnt, da nicht alle unterstützenden Dienstleistungen, die von Influencern angeboten werden, tatsächlich hilfreich oder seriös sind. Das SEM empfiehlt, sich gründlich über die Arbeitsmöglichkeiten und die Lebensbedingungen in der Schweiz zu informieren, bevor man Entscheidungen trifft.