US-Zölle treffen Apple hartiPhones könnten jetzt deutlich teurer werden
Apple ächzt besonders unter den neuen Zollabgaben, Analysten spekulieren über Preisanpassungen. Ratschläge aus dem Weissen Haus waren Apple bislang keine grosse Hilfe.

- Die neuen US-Importzölle könnten den iPhone-Preis um einige Dutzend oder einige Hundert Dollar steigen lassen, sagen Analysten.
- Das Weisse Haus schlägt eine Produktionsverlagerung von Asien in die USA vor.
- Apple verlor durch den jüngsten Kurssturz den Status als wertvollstes Börsenunternehmen.
- Bevor die neuen Tarife in Kraft traten, wurden fünf Express-Frachtflüge mit iPhones durchgeführt.
Bis vor wenigen Wochen beschäftigten teure Eier die US-Amerikaner, nun rückt die Preisentwicklung eines ikonischen Techprodukts in den Fokus: Das iPhone droht mit den von der Trump-Regierung verordneten Importzöllen deutlich teurer zu werden.
Ein iPhone 16 Pro Max könnte in den USA bis zu 350 Dollar mehr kosten, rechnete der UBS-Analyst Sundeep Gantori am Montag im Sender CNBC vor. Statt 1199 Dollar müssten Kundinnen und Kunden dann 1549 Dollar zahlen – ein Preissprung von fast 30 Prozent.
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Auch auf Konsumentinnen ausserhalb der USA, etwa in der Schweiz, könnte ein Anstieg zukommen. So zum Beispiel, wenn Apple versuchen sollte, starke Preissprünge im Heimatmarkt zu vermeiden, indem die Belastung international verteilt wird. Europäische Käuferinnen und Käufer würden die US-Zölle dann indirekt mitfinanzieren. Gegenzölle anderer Länder könnten ebenfalls eine Rolle spielen.
Die Herstellung der Geräte droht generell kompolizierter und teurer zu werden. Analysten der Bank J. P. Morgan Chase sprachen letzte Woche davon, dass Apple seine Preise weltweit um 6 Prozent erhöhen könnte, um die US-Zölle auszugleichen.
Apple-Aktie verliert über 20 Prozent an Wert
Ob und in welcher Form die Preisanpassung erfolgt, ist jedoch momentan Gegenstand von Spekulationen. Derzeit belastet Apple vor allem die Unsicherheit rund um Trumps Zollpläne und die Gefahr eines neuen Handelskriegs mit China – jenem Land, in dem der Grossteil aller iPhones gefertigt wird. Der Kurs der Apple-Aktie brach in wenigen Tagen um über 20 Prozent ein. Der Konzern verlor damit seinen Status als wertvollstes börsennotiertes Unternehmen an Microsoft.
Vorschläge aus dem Weissen Haus helfen dem Konzern aus Cupertino derzeit kaum weiter. Handelsminister Howard Lutnick empfahl, iPhones künftig in den USA zu produzieren, um Zölle zu vermeiden. Trump selbst sei überzeugt davon, dass die Vereinigten Staaten die dafür nötigen Arbeitskräfte und andere Ressourcen bereitstellen können, so Regierungssprecherin Karoline Leavitt.
Über 3000 Dollar für ein iPhone?
Doch dieser Weg hätte seinen Preis: Bis zu 3500 Dollar könnte ein iPhone «made in USA» kosten, spekuliert der Techanalyst Dan Ives. Deutlich höhere Löhne, fehlende Infrastruktur und ein langwieriger Aufbau neuer Lieferketten würden das Geschäft belasten. Apple müsste spezialisierte Fachkräfte anwerben und ganze Produktionsnetze neu aufziehen.
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Wirtschaftsexpertin Laura Martin hält eine solche Verlagerung für utopisch. «Es ist schlicht nicht realistisch», sagte sie dem Sender CNBC.
Selbst kleinere Verlagerungen seien extrem aufwendig: Für den Umzug von nur 14 Prozent der Produktion von China nach Indien habe Apple drei Jahre benötigt. Bildschirme kommen aus Südkorea, Chips aus Taiwan – Länder mit hoch entwickelter Fertigung, die sich nicht einfach kopieren lässt. Schon eine zehnprozentige Produktionsverlagerung in die USA würde laut Dan Ives drei Jahre und 30 Milliarden Dollar kosten.
Apples Gewinnmarge schwindet
Apple wird daher wohl lieber die Zölle in Kauf nehmen. Aufgrund seiner vergleichsweise hohen Margen könnte der Konzern die Mehrkosten teilweise verkraften. Analystin Martin schätzt, dass die Zölle die Kosten um etwa 50 Prozent erhöhen und den Gewinn pro Aktie von derzeit 6,32 Dollar auf rund 4,30 Dollar drücken würden. Ihre Berechnung basierte jedoch auf einem Zollsatz von 54 Prozent – mittlerweile wurde dieser für China auf 104 Prozent angehoben.
Die neuen Tarife sind seit Mittwoch in Kraft (die jüngsten Entwicklungen im Ticker). Wie stark sie sich auf die Preise auswirken, bleibt abzuwarten. Möglich ist ein Deal zwischen Apple und der US-Regierung: Verlagerungen einzelner Produktionsschritte in die USA könnten im Gegenzug zu Zollvergünstigungen führen. Unklar ist auch, inwiefern Apple bereit ist, geringere Gewinnmargen zu akzeptieren – oder die Mehrkosten auf die Kundinnen abwälzt.
Wie ernst Apple die Lage nimmt, zeigen Last-Minute-Aktionen kurz vor dem Zollstart: Die «Times of India» berichtete von fünf Express-Frachtflügen voller iPhones und anderer Elektronik, die Ende März von Asien in die USA gingen.
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