US-Verteidigungsminister Pete HegsethUnsichere Internetverbindung? Neue Vorwürfe in der Chat-Affäre
Die Affäre um unsichere Chats von US-Verteidigungsminister Pete Hegseth weitet sich aus. Nun soll eine ungesicherte Internetverbindung im Büro von Hegseth vertrauliche Militärinformationen gefährdet haben.

US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat AP-Informationen zufolge eine ungesicherte Internetverbindung in seinem Büro eingerichtet. Damit habe er die Sicherheitsprotokolle des Pentagons umgangen, um die Nachrichtenapp Signal auf seinem persönlichen Computer zu nutzen, wie zwei Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, der AP mitteilten. Pentagon-Sprecher Sean Parnell sagte jedoch, das Ministerium könne bestätigen, «dass der Minister Signal auf seinem Regierungscomputer nie benutzt hat und auch jetzt nicht benutzt».
Hegseth steht unter Verdacht, vertrauliche Informationen über unsichere Signal-Chats durchgestochen zu haben. Im März wurde ein Chat öffentlich, zu dem offenbar versehentlich auch der Chefredakteur des Magazins «The Atlantic», Jeffrey Goldberg, hinzugefügt worden war. Das Magazin berichtete, Hegseth und andere hochrangige US-Regierungsvertreter hätten über die App Signal, die nicht zur Übermittlung geheimer Informationen verwendet werden darf, Angriffspläne für den Jemen ausgebreitet. Zwei Stunden nachdem Goldberg die Details erhalten habe, hätten die Angriffe begonnen.
13 Personen gehörten zur Chat-Gruppe
Vergangenen Montag wurde die Existenz eines zweiten Chats bekannt. Eine mit Inhalt und Empfängern der Chat-Nachrichten vertraute Gewährsperson bestätigte der Nachrichtenagentur AP einen Bericht der «New York Times», wonach zu der zweiten Chat-Gruppe namens Defense Team Huddle 13 Personen gehörten, darunter auch Hegseths Frau und sein Bruder. Die zweite Chat-Gruppe erstellte Hegseth laut der Zeitung selbst und verbreitete darin die gleichen Startzeiten für Kampfflugzeuge, wie in dem vor knapp vier Wochen bekannt gewordenen Chat.
Die Uhrzeiten, zu denen Kriegsflugzeuge starten und Bomben abgeworfen werden sollten, sind nach Angaben aus Regierungskreisen streng vertrauliche Informationen. Der Pentagon-Chef hat bis dato vehement bestritten, dass die von ihm geteilten Informationen vertraulich gewesen seien. «Ich habe wiederholt gesagt, dass niemand Kriegspläne per Textnachricht sendet», sagte Hegseth am Dienstag dem Sender Fox News. Trump und andere Regierungsbeamte haben Hegseth ihre volle Unterstützung zugesichert.
Signal ist nicht Teil des sicheren Kommunikationsnetzwerks des Verteidigungsministeriums. Die App verschlüsselt Chatnachrichten zwar, kann aber gehackt werden.
DPA/roy
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