Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Angst vor Sanktionen
Putins Ex-Frau bietet Davoser Luxuswohnung zum Verkauf an

Der Blick ueber Davos Dorf mit dem Hotel Intercontinental am Fuss des Seehorn am  23. Januar 2018 in Davos.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Dass in Davos, Veranstaltungsort des Weltwirtschaftsforums WEF, Wohnraum nicht gerade günstig ist, erstaunt nicht weiter. Während der Treffen, zu denen sich die Mächtigen und Reichen der Welt jeweils in der höchstgelegenen Stadt Europas einfinden, schnellen die Preise für Wohnraum jeweils in astronomische Höhen. Auch der Erwerb einer kleinen Einzimmerwohnung kostet darum enorme Summen. Nun wird eine Viereinhalbzimmer-Luxuswohnung, gleich unterhalb des Luxushotels Alpengold, zum Verkauf angeboten. Die Eigentümer: Ljudmila Otscheretnaja, die Ex-Frau des russischen Präsidenten Wladimir Putin, und ihr Ehemann Artur Otscheretny. Dies berichtete gestern die «Südostschweiz».

200 Quadratmeter Wohnfläche: Das möblierte Wohnzimmer der zum Verkauf stehenden Luxuswohnung.

Die Beziehung der Putins mit Davos reicht rund dreissig Jahre zurück: In den 1990er-Jahren verbrachte Wladimir Putin mit seiner damaligen Frau Ljudmila und den beiden Töchtern immer wieder Skiferien in Davos. Insgesamt sechs Wochen, wie wir in einer Recherche 2022 berichteten. Damals war Putin noch nicht Präsident, sondern nur Beamter in der Stadtverwaltung von St. Petersburg. In dieser Funktion besuchte er das WEF in den Neunzigerjahren zweimal als Berater des damaligen Stadtpräsidenten und machte eben auch Ferien dort.

Auch Ljudmila Putina, die sich 2014 von Wladimir Putin scheiden liess und dann den zwanzig Jahre jüngeren Moskauer Artur Otscheretny heiratete, scheint durch die regelmässigen Ferien in Davos eine Vorliebe für das Städtchen entwickelt zu haben. Das erklärt auf jeden Fall, wieso sie zusammen mit ihrem neuen Mann im Januar 2015, im selben Monat, in dem die beiden heirateten, für damals 3,5 Millionen Franken die 4,5-Zimmer-Luxuswohnung gleich unterhalb des Hotels Alpengold (damals noch Hotel Intercontinental) kaufte.

Ljudmila Otscheretnaja und ihr neuer Mann, der 20 Jahre jüngere Artur Otscheretny, an einer Konferenz.

Das Apartment wird nun für 3,1 Millionen Franken angeboten und kommt mit der dazugehörigen luxuriösen Möblierung. Die Gemeinde Davos hatte Artur Otscheretny beim Kauf 2015 die Auflage gemacht, dass das Apartment fünf Jahre lang nicht weiterverkauft oder dauervermietet werden dürfe. Damals trat das Gesetz über die Zweitwohnungsinitiative gerade neu in Kraft. Die ehemalige Präsidentengattin soll sich seit dem Kauf einige Male in Davos aufgehalten haben.

Russen seit Ukraine-Krieg nicht mehr am WEF erwünscht

Über die genauen Gründe für den Verkauf der Luxuswohnung gibt es keine gesicherten Informationen. Es ist aber wahrscheinlich, dass das Paar einer Sanktionierung durch die Schweizer Behörden wegen des Krieges in der Ukraine zuvorkommen will. So berichtete die amerikanische Tageszeitung «Politico» bereits im Februar vergangenen Jahres über den Verkauf eines Anwesens im spanischen Marbella, aus Angst vor Sanktionsmassnahmen. Gemäss dem Staatssekretariat für Wirtschaft Seco sind Artur Otscheretny und Ljudmila Otscheretnaja bis jetzt aber nicht auf der Sanktionsliste aufgeführt, wie die «Südostschweiz» schreibt.

Ein weiterer Grund für den Verkauf dürfte sein, dass seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine russische Politiker und Geschäftsleute nicht mehr am WEF erwünscht sind. Wie eine Tamedia-Auswertung im Januar vergangenen Jahres zeigte, waren bei der letztjährigen Ausgabe des Forums rund die Hälfte der früheren russischen WEF-Teilnehmer sanktioniert. Das Russland-Haus, in dem vor dem Krieg jeweils wilde Partys gefeiert wurden, wurde letztes Jahr zum Russian Warcrimes House umfunktioniert, in dem russische Kriegsverbrechen in der Ukraine dokumentiert wurden.