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Tipps für Ersatzpflanzen
Kirschlorbeer und Tessiner Palme sind verboten – das sind die Alternativen

Cutting the cherry laurel hedge.
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Kirschlorbeer und Schmetterlingsstrauch gehörten zu den Lieblingen in den Schweizer Gärten. Aber auch die Tessiner Palme war beliebt und die Vielblättrige Lupine. Nun sind sie verboten.

Im März hat der Bundesrat die Freisetzungsverordnung angepasst, die den Umgang von gebietsfremden Organismen in der Umwelt regelt. Und jetzt?

Was schon im Garten steht, muss nicht ausgerissen werden. Und die Baumschulen haben vorgesorgt: «Wir haben mit dem Verbot gerechnet», sagt Dora Aebi, Präsidentin der Fachgruppe Baumschule bei Jardin Suisse, dem Unternehmerverband der Gärtnerinnen und Gärtner in der Schweiz, «viele Baumschulen hatten die problematischen Arten bereits aus dem Verkehr gezogen.»

Aber welche Pflanzen eignen sich als Ersatz? Welche bieten ähnliche Eigenschaften wie die vier nun verbotenen, bis anhin sehr beliebten Gartenpflanzen? Im Internet sind bereits einige Listen mit Ersatzpflanzen zu finden – aber welche davon eignen sich wirklich und was muss bei diesen neuen Arten beachtet werden?

Alternativen zum Kirschlorbeer

Er bot, was sich viele Menschen rund um ihren Garten wünschen. Ein schnell und an fast jedem Standort wachsendes Gehölz, blickdicht, immergrün – und winterhart, seit die Winter immer milder werden. Als Ersatz für den Kirschlorbeer wird oft der Portugiesische Lorbeer oder die Glanzmispel angegeben, weil sie ähnliche unkomplizierte Allrounder sind. «Unklar ist, ob wir mit diesen Gehölzen in ein paar Jahren nicht ein ähnliches Problem haben wie mit dem Kirschlorbeer», sagt Harry Künzi, Baumschulist aus Frauenkappelen bei Bern.

Bis jetzt keimen die Samen dieser beiden Sträucher nicht oder nur selten. «Mit den steigenden Temperaturen könnte sich dies jedoch ändern», so Künzi. Er bietet diese Gehölze auch an, verweist aber auch gerne auf einheimische Alternativen. «Die Auswahl ist allerdings nicht einfach, wenn eine Hecke absolut blickdicht sein muss», erklärt er, «Stechpalmen entwickeln sich an vollsonnigen Standorten nicht gut, Buchs setzt aufgrund von Buchsbaumzünsler und Triebsterben niemand mehr, und Eibe wächst langsam und wird wegen ihrer giftigen Beeren gemieden.» 

Doch wenn Hecken nicht zu 100 Prozent abschirmen müssen, dann gibt es bei den einheimischen Sträuchern eine sehr grosse Auswahl. Zum Beispiel aus dem einheimischen Sortiment: Berberitze, Faulbaum, Weissdorn, Kornelkirsche, Pfaffenhütchen, Gemeiner Liguster, Wolliger Schneeball – werden diese in einem bis eineinhalb Meter Abstand gepflanzt, bilden sie gemäss Künzi ein dichtes Geäst, das ebenfalls vor neugierigen Blicken schützt. Zudem ist eine solche Hecke in vielerlei Hinsicht wertvoll: für die Pflanzenvielfalt, da keine Monokultur, und für Vögel und Insekten, da eine solche Hecke vor allem in ungeschnittenem Zustand ein wertvoller Lebensraum bildet. Einheimische Gehölze wachsen in der Regel stärker als die exotischen Immergrünen – für eine einheimische Mischhecke braucht es deshalb etwas mehr Platz. 

Muss die Hecke auf jeden Fall immergrün sein, werden in Zukunft wohl noch weitere Arten auf den Markt kommen. Eine noch kaum bekannte, aber beachtliche Auswahl von immergrünen und vor allem auch trockenheitsverträglichen Gehölzen sei bei den mediterranen Arten zu finden, sagt Vincent Fehr, Ökologe an der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL und Inhaber von Florafutura, einer kleinen Spezialitätengärtnerei mit wenig bekannten Pflanzenarten. Er zählt auf: Steineichen, Kermeseichen, die Breitblättrige und die Schmalblättrige Steinlinde, der Mittelmeerschneeball und der Stechpalme-Kreuzdorn. «Für milde Regionen empfehle ich auch den Echten Lorbeer oder den Erdbeerbaum», so Fehr. Er testet diese Gehölze seit über fünfzehn Jahren in Schaffhausen und ist überzeugt, dass diese als Heckengehölze eine grosse Zukunft haben. «Mediterrane Pflanzenarten integrieren sich gut in unser Ökosystem, da sie meist nahe mit unseren einheimischen Pflanzen verwandt sind», so Fehr. Die meisten dieser Arten werden bis jetzt aber noch nicht im grossen Stil verkauft.

Alternativen zum Sommerflieder

Flowers are abundant in hydrangea flower beds in gardens.

Wenn der Frühlingsrausch der Blüten vorbei ist und in den Gärten die eher grüne Hochsommerphase anfängt, trumpft der Sommerflieder mit seinen lila Blütenrispen. Da er neu nicht mehr in Verkehr gebracht werden darf, wird als Ersatz meistens Mönchspfeffer ins Spiel gebracht. Dieser ein bis zwei Meter gross werdende Strauch blüht in Lila oder Weiss, mag es vollsonnig, hat mit der Hitze kein Problem und kommt mit verschiedenen Böden zurecht.

«Auch Perowskien, Hibiskus und Hortensien blühen zu einer ähnlichen Zeit», sagt Dora Aebi von Jardin Suisse. Hortensien sind zwar beliebt, wobei die meisten Arten gegossen werden müssen, auch wenn sie an einem geeigneten Standort im Halbschatten stehen. Unkompliziert ist auch der Buschklee, der aber mit 1,2 Meter Wuchshöhe eher klein bleibt und eher hängend wächst. Ab August bis spät in den Herbst öffnet er seine purpurfarbenen Blüten, die traubenförmig am Zweig hangen. «Der Buschklee wirkt besonders gut auf einer Mauer, von der seine Blütenrispen herunterhängen können», sagt Baumschulist Harry Künzi.

Ähnlich wächst der noch wenig bekannte Färber-Indigostrauch, der jedoch nur in milden Lagen winterhart ist. Aus dem einheimischen Sortiment empfiehlt Künzi den Färberginster, der im Hochsommer goldgelb blüht. Der Färberginster bietet auch Nektar für Bienen und Futter für verschiedene Schmetterlingsraupen, etwa den Grünen Zipfelfalter oder den Eulenfalter.   

Alternativen zur Chinesischen Hanfpalme (Tessiner Palme)

Zurich, Switzerland, April 20, 2023 Chamaerops Humilis or european fan palm at the botanical garden

Sie brachte ein wenig südländisches Flair in die Gärten und hat die letzten Jahre auch nördlich der Alpen je nach Standort ohne Winterschutz überlebt. Nun darf die Tessiner Palme nicht mehr verkauft werden. Ersatz? Schwierig.

«Wir sind daran, eine Liste mit möglichen Ersatzpalmenarten zu erarbeiten», sagt Ökologe Vincent Fehr, der für die WSL im Tessin mit Hauptschwerpunkt Palme forscht. Aus dem Reich der Palmen gäbe es zwar einige, die absolut winterhart seien, aber kaum oder nur wenig Stamm bildeten.

Eine Alternative könnte jedoch die Europäische Zwergpalme sein. «In Seenähe und innerstädtischen Gebieten kommt diese Palme mittlerweile auch nördlich der Alpen gut über den Winter», so Vincent Fehr. An anderen Standorten brauche es Winterschutz. «Südliches Ambiente können aber auch Olivenbäume oder Zitruspflanzen verbreiten», sagt Baumschulistin Dora Aebi.

Anstelle der nicht winterharten Olivenbäume könnten auch die Ölweide, die Rosmarinweide oder die Weidenblättrige Birne zum Zug kommen, da diese eine ähnliche Blattfarbe haben wie der Olivenbaum, ergänzt Harry Künzi. «Oder Gehölze, die schirmförmig gezogen sind und an die Pinien im Mittelmeerraum erinnern», sagt Künzi, «zum Beispiel eine schirmförmig gezogene Kiefer oder Persische Buche.»