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Meinung

Analyse zu New Hampshire
Wenn sich Haley nur trauen würde

Republican presidential candidate former UN Ambassador Nikki Haley speaks during a campaign event at the Monadnock Center for History & Culture, Saturday, Jan. 20, 2024, in Peterborough, N.H. (AP Photo/Robert F. Bukaty)
Nikki Haley

Womöglich ist es eh schon zu spät, den Kandidaten Donald Trump noch zu verhindern. Nur Gerichte könnten es theoretisch noch schaffen – der Mann hat vier Anklagen am Hals, darunter wegen versuchter Wahlfälschung und der Anstiftung zur Verschwörung. Von seinen republikanischen Rivalen dagegen verabschiedet sich einer nach dem anderen aus dem Rennen um die Nominierung. Am Sonntag hat sich auch Ron DeSantis zurückgezogen. Und Nikki Haley?

Sie schien zuletzt die Einzige zu sein, die es ein paar weitere Wochen lang mit dem Patron aufnehmen will. In Iowa wurde Trumps frühere UNO-Botschafterin zwar nur Dritte, weit hinter Trump und knapp hinter DeSantis. Trotzdem bliebe sie wohl die letzte Herausforderin, wenn es ihr bei den Vorwahlen am Dienstag in New Hampshire gelingen sollte, halbwegs in die Nähe von Trump zu kommen.

Profil zu wenig geschärft

Haley hätte ihr Profil als vergleichsweise gemässigte Republikanerin viel früher und deutlicher schärfen müssen. Sie hätte auf all das hinweisen müssen, was ihrer Partei und den USA mit Trump droht. Sie hat sich nicht getraut. Er sei der richtige Präsident zur richtigen Zeit gewesen, hat sie gesagt, und dass aber demokratisches Chaos jetzt nicht mit republikanischem Chaos bekämpft werden könne. Solche Sätze reichen kaum, um eine Partei durchzuschütteln, die sich in einen Trump-Fanclub verwandelt hat.

Inzwischen ist sie offensiver und verweist immerhin auf die banale Tatsache, dass auch Trump mit seinen 77 Jahren manchmal Probleme mit der Gegenwart hat. Kürzlich verwechselte er sie mit der 83-jährigen Nancy Pelosi, der ehemaligen Sprecherin des Repräsentantenhauses, einer Demokratin.

Blackouts schaden nur Biden, nicht Trump

Solche Aussetzer sind nur beileibe nicht das grösste Problem von Donald Trump, der die amerikanische Demokratie aushebeln will. Gelegentliche Blackouts schadeten bisher eher dem 81-jährigen Biden; bei Trumps Wortschwall wundert sich ohnehin kaum jemand. Den Namen der Terrorbewegung Hamas sprach er wie Hummus aus.

Republican presidential candidate former President Donald Trump smiles after speaking at a campaign event in Atkinson, N.H., Tuesday, Jan. 16, 2024. (AP Photo/Matt Rourke)
Donald Trump

Der Hinweis auf das Alter bietet sich auch deshalb an, weil Nikki Haley gerade 52 Jahre alt geworden ist. Sie ist also erheblich jünger als Biden und Trump, deren erneutes Duell eine Mehrheit der Wählerschaft ablehnt. Weite Teile Amerikas und des Rests der Welt fragen sich, wieso es bei gut 330 Millionen Einwohnern unbedingt auf den nächsten Wettstreit zweier älterer Männer hinauslaufen muss.

Die Republikaner hätten es selbst in der Hand gehabt

Wären die Trump-Kritiker bei den Republikanern allerdings mutiger, sie hätten seine mögliche Rückkehr ins Weisse Haus bereits nach Ende seiner Amtszeit verhindern können, mit einem Impeachment nach dem Sturm auf das Capitol vom 6. Januar 2021. Und spätestens nach den US-Zwischenwahlen im Herbst 2022 hätten sie ihn mit einer geschlossenen und entschlossenen Gegenkandidatur bremsen können.

Mit mehr Verve hätte etwa Haley eine ernsthafte Gefahr für Trump werden können. Sie wäre eine Alternative für vergleichsweise moderate Konservative, laut Umfragen würde sie Biden im November schlagen. Allerdings schlägt sie nun wohl kaum Trump, falls kein Wunder geschieht.

Zu lange zu zahm

Auch sie war zu lange zu zahm in der Angst, es sich mit Trumps Gemeinde zu verscherzen. Trump ist weniger zimperlich. Es ist ihm nicht mal zu platt, Haleys ersten Vornamen Nimarata zu verhunzen, obwohl sie den gar nicht benutzt. Die Tochter indischer Einwanderer muss hoffen, bei den Republikanern wenigstens die nächsten Runden zu überstehen. Sie verkörpert die Illusion vom republikanischen Widerstand gegen Donald Trump.