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Alte Sonne in Meilen
Viel Salz und viel Grosszügigkeit

Schön anzusehen, aber leider etwas zu salzig: Die Eglifilets mit Wildreis und Spinat an Kräuter-Weisswein-Sauce.
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Die Alte Sonne in Meilen ist von aussen und innen eine klassische Beiz. Ein unscheinbares Haus und eine Gaststube mit Holztäfer, Linoleumboden und einem langen Tresen aus einer anderen Zeit. Im Februar übernahm ein junges Paar das Traditionslokal.

Die neuen Pächter setzen zwar auf klassische Fleischgerichte, aber leicht anders interpretiert: Das Schweinskotelett beispielsweise wird mit Apfel, Honig und Holunderjus verfeinert und die Rindsfiletwürfel werden auf «orientalische Art» serviert mit Couscous, Joghurt und Minze.

«Hipster-Rösti» und Winzersuppe

Gar als «hip» wird die «Züri-Hipster-Rösti» (32 Franken) gesehen, Rösti mit «sautierten V-Chickenchunks», Safranschaum und Gemüse. Wir entscheiden uns für dieses vegetarische Gericht mit Fleischersatz und für die Eglifilets «Us em Netz vo Griesers» (43 Franken). Die Familie Grieser fischt in Obermeilen, wie die sehr freundliche Bedienung uns erklärt.

Winzersuppe mit Croutons.

Ebenfalls mit lokalen Zutaten ist die «Zürisee Winzersuppe» (13.50 Franken) zubereitet, die wir zur Vorspeise wählen. Den Weisswein dazu liefert der Winzer Rico Lüthi aus Männedorf.

Vor der Suppe erhalten wir einen «kleinen Gruss aus der Küche»: Tomatenstückchen und ein Mousse aus Erbsli und Zucchini. Der kleine Gruss ist fein gewürzt und sämig-luftig und weckt in uns die Vorfreude auf die weiteren Speisen. Die Winzersuppe hat eine angenehme Konsistenz und genau die richtige Menge Wein und Croûtons. Das dazu gereichte Brot mit Olivenöl und Salz ist knusprig und frisch.

Vegetarisches Chicken mit Rösti, Gemüse und Safranschaum.

Bei den Hauptgängen jedoch verziehen meine Begleitung und ich gleich beim ersten Bissen beide das Gesicht: «Ist dein Gericht auch so salzig?» – «Ja, viel zu salzig!» Wir stochern etwas herum. Dass die pflanzliche Poulet-Alternative sehr gummig ist und der Fisch eher mehlig, macht die Sache auch nicht besser.

Ein allzu verliebter Koch

Die Teller sind noch halbvoll, als wir das Besteck hinlegen. Die Bedienung kommt sogleich zu uns und schaut uns fragend an. «Leider sind beide Hauptgänge versalzen», erklären wir. Was dann folgt, ist für die Schweizer Gastronomie doch eher aussergewöhnlich. Die Chefin des Lokals offeriert uns nach einer ausführlichen Entschuldigung beide Hauptspeisen.

Aprikosen-Tiramisu mit Kaffeecrumble.

Diese Geste, die sehr guten Entrées und das feine Dessert, Aprikosen-Tiramisù mit Kaffeecrumble und dem passenden Namen «Zieh mich ufe» (14 Franken), machen den allzu verliebten Koch wieder wett. Wir beschliessen, dass wir das Lokal mit der sympathischen Crew auch ein weiteres Mal besuchen werden.