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Fotografie: Blick ins Archiv
Als der Pöstler noch auf Ski kam

Um 1930, Bergpostbote von Innerarosa, mit Ski
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Bringt er etwa ein Weihnachts­geschenk? Zerbrechlich darf die Ware jedenfalls nicht gewesen sein, bei dem Tempo, mit dem der Pöstler die Piste hinunterrast. Da spritzt der Schnee in alle Richtungen, das Paket fliegt fast durch die Luft, und die adrette Uniform will nicht so ganz zu dieser sportlichen Leistung passen.

Das Foto, das ungefähr 1930 von Carl Franz Julius Brandt geschossen wurde, befindet sich in der Sammlung des Museums für Kommunikation in Bern. Zurück geht diese auf die PTT, die Vorgängergesellschaft der heutigen Post und der Swisscom und bis zu ihrer Auflösung 1997 die grösste Arbeitgeberin der Schweiz. Durch die PTT wurde der Bundesstaat auch in den abgelegenen Ecken des Landes repräsentiert, und so durften imposante Postgebäude nicht fehlen – und auch die schicke, fast militärisch wirkende Uniform des Pöstlers kommt nicht von ungefähr, denn gut aussehen musste er, der Bund.

Briefträger zu Pferd bei der Postzustellung, Aussenaufnahme in den winterlichen Bergen (ca. 1975–1980).
Postauto Saurer Car alpin am Furkapass (1922).

Das Museum für Kommunikation ist in Besitz der grössten und vielseitigsten Schweizer Fotosammlung zur Geschichte und Gegenwart der Post und der Telekommunikation; dazu kommen Bestände zum Personen­verkehr auf Strasse und Schiene, zum Reisen, dem Tourismus und dem Alpinismus. Eine halbe Million Fotografien schlummern im Archiv des Museums und werden nun Stück für Stück ans Licht gebracht. Während zehn Jahren läuft ein Digitalisierungsprojekt, das diesen Schatz für ein breites Publikum aufarbeitet. Die Fotos schlagen die Brücke von den umfangreichen Objektsammlungen des Museums zum Menschen, denn hier sieht man, wie frühe Computer verwendet wurden oder wie die Leute auf Neuerungen wie das Radio reagierten.

Fräulein Burgherr mit Freisprecheinrichtung, Telefondirektion Zürich (1959).
Schulzimmer, Instruktorin mit Schülerin am Telefon (1950).
Peilwagen, im Hintergrund Bantiger mit Sendeturm 1976.
Telefonzentrale Lugano, circa 1960.
Arbeiter holt einen Stein aus einem Stangenloch im Freileitungsbau. Nicht genau datiert.

Hier werden alle möglichen ­Interessen bedient: Postautofans können die geliebten Gefährte durch alle Regionen des Landes fahren sehen, während sich im Hintergrund weit mächtigere Gletscher auftürmen als heute – ein gefundenes Fressen für ­Klimaforscherinnen. Interessiert man sich für Mediengeschichte, locken Fotos von gestellten Schulstunden, in denen man das Telefonieren noch richtig gründlich lernte.

Postfachanlage; Schliessfachanlage, Aufnahme für Fotowettbewerb 1946.
Radiosender Beromünster, Blosenbergturm 1991.
Frau und Mann in der Nacht bei beleuchteter Telefonkabine in Baden (circa 1940–1950).
Telefonmonteur auf Telefonstange bei der Arbeit. Im Hintergrund das Wetterhorn, 1960.

Beeindruckend sind Bilder vom Kabelverlegen, von Menschenkolonnen, die die Grund­lagen der heutigen Infrastrukturen schufen. Werbeaufnahmen von glücklichen Menschen am Telefon zeigen, wie geschickt, aber auch wie aggressiv Vereine wie Pro Telefon für die neuen Medien lobbyierten. Und bizarr-spektakuläre Zugunfälle lehren Gross und Klein das Gruseln.

Die bereits digitalisierten Bilder können auf http://datenbanksammlungen.mfk.ch abgerufen werden.