Kolumne «Heute vor»Als Delfine abhoben und die Adliswiler Skater verzweifelten
Warum die letzten Delfine des Kinderzoos mit dem Flugzeug verreisen mussten und weshalb Adliswil einen Skatepark hat, offenbart ein Blick in die «Zürichsee-Zeitung» vor 25 Jahren.
«Delfine reisen am liebsten mit dem Flugzeug», zu diesem Schluss kam die «Zürichsee-Zeitung» vor 25 Jahren. Dies, nachdem der Kinderzoo Rapperswil die Schliessung des Delfinariums bekannt gegeben hatte. Die beiden letzten Delfine Angel und Alpha mussten deswegen nach Spanien umziehen. Doch wie transportiert man überhaupt einen Delfin?
1500 Kilometer trennen den Kinderzoo vom spanischen Küstenort Benidorm – viel zu weit, um die Strecke via Landweg zu bewältigen. «Der Transport von Delfinen muss schnell gehen, deshalb transportieren wir die Tiere im Flugzeug», erklärte der damalige Zoodirektor Ueli Eggenberger gegenüber der «Zürichsee-Zeitung».
«Im Vergleich zu Haifischen haben Delfine einen gewichtigen Vorteil: Sie sind Säugetiere», erläuterte der Zoodirektor. Deshalb müssen die Tiere nicht ständig von Wasser umgeben sein. Für Delfintransporte würde zumeist eine Art «Hängematte» verwendet, worin das Tier bequem Platz finde und in einer «naturnahen und schmerzfreien» Position sei. Die Tiere würden zudem so oft wie möglich mit Wasser übergossen und mit einer Spezialpaste eingecremt.
Fotos von dieser Zügelaktion sucht man vergeblich, da der Transport unter Ausschluss der Öffentlichkeit und der Presse stattfand. Der Kinderzoo befürchtete wohl, dass Delfinariengegner das Vorhaben stören könnten. «Wir wollen jede Verzögerung des Transportes ausschliessen, denn dies könnte den Delfinen schaden, und deren Schicksal liegt uns sehr am Herzen», liess sich Eggenberger in der Zeitung zitieren.
Nicht per Flugzeug, sondern auf vier Rollen bewegte sich die Adliswiler Jugend 1998 durch die Kleinstadt. Daran störten sich einige. Insbesondere die Anwohnenden am Bahnhofplatz, wo sich Skater trafen, entrüsteten sich über den krachenden Lärm der Rollbretter.
Doch auch die Skater sehnten sich nach einer geeigneten Skatestätte. «Wir haben einfach keinen anderen Platz, um zu skaten», erklärten Jugendliche in der «Zürichsee-Zeitung» einhellig. Regelmässig würden Fahrer von BMX-Velos oder Skateboarder wie Kriminelle auf dem Polizeiposten landen.
Auch dass sie von der Gesellschaft als Drogensüchtige und Faulenzer abgestempelt wurden, sorgte bei den Skatern für Unmut. Sie präsentierten der Gemeinde deshalb Pläne für einen Rollerpark, die sie in ihrer Freizeit ausgearbeitet hatten. Hinter die Frage nach dem Standort der Skateanlage setzten die Jugendlichen sowie die Gemeinde für lange Zeit ein Fragezeichen. Heute ist klar, die Stadt Adliswil verdankt den Skatepark in der Tüfi den Bemühungen der jungen Skater vor 25 Jahren.
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