Kolumne «Heute vor»Von geklauten Robidog-Säcken und Skidieben
Vor 35 Jahren warnte der Horgner «Anzeiger» vor Skidieben. Aber auch in Küsnacht wurde geklaut.
Dass die Wintersaison in der Schweiz zunehmend kürzer zu werden droht, bereitet vielen Schneesportbegeisterten Sorgen. Denn schon lange bevor die ersten Flöckchen auch die Gemeinden am Zürichsee erreichen, steigt jährlich die Vorfreude auf das Kurven im Neuschnee. Das war auch vor 35 Jahren nicht anders – nur waren die Sorgen der Skifreunde damals noch ganz andere.
Zwar fiel 1988 erst gegen Ende Januar der erste Schnee am Zürichsee. Zumindest am linken Ufer brachte aber nicht das Ausbleiben, sondern das lang ersehnte Eintreffen der Schneemassen Probleme mit sich. «Der vielerorts fehlende Schnee über die Festtage dürfte dazu geführt haben, dass die Skidiebe ihr Handwerk nicht in gewohnter Manier ausüben konnten», war nämlich im «Anzeiger des Bezirks Horgen» zu lesen. Im Hinblick auf den dadurch entstandenen «Nachholbedarf» müsse gerade nach den jüngsten Schneefällen vermehrt mit dem Diebstahl von Skiausrüstungen gerechnet werden.
Um seine Leserschaft möglichst vor solchen Übeltätern zu schützen, wollte der «Anzeiger des Bezirks Horgen» deshalb an die «wichtigsten Verhaltensmassnahmen, die Skidiebstähle erschweren oder gar verhindern», erinnern, bevor sich die Menschen der Region auf in die Skiferien machten.
Ein Tipp der Redaktion, der besonders heraussticht, ist dabei der folgende: «Vor einem Restaurant oder einer Skihütte dürfen Ski nicht paarweise deponiert werden. Diebe haben in der Regel nicht die Zeit, den zweiten Ski zu suchen.» Ebenfalls effektiv gegen Skidiebstahl sollen persönliche, «unauslöschbare» Markierungen an den Ski gewesen sein oder auch das Sichern an einem festen Gegenstand mit einer «abschliessbaren Kette». Von nicht wiedergefundenen zweiten Ski oder Kettenschlössern wurde damals nicht berichtet.
Sehr wohl für Schlagzeilen sorgten währenddessen Plünderer in Küsnacht. «Gegenwärtig trifft man in Küsnacht auf zahlreiche Robidog-Hundekotbehälter, die sich mangels Plastiksäckchen nicht gebrauchen lassen», schrieb deshalb die rechtsufrige «Zürichsee-Zeitung». Denn es sei immer wieder vorgekommen, dass gleich beide Plastiksackrollen zu je 30 Stück sowie die Ersatzrollen eines Behälters angezündet worden seien.
Die mutwillige Beschädigung der Kästen war jedoch nicht das einzige Problem, mit dem sich die Strassenreinigung der Gemeinde Küsnacht konfrontiert sah. «Die dunkelfarbigen Säcke verschwinden auch immer wieder auf seltsame Weise», berichtete ein Werksekretär. «Nicht etwa nur Kinder, sondern ‹leider und vielfach› auch Erwachsene räumten den ganzen Vorrat aus.»
Diese Problematik führte damals dazu, dass sich der oder die Schreibende am Ende der Berichterstattung gar fragte, ob die Robidog, die in der Gemeinde erst seit zwei Jahren aufgestellt waren, unter diesen Umständen überhaupt noch nützlich seien. Die Erfindung aus dem Jahr 1981 war damals schliesslich erst sieben Jahre auf dem Markt.
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