Formel 1: GP von BelgienAlonso schimpft Hamilton «Idiot» – Verstappen fliegt zum Sieg
In Spa-Francorchamps kommts zum Duell zweier Altmeister, die sich einst hart bekämpften. Der Triumph des Niederländers von Rang 14 aus sorgt für Frustration. Und Ferrari verpokert sich.
Lewis Hamilton hielt kurz inne. Dann wiederholte er, was er von seinem Renningenieur gerade gehört hatte. Schön langsam. «Eins, Komma, acht?» Ja, er hatte sich nicht verhört: 1,8 Sekunden. So viel hat der Dauerweltmeister der letzten Jahre im Qualifying verloren auf Max Verstappen im Red Bull. In einer Runde. Es ist in der Formel 1 eine Weltreise.
Und dann, im Rennen? Da ist Verstappen eigentlich nicht einmal mehr auf der gleichen Kugel unterwegs, er fährt wie von einem anderen Stern. Dass der Niederländer von Rang 14 losfahren muss, weil Motor und Getriebe gewechselt wurden an seinem Red Bull? Was solls. Dass seine Quote vor dem Rennen bei allen gängigen Wettanbietern auch so am tiefsten aller Piloten ist, sagt schon alles. Zwölf Runden braucht der 24-Jährige, um Teamkollege Sergio Pérez als Letzten zu überholen und auch diesen Grand Prix anzuführen.
Die Art und Weise, wie er sein neuntes Rennen in diesem Jahr gewinnt, kann die Gegner nur frustriert zurücklassen. Da wird ihm das Wort «überlegen» schon nicht mehr gerecht. 18 Sekunden hat Verstappen am Schluss auf Pérez herausgeholt – obwohl er elf Runden vor Schluss noch über Schaltprobleme klagt. Carlos Sainz, mit seinem Ferrari von der Poleposition losgefahren, verliert schon 27 Sekunden.
Wieder verpokert sich Ferrari
Auch Charles Leclerc, Verstappens grösster Widersacher, wenn davon bei nun 98 Punkten Rückstand in der WM noch gesprochen werden kann, gelingt durchaus eine imposante Aufholjagd. Auch er wegen Motor- und Getriebewechsels nach hinten versetzt und von Rang 15 direkt hinter Verstappen losgefahren, wird Sechster. Er wäre gar Fünfter geworden, hätte sich Ferrari nicht verpokert. Zwei Runden vor Schluss holt es seinen Starpiloten noch einmal an die Box, um an dessen Auto frische Reifen aufzuziehen. Damit sollte er die schnellste Runde herausfahren und so den Zusatzpunkt gewinnen. Stattdessen fällt Leclerc noch hinter Fernando Alonso zurück, überholt ihn zwar kurz vor dem Ziel wieder, wird aber mit einer 5-Sekunden-Strafe belegt, weil er in der Boxengasse zu schnell war. Statt einen Punkt plus gibt es so zwei minus für ihn.
Vorne also kommt es diesmal nicht zum Duell der beiden jungen Männer, die schon in den Kartmeisterschaften aneinandergeraten waren. Dafür scheint es zu Beginn des Rennens kurz so, als wollten zwei Altmeister ihr einstiges Hassduell neu lancieren. 15 Jahre ist es her, dass ein junger Mann namens Lewis Hamilton zu McLaren stösst, an die Seite des stolzen Doppelweltmeisters Fernando Alonso. Der Brite hat nicht vor, sich besonders demütig zu zeigen in seinem Premierenjahr in der Formel 1. Vielmehr entzaubert er den Spanier regelmässig, gerät mit ihm aneinander, gibt es Scharmützel von beiden Seiten, droht die Situation zu eskalieren. Am Ende ist Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen der Nutzniesser, im letzten Rennen überholt er die beiden Streithähne und macht sich zum bislang letzten Weltmeister in einem Ferrari.
Flüche Richtung Hamilton
Und in dieser ersten Runde in Spa-Francorchamps also, da tobt Alonso, mittlerweile 41, über den 37-jährigen inzwischen siebenfachen Weltmeister. «Was ist das für ein Idiot», tönt es bei Alpine über Funk. «Ich meine: Wir hatten einen super Start. Der Typ kann offenbar nur fahren, wenn er Erster ist.» Hamilton aber ist nach dem Start Dritter, versucht in seinem Mercedes an Alonso vorbeizukommen, aussen herum, er zieht früh in die Kurve hinein, fährt über den Vorderreifen des Alpine, hebt ab – und muss kurz später das Rennen aufgeben.
Alonso, der jüngst ziemlich aus dem Nichts für alle – auch für seine Chefs – seinen Abschied von Alpine Richtung Aston Martin bekannt gab, wird auch dank Ferrari noch Fünfter. Und hat damit ein deutlich besseres Ende als Zhou Guanyu. Der junge Chinese beim Schweizer Alfa-Romeo-Team bleibt auf seinen fünf Punkten sitzen. Wenigstens sieht er als 14. die schwarz-weiss karierte Flagge. Im Gegensatz zu Teamkollege Valtteri Bottas, der schon in der zweiten Runde vom sich drehenden Williams von Nicholas Latifi getroffen wird und ausscheidet. Der Kanadier scheint weiter nicht allzu viel Werbung in eigener Sache machen zu wollen.
Ganz anders als der Grand Prix von Belgien, der an diesem Sonntag einmal mehr ziemlich viel Unterhaltung bietet. Und das auch weiter tun darf. Vor dem Rennen bestätigten die Formel-1-Besitzer des US-amerikanischen Mediengiganten Liberty Media, dass der Vertrag um ein Jahr verlängert wird. Dafür steht weiterhin der grösste aller Klassiker auf der Kippe: der GP von Monaco.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.