Aufregender Formel-1-AbschlussRed Bull verzockt sich – Alfa Romeo rettet Rang 6 in extremis
Auch wenn Max Verstappen in Abu Dhabi gewinnt, verpasst das Weltmeisterteam sein grosses Ziel. Die Schweizer werden von Aston Martin zwar aufgeholt, bleiben aber vorne.
Es ist eine der letzten Fragen beim Saisonabschluss in Abu Dhabi: Wer wird Zweiter in der WM hinter Max Verstappen?
Für gewöhnlich ist das eine Randnotiz in der Formel 1. Diesmal aber ist es ein mit Spannung erwartetes Duell zwischen Red-Bull-Pilot Sergio Pérez und Ferrari-Fahrer Charles Leclerc. Emotional aufgeladen auch wegen der Vorkommnisse beim Grand Prix von Brasilien vor einer Woche, als sich Verstappen weigerte, Teamkollege Pérez Rang 6 zurückzugeben, und ihm damit wichtige Punkte wegschnappte. Ohne Not. Die Reaktionen gegen den nun zweifachen Weltmeister fielen entsprechend heftig aus.
Der Niederländer gelobte, beim letzten Rennen alles dafür zu tun, dem Mexikaner Rang 2 noch zu ermöglichen. Punktgleich mit Leclerc war Pérez vor diesem Rennen auf dem Yas Marina Circuit, allerdings hat der Monegasse mehr Rennen gewonnen. Vor ihm also hätte Pérez ins Ziel kommen müssen. Das gelingt nicht. Das liegt nicht an Verstappen, der als Führender und letztlich als Sieger des Grand Prix nichts tun kann, um seinen Compagnon zu unterstützen. Es liegt viel mehr daran, dass Ferrari für einmal ziemlich clever agiert.
Als Pérez zu seinem zweiten Boxenstopp kommt, behalten die Italiener einen kühlen Kopf und lassen Leclerc auf der Strecke. Der 25-Jährige mit dem feinen Gespür am Steuer schont dann die Reifen dermassen gut und ist gleichzeitig doch so schnell, dass er bis ins Ziel durchfahren kann und hinter Verstappen Zweiter wird. Pérez rückt zwar noch bis auf eineinhalb Sekunden heran, überholen aber kann er ihn nicht mehr. Damit verhindert Leclerc auch, dass Red Bull eine Saison erstmals überhaupt mit den Rängen 1 und 2 in der Fahrer-WM beendet.
Verzweifelter Vettel
Auf Platz 1 mit Red Bull stand Sebastian Vettel in seiner Karriere viermal. In Abu Dhabi geniesst er seine letzten Runden im grellen Scheinwerferlicht der Formel 1 – zumindest für kurze Zeit. Der Deutsche, Weltmeister von 2010 bis 2013, kämpft für einen Moment im Reigen der Besten mit, etwa gegen Pérez, es geht da um Rang 5. Doch das kann er nur deshalb tun, weil Aston Martin lange zuwartet, bis es Vettel an die Box holt, während die anderen Fahrer in den Spitzenpositionen längst neue Reifen geholt haben.
Als der 35-Jährige in Runde 26 von 58 doch noch frische Pneus erhält, fällt er bis auf Rang 19 zurück. Die Taktik, mit einer Einstopp-Strategie die vielen Autos zu schlagen, die mit zwei Reifenwechseln ihr Glück suchen, geht nur bedingt auf. In seinem letzten Formel-1-Rennen muss sich Vettel, als Neunter gestartet, mit Rang 10 begnügen. Weil sein Teamkollege Lance Stroll Achter wird, rettet Alfa Romeo in extremis Rang 6 in der Konstrukteurswertung und damit 9 Millionen Dollar, die es dafür mehr gibt als für Platz 7. Aston Martin holt die fünf Punkte Rückstand auf die Schweizer zwar auf, das Team aus Hinwil hat aber die besseren Resultate geliefert.
Vettel darf sich damit trösten, dass sämtliche Piloten vor dem Rennen Spalier gestanden sind für ihn und ihn herzlich verabschiedeten.
Latifi und Schumacher geraten aneinander
Zwei andere Fahrer dürfte die Motorsportwelt im kommenden Jahr weniger vermissen. Weshalb, beweisen sie auch an diesem Tag. Weit hinten duellieren sich Mick Schumacher im Haas und Nicholas Latifi im Williams. Der junge Deutsche versucht in einer Kurve, am Kanadier vorbeizukommen, verschätzt sich aber, touchiert Latifis linkes Hinterrad, die beiden Autos drehen sich synchron.
Während Schumacher und Latifi kein Cockpit mehr bekommen für 2023, wird Lewis Hamilton seine elfte Saison bei Mercedes bestreiten. Zum Abschluss des diesjährigen Rennjahres erlebt er kurz nach dem Start ein Déjà-vu auf der Strecke, an die er so furchtbare Erinnerungen hat seit dem denkwürdigen Finalrennen 2021.
Ähnlich wie im Vorjahr von Max Verstappen wird er nun von Ferrari-Pilot Carlos Sainz bedrängt und in einer Kurve von der Strecke gedrückt. Der Brite holpert über die Randsteine, bleibt vorne, und der Spanier funkt: «Er hat das Gleiche gemacht wie mit Verstappen.» Diesmal aber entscheidet die Rennleitung, dass der siebenfache Weltmeister seinen vierten Rang wieder zurückgeben muss, was Hamilton auch gleich tut. Er kommt zwar wenig später wieder vorbei am 28-Jährigen, die Szene aber hat Konsequenzen.
19 Runden sind gefahren, Hamilton ist längst wieder von Sainz und auch Teamkollege George Russell überholt worden, da meldet er, dass wohl sein Unterboden gebrochen sei. Der 37-Jährige muss das Rennen zwei Runden vor Schluss wegen kaputter Gangschaltung aufgeben, was auch bedeutet: Erstmals in seinen 20 Jahren im Automobilsport – darunter 16 Jahre in der Formel 1 – erlebt er eine Saison ohne auch nur einen Sieg.
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