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Aus in der Königsklasse
Ein M. Schumacher in der Formel 1 – der Traum platzt jäh

Keine Zukunft im Team Haas: Mick Schumacher muss nach zwei Saisons gehen. 
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Irgendwann an diesem Donnerstag in Abu Dhabi hat Günther Steiner fertig geredet. Und ist der Zuhörer leicht irritiert. Warum genau ist dieser Grand Prix der letzte für Mick Schumacher beim Rennstall Haas?

Er würde dem jungen Deutschen «nie unterstellen, er sei schuld an unserer WM-Rangierung», so sagt das der Teamchef der Amerikaner. Oder: «Seine Unfälle waren nicht der Grund dafür, dass er keinen neuen Vertrag mehr erhält.» Dennoch endet das Abenteuer Formel 1 für Schumacher an diesem Rennwochenende – zumindest vorerst. Er wird bei Haas durch Nico Hülkenberg ersetzt, einen anderen Deutschen, oft eingesprungen in der Vergangenheit, wenn irgendwo in der Formel 1 irgendein Fahrer unabkömmlich war. 2020 bei Racing Point je einmal für Sergio Pérez und Lance Stroll, zu Beginn dieser Saison zweimal für Sebastian Vettel – alle hatten sie einen positiven Corona-Test.

Und nun also ist Hülkenberg, 2013 bei Sauber erfolgreicher Pilot mit zehn Top-10-Plätzen, mit einem Stammplatz zurück in der Formel 1. Mit 35. Welch Gegensatz zu Schumacher, der im März 23 wurde. Es ist genau das, was Steiner nun als Argument nennt, als er am Yas Marina Circuit über das Aus des einstigen Formel-3- und Formel-2-Meisters redet. Dieser könne nicht über die Erfahrung eines Nico Hülkenberg verfügen – «das werfe ich Mick nicht vor». Derzeit sei Erfahrung aber genau das, was sein Rennstall brauche, um sich im Mittelfeld zu behaupten. Hülkenbergs Teamkollege im nächsten Jahr? Kevin Magnussen (30).

Nicht mehr Feuerwehrmann, sondern Stammfahrer: Nico Hülkenberg.

Es gab einmal eine Szene zwischen den beiden, 2017 in Ungarn. Da klopfte Renault-Pilot Hülkenberg Haas-Fahrer Magnussen auf die Schulter und sagte: «Gratuliere, einmal mehr der unsportlichste Fahrer im Feld.» Magnussens Reaktion? «Leck meine Eier, Schätzchen.» Die Episode ist längst vergessen, die Worte zum Evergreen zwischen den beiden geworden. Nun also sollen die zwei Routiniers das Haas-Team, das so oft darbte in den letzten Jahren und derzeit auf Rang 8 der Konstrukteurswertung liegt, in eine glanzvolle Zukunft führen. Und soll Schumacher trotz zwei Jahren in der Formel 1 plötzlich zu wenig Erfahrung haben.

Neben Haudrauf-Pilot Masepin konnte er noch glänzen

Wie anders doch alles ist als im Vorjahr. Da war die Jugend Trumpf bei Haas, präsentierte Steiner die 22-jährigen Mick Schumacher und Nikita Masepin als Stammpiloten. Beide hatten sie noch kein Formel-1-Rennen bestritten. Der Russe ist wegen des Angriffskriegs in der Ukraine längst weg und seit Beginn dieser Saison Magnussen an der Seite von Schumacher. Es ist eines seiner Probleme: Gegen den wenig talentierten Haudrauf-Piloten Masepin wirkte der Deutsche wie der besonnene, überlegte und grundschnelle Rennfahrer. Mit dem Dänen blätterte der Lack an seiner Seite schnell ab. Von den 37 Punkten seines Teams hat er 12 geholt, nur zweimal schaffte er es in die Top 10, Magnussen sechsmal.

Es sind solche Dinge, an denen Formel-1-Fahrer gemessen werden, am Teamkollegen und an den Fehlern, von denen Schumacher nicht wenige machte in dieser Saison. Zudem ist er seit diesem Jahr nicht mehr Ferrari-Junior, es erleichterte die Entscheidung von Haas, enger Partner des italienischen Traditionsteams.

Dass Schumacher ein gewisses Talent hat, ist unbestritten, nur ist es vielleicht nicht ganz so gross wie bei Charles Leclerc, George Russell oder Lando Norris, die auf Anhieb brillierten auf der grössten Bühne des Motorsports. Schumacher hat – polemisch gesagt – nicht den vollen Beweis erbracht, dass er viel mehr ist als der Sohn von Legende Michael Schumacher.

Der Name, Türöffner und Bürde

Es war in seiner Karriere immer wieder Thema, natürlich, oft auch das vordergründige. Seine Familie schützte ihn zu Beginn, indem sie Mick in den Kartserien mit dem vorehelichen Namen von Mutter Corinna als Mick Betsch starten liess, später als Mick Junior. Wer die Identität preisgab, hatte mit juristischen Folgen zu rechnen. Seit 2015 und dem Eintritt in den Formelsport hat das Versteckspiel ein Ende, ist der Rummel um ihn entsprechend gross. Ein M. Schumacher in der Formel 1 – das klingt einfach zu aufregend. Als er noch in der Formel 2 fuhr, tummelten sich mehr Journalisten an seinem Tisch als bei manchem Formel-1-Fahrer. Der Name war Türöffner, bestimmt, nicht minder aber eine Bürde für Mick Schumacher.

Fürs Erste scheint er gescheitert in der Königsklasse. Er sei «enttäuscht» über die Entscheidung, sagt der 23-Jährige. Und etwas trotzig: «Es war manchmal holprig, aber ich habe mich stetig verbessert, viel gelernt und weiss jetzt sicher, dass ich einen Platz in der Formel 1 verdiene.» Mercedes-Teamchef Toto Wolff hat angedeutet, dass er allenfalls einen Platz für ihn finden könnte fernab des Scheinwerferlichts, «die Familie Schumacher gehört zu Mercedes, und wir schätzen Mick sehr». Sonst bleibt ihm die minimale Hoffnung, dass Williams-Wunschkandidat Logan Sargeant an diesem Wochenende in der Formel 2 nicht die nötigen letzten Punkte holt für die Superlizenz, die Fahrerlaubnis für die Formel 1. Dann wäre zumindest noch ein Cockpit frei für 2023. Doch dieser Strohhalm ist sehr, sehr dünn. 

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