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Riesen-Tamtam beim GP Miami
«Affenzirkus» – macht sich die Formel 1 lächerlich?

Als wäre die Zeit zurückgedreht worden: Fünf Jahre nach ihrer Verbannung im Zuge der #MeToo-Debatte hat die Formel 1 für den Miami-GP ihre Grid-Girls wieder.
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Etwas muss man den Veranstaltern von Miami lassen: Die Zeremonie vor diesem Grand Prix der Superlative am Sonntag hielt durchaus Unterhaltung bereit, eine ziemlich schrille Szenerie und: ungewollt Komödiantisches.

Erst einmal hat sich eine halbe Stunde vor dem Start des Formel-1-Rennens ein Streichorchester auf der Strecke im Hard Rock Stadium aufgereiht, in dem für gewöhnlich die American Footballer der Miami Dolphins dem Ball nachrennen. In der Mitte: Will.i.am, US-Rapper. Auf der Nase trägt er eine überdimensionale Sonnenbrille. Mit steinerner Miene und Taktstock in der Hand gibt er den Männern und Frauen an den Geigen und Cellos den Rhythmus vor. Die Klänge sind dramatisch.

Dann erscheint LL Cool J auf der aufgebauten Showbühne, Berufskollege von Will.i.am. Links und rechts flankieren ihn je sieben Frauen in hochhackigen Schuhen, hautengen Jumpsuits und mit Pompons in den Händen, die sie aufgeregt wedeln. Im Zuge der #MeToo-Debatte wurden Grid-Girls vor fünf Jahren wegen des sexistischen Bildes aus der Formel 1 verbannt. An diesem Sonntag in Miami gelten andere Regeln. Überhaupt.

Pompons und Tamtam: Rapper LL Cool J bei der Präsentation der Formel-1-Fahrer in Miami, umrahmt von Frauen in engen Kleidern und Streichinstrumenten.

LL Cool J greift zum Mikrofon, spricht von den zwanzig besten Rennfahrern der Welt, die er nun ankündigen wird – und beginnt mit Logan Sargeant. Der 22-Jährige aus Florida mag der «local boy» sein, der Einheimische. Ob der Williams-Pilot zu den Besten der Welt gehört? Fraglich. «Was geht ab, Amerika?», ruft Sargeant ins Mikrofon, die Menge tobt.

Superstar? Sensation? Keine Superlative zu gross

Für jeden Fahrer, der über diesen Catwalk geschritten kommt, nachdem ihm ordentlich Bühnennebel ins Gesicht geblasen worden ist, hat LL Cool J seine eigenen Superlative. Die neue Sensation? Nyck de Vries. Einst Bad Boy, jetzt Good Boy? Kevin Magnussen. Der japanische Superstar? Yuki Tsunoda. Einer der aufregendsten Fahrer im Feld? Zhou Guanyu. Das Rookie-Wunder? Oscar Piastri. Fan-Favorit und Fahrerstar? Nico Hülkenberg. Der zukünftige Weltmeister? George Russell. Der Erfolgreichste überhaupt und eine Königlichkeit? Sir Lewis Hamilton. Und schliesslich: der Unaufhaltbare? Max Verstappen.

Die Fahrer lassen es über sich ergehen, einige wirken unbeholfen, laufen im Stechschritt über die ungewohnte Bühne – schliesslich findet das ganze Brimborium knapp vor dem Rennstart statt, mitten in der Konzentrationsphase der Piloten.

Verstappen wird noch aufgehalten. Ob er denn auch in diesem Rennen unaufhaltbar sein werde, will der Rapper wissen. «Wir werden einen guten Tag und Spass haben», sagt der Niederländer knapp.

Andere können dem Tamtam mehr abgewinnen. Lewis Hamilton umarmt LL Cool J innig und sagt hinterher: «Es ist grossartig, zu sehen, wie der Sport wächst und sich wandelt.»

Das erwünschte Disneyland

Seit 2017 ist die Formel 1 in den Händen des US-Mediengiganten Liberty Media. Die selbst ernannte Königsklasse des Motorsports soll auch in der Heimat der Besitzer endlich aus dem Schatten der Indycar- und Nascar-Serien stapfen. An diesem Sonntag wird offensichtlich: Ihnen ist dafür ziemlich jedes Mittel recht. Wie hatte Tom Garfinkel vor der Miami-Premiere im Vorjahr gesagt, der Geschäftsleiter der Dolphins und des Hard Rock Stadium? «Im Zentrum muss es eine Strecke geben, die packenden Sport ermöglicht. Das zweite Ziel ist, eine Stimmung wie im Disneyland zu schaffen.» Zumindest das gelingt.

Es treffen an diesem Sonntag zwei Welten aufeinander, sportliche Ernsthaftigkeit auf US-Unterhaltungsklamauk. So ganz vertragen sie sich noch nicht, was auch ein Blick in die sozialen Medien verdeutlicht. «Peinlich», «furchtbar», «unnötig», «unwürdig», «blödsinnig», «Affenzirkus», tönt es da – vornehmlich aus Europa.

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Auch die Piloten haben ihre Meinung. George Russell: «Das ist wohl die amerikanische Weise, das zu tun. Ich bin offen für Neues, aber das brauche ich nicht. Wir stehen eine halbe Stunde in der brennenden Sonne. Ich kenne keinen Sport, in dem ein Athlet kurz vor dem Einsatz so etwas durchmachen muss.» Sergio Pérez: «Es muss Respekt vor uns Fahrern geben. Wir müssen uns auf das Rennen vorbereiten.» Fernando Alonso: «Ich bin kein Fan solcher Dinge direkt vor dem Start.» Lando Norris: «Keiner der Fahrer mag es.» Weltmeister Verstappen: «Einige mögen das Rampenlicht, ich nicht so sehr. Für mich war die Show nicht nötig.»

Auf der Strecke eine Einmannshow

Auf der Rennstrecke sieht das beim 25-Jährigen anders aus. Da mutiert der Niederländer auch einmal zum Alleinunterhalter. Wie nun auch in Miami, wo er eine eindrückliche Aufholjagd zeigt, die ihn von Rang 9 zum Sieg führt. Dabei düpiert er insbesondere Red-Bull-Teamkollege Pérez, der sich kurz vor Schluss den Triumph noch wegschnappen lässt und im internen Duell um den WM-Titel nun 14 Punkte zurückliegt. Die positive Nachricht für ihn: Er wird noch vor Fernando Alonso Zweiter. Und: Den GP von Miami gibt es nur einmal im Jahr. Mit ihm also auch den Klamauk?

Nun, im November steht diese Premiere an: der Grosse Preis von Las Vegas, Stadt der Sünde, der grellen Lichter, der Hotelpaläste, alles Schrillen. Kaum vorstellbar, dass es ausgerechnet da leise zugehen soll.

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