Formel 1: GP von BakuErst profitiert Pérez – dann fährt er wie ein Champion zum Sieg
Der Mexikaner gewinnt den GP von Baku und wird für Max Verstappen immer unangenehmer. Dritter wird Ferrari-Pilot Charles Leclerc.
Sergio Pérez gehört zu den Sidekicks in der Formel 1, zu den Zulieferern, die sind wie Obelix, John Watson oder Ron Weasley. Immer zur Stelle, immer wichtig und hilfreich, aber nie die ganz grossen Helden. Die heissen eben Asterix, Sherlock Holmes oder Harry Potter.
33 ist Pérez mittlerweile, und vielleicht ist diese Saison seine letzte Chance, nicht ein David Coulthard zu werden oder ein Rubens Barrichello. Fahrer, die konstant in der Weltspitze fuhren, vereinzelt Rennen gewannen, aber immer mit dem Makel leben müssen, nicht Weltmeister geworden zu sein. Auch Valtteri Bottas ist so einer.
Pérez’ Asterix heisst Max Verstappen. Die Rollen bei Red Bull sind klar verteilt. In dieser immer noch jungen Saison aber wird er dem Niederländer unangenehmer als auch schon. Pérez gegen Verstappen ist nicht das Duell zweier Freunde, das ist kein Geheimnis. Und darum dürfte sich Verstappen am Ende dieses Grand Prix von Baku nicht gerade freuen, dass ihm ausgerechnet sein Teamkollege vor der Sonne steht.
Und es ist nicht nur die Tatsache, dass dieser Pérez gewinnt, es ist auch die Art und Weise, wie er das tut. Der Spezialist für die Stadtkurse rast am Limit, aber auch äusserst souverän durch die Gassen von Baku – wie ein grosser Champion, der einsame Rennen an der Spitze gewohnt ist. Am Ende holt er seinen sechsten Sieg in der Formel 1. Emanzipiert sich hier gerade einer?
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Die Vorzeichen waren nicht unbedingt da. Ganz vorne startete in Baku Charles Leclerc. Der Monegasse hält die Führung am Start und immerhin drei Runden lang. Dann zeigt sich, zu was ein Red Bull fähig ist, der auch den Heckflügel flach stellen kann. Auf der Start-Ziel-Geraden zieht Verstappen vorbei, ohne dass ihm das Mühe bereiten würde. Kurz darauf wird der Ferrari-Pilot auch von Pérez überholt. Sein dritter Rang ist nach einem siebten Platz und zwei Ausfällen dennoch eine grosse Erlösung für ihn.
Ein spannendes Duell – auf Distanz
Entschieden wird das Rennen aber, ohne dass Ferrari eine Rolle spielt. Und etwas Glück ist dann schon auch dabei bei Pérez. Es ist wie so oft in der Formel 1: Hinten passiert etwas, was eigentlich irrelevant ist und dem Rennen dann doch eine ganz andere Richtung gibt. Nick de Vries verbremst sich und scheidet aus, das ist an sich marginal wie ein Flügelschlag eines Schmetterlings, kann in der Welt der Formel 1 aber einen Sturm zur Folge haben, der an der Spitze des Feldes gehörig wirbelt.
So auch in Baku. Denn jetzt geht auch der Rest der Spitzengruppe an die Box, am Ende sind es Pérez und Leclerc, die vor Verstappen herauskommen. Der Weltmeister ist einer von zwei grossen Verlierern dieser Phase, der andere ist Lewis Hamilton, der noch eine Runde vor Verstappen an die Box fuhr und dann auf Rang 10 wieder auf die Strecke kommt.
Verstappen, an diesem Wochenende eh schon frustriert, weil er den Sinn des Sprintrennens nicht ganz erkennen mochte, holt sich den zweiten Platz von Leclerc zwar schnell zurück, mehr liegt aber nicht drin. Vermag der Niederländer den Rückstand lange konstant zu halten, verliert er nach Rennhälfte bereits über zwei Sekunden auf den Mexikaner. So liefern sich die zwei zwar ein spannendes Duell, aber auch eines auf Distanz, sie wechseln sich bei der schnellsten Runde regelmässig ab. Das heisst auch, dass Verstappen nie näher kommt.
Pérez gewann am Samstag bereits den Sprint, er war schon vor diesem Rennen Verstappens ärgster Konkurrent, nun rückt er noch einmal etwas näher. Sieben Punkte holt er auf, weil Mercedes-Pilot George Russell Verstappen die schnellste Runde gerade noch wegschnappt und den Extrapunkt dafür gewinnt. 93:87 führt Verstappen jetzt noch.
Der Formel 1 fehlte es zuletzt an Spannung, aber immerhin ist da das Duell zwischen Verstappen und Pérez, das etwas davon verspricht. Man stelle sich nur mal vor, was in einem kleinen Dorf in Gallien los wäre, wenn Obelix die Rolle des Sidekicks nicht mehr so einfach hinnehmen würde.
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