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Meinung

Kommentar zu Abtreibung in Polen
Die Tusk-Regierung streitet – zum Schaden der Frauen

People protest before Poland's parliament against the recent failure by the centrist government of Prime Minister Donald Tusk to muster sufficient support for a vote to liberalize the country's strict anti-abortion law in Warsaw, Poland, on Tuesday, July 23, 2024. In his election campaign Tusk had vowed to liberalize the regulations, but some of his coalition partners did not back him in the crucial vote last week. The proposed liberalization bill is to be resubmitted for a repeat vote. (AP Photo/Czarek Sokolowski)
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Wiederherstellung der Gewaltenteilung, Umgang mit Flüchtlingen, Waffenlieferungen an die Ukraine, Bauernproteste: Es gäbe einige Themen, über die sich vier Koalitionsparteien zerstreiten könnten. Doch bei allem Genannten konnte die Regierung des polnischen Premiers Donald Tusk bisher irgendeinen Konsens erzielen.

Worüber sich die Koalitionäre jedoch hoffnungslos zerstreiten: über das Recht auf Abtreibung, das derzeit in Polen praktisch nicht existiert. Das geltende Gesetz ist ein Erbe der rechtsnationalistischen PiS-Regierung, das eigentlich alle Regierungsparteien zumindest überarbeiten wollten. Und zwar, wie sie im Wahlkampf versprachen, um eine bessere Gesundheitsversorgung von Frauen zu gewährleisten.

Dem jüngsten Vorschlag zufolge wäre es nicht mehr unbedingt strafbar, wenn etwa eine Mutter für ihre minderjährige Tochter Abtreibungspillen im Internet bestellt oder Ärzte einer Frau in einer Notlage helfen. Doch die Vorlage scheiterte bei einer Abstimmung kürzlich an vier Stimmen, die sich selbst in den eigenen Reihen nicht finden liessen. Eine Legalisierung von Abbrüchen bis zum Ende der zwölften Woche, wie sie Premier Tusk vorschwebt, erscheint derzeit aussichtslos.

Irrational verhalten sich jene – meist männlichen – Abgeordneten, die den hart errungenen Kompromiss, der vor allem weiblichen Abgeordneten viele Zugeständnisse abverlangte, einfach platzen lassen. Irrational verhält sich auch Tusk, wenn er aus Frust zwei Parteimitglieder suspendiert, weil sie den Abstimmungsgehorsam verweigern – statt sie weiter zu überzeugen. Doch Tusk weiss eben auch: Wenn die Frauen verlieren, verliert er – und somit die gesamte Regierung – die Frauen.