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Experten-Pressekonferenz in Bern
«Ein moderater Anstieg der Zahlen könnte verheerende Folgen haben»

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat plant aufgrund der aktuellen Lage schweizweite Verschärfungen der Corona-Massnahmen. Entscheiden tut er am kommenden Freitag.

  • Vom 12. Dezember bis 20. Januar sollen Restaurants, Läden und Freizeitbetriebe um 19 Uhr geschlossen werden.

  • Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) meldet am Mittwoch 5086 neue Corona-Fälle. Der Trend steigt damit wieder.

Wintertourismus als Ansteckungsgefahr

Martin Ackermann, der Präsident der Covid-Taskforce des Bundes, spricht zur Entwicklung der letzten zwei Wochen. «Nach einem Rückgang seit Oktober ist die Reproduktionsrate aktuell wieder bei 1. Uns droht also ein exponentielles Wachstum», so Ackermann. Er lobt die Romandie, die die Fallzahlen mit zusätzlichen Massnahmen gesenkt hat. «Jetzt steigt der R-Wert in der Schweiz aber fast überall auf über 1. Und das sind die Zahlen von Anfang Dezember», so Ackermann. Nur in Genf liege die Reproduktionszahl derzeit signifikant unter 1. Das Ziel wäre, die Zahl auf unter 0,75 zu reduzieren.

20 Prozent mehr Kontakte bedeuten auch eine 20 Prozent höhere Reproduktionszahl, lautet seine Rechnung. Auch Ackermann sagt, dass die Ziele des Bundes klar verfehlt worden seien. Der Mann von der Task Force warnt vor dem Wintertourismus: «Das führt dazu, dass sich die Menschen wieder mehr bewegen. Und genau das erhöht das Ansteckungsrisiko.»

Festtage vorbereiten

Mathys schliesst mit einem Appell an die Bevölkerung, gerade vor den Festtagen. «Es geht darum, Kontakte zu verhindern.» Sei das nicht möglich, solle man sich an die Hygienemassnahmen halten. Man solle auch die Festtage richtig vorbereiten.

Des Weiteren sagt der Experte: «Es ist schwierig. Aber überlegen Sie, wie Sie feiern können – und akzeptieren Sie, wenn es Leute gibt, die Angst haben.» Und: «Lieber ein Apéro draussen statt ein Essen drinnen.» Zum Schluss sagt Mathys: «Bitte lassen Sie sich testen, wenn Sie nur schon kleine Symptome haben.»

Aktionstag geplant

Die Intensivstationen sind derzeit zu rund drei Vierteln belegt, wobei die Hälfte der Patientinnen und Patienten an Covid-19 erkrankt seien, erklärt Mathys. Noch gebe es Kapazitäten, doch die Lage könne schnell kritisch werden.

Mathys spricht zudem den «Aktionstag psychische Gesundheit» an. Die Pandemie sei für viele eine grosse psychische Belastung. Mit dem Aktionstag, der morgen Donnerstag stattfinde, wolle das BAG auch dazu aufrufen, der psychischen Gesundheit in der Pandemie eine grössere Beachtung zu schenken. Man könne sich auch extern Hilfe holen, zum Beispiel bei der Dargebotenen Hand oder Pro Juventute.

Harte Zeit für das Gesundheitspersonal

Mathys analysiert: «Nachdem die Ansteckungszahlen in der zweiten Welle abgenommen haben, steigen sie jetzt wieder.» Die wieder steigende Zahl der Neuansteckungen habe sich in den Hospitalisierungen noch nicht niedergeschlagen. «Es ist aber zu erwarten, dass das bald passiert. Der Druck auf das Gesundheitssystem bleibt hoch, auch über die Festtage.» Für das Personal werde es in dieser Zeit kaum Erholungsphasen geben. «Doch genau das müssen wir verhindern.»

Inzidenzrate immer noch zu hoch

Mathys wirft einen Blick auf die Zahlen und spricht die Inzidenzrate an. Die Spannbreite habe sich verkleinert und liege zwischen 400 und 900 Neuansteckungen pro 100'000 Einwohner. Die Kantone hätten sich einander angenähert, wobei die Inzidenzraten in der Westschweiz etwas tiefer lägen. Aber es seien immer noch nicht die Zahlen, die man sich wünsche.

Das Ziel nicht erreicht

Mathys beginnt: «Wir müssen uns trotz Corona-Müdigkeit noch einmal am Riemen reissen». Die Situation habe sich nicht so entwickelt, wie man sich das seitens des Bundes erhofft hatte. Er müsse sagen, man habe bisher das Ziel nicht erreicht. Die Zahlen von Neuinfektionen hätten auf einem zu hohen Niveau stagniert.

«Wir alle sind noch einmal gefordert, damit die Übertragungen in der Schweiz zurückgehen.» Es sei aber zu befürchten, dass die Fallzahlen in den nächsten Tagen wieder zunähmen. Deshalb seien jetzt alle gefordert.

Die Experten

Folgende Personen informieren zur aktuellen Corona-Lage:

Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit, Bundesamt für Gesundheit BAG

Martin Ackermann, Präsident, National COVID-19 Science Task Force

Raynald Droz, Brigadier, Stabschef Kommando Operationen, Armee

Mike Schüpbach, Stv. Sektionsleiter Rechtsbereich 2, Bundesamt für Gesundheit BAG

Thomas Steffen, Kantonsarzt Basel-Stadt, Vorstandsmitglied der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte

Esther Walter, Stv. Leiterin Sektion Nationale Gesundheitspolitik, Bundesamt für Gesundheit BAG

Start der Pressekonferenz

Die Point de Presse mit Experten des Bundes beginnt pünktlich.

Ziel: Reproduktionszahl zu senken

Die Deutschschweiz habe die zweite Corona-Welle nie unter Kontrolle gebracht, sagt beispielsweise der bekannte Epidemiologe Antoine Flahault. Dem Land drohe ein Auf und Ab wie in den USA. (Lesen Sie dazu unser Interview: «Die meisten Kantone sind in der schlimmsten Situation»). Er sagt: «Noch im November war die Schweiz daran, die Infektionskurve zu brechen und die Kontrolle wieder zu erlangen. Aber dann hat die Abwärtsbewegung gestoppt, und besonders in der Deutschschweiz ist die Lage wieder besorgniserregend. Basel-Stadt zum Beispiel verharrt seit einem Monat auf einem hohen Niveau. Auch Zürich schafft es nicht, die Reproduktionszahl R unter 1 zu senken, was für einen markanten Rückgang der Fallzahlen nötig wäre.»

Ausgangslage

Nachdem der Bundesrat gestern Abend die Öffentlichkeit quasi überrollt und vor allem die Westschweizer Kantone mit seinen scharfen Massnahmen verärgert hat, stellt sich nun auch die Frage, wann es tatsächlich mit den Impfungen losgehen wird. Denn der vom BAG gewünschte Termin im kommenden Januar stehe gar nicht fest, sagt die Zulassungsbehörde Swissmedic. Heute am frühen Nachmittag wird erwartet, dass die Expertinnen und Experten des Bundes diesbezüglich klar Stellung bezieht, ebenso zu den neusten Massnahmen des Bundesrates. (Lesen Sie auch: Verwirrung um Start der Impfungen).

red