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63 Personen aus der Schweiz involviert
Massive Ausschreitungen bei Eritrea-Festival in Stuttgart

Über 200 Personen sind nach Stuttgart gereist, um ein Eritrea-Festival zu stören. 63 sind gemäss Angaben der Polizei aus der Schweiz angereist.
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Bei einer Veranstaltung von Exil-Eritreern in Deutschland hat es erneut gewaltsame Zusammenstösse mit Verletzten gegeben. Wie die Polizei in Stuttgart mitteilte, kam es dort am Samstag anlässlich einer angemeldeten Veranstaltung eines eritreischen Vereins «zu massiven Ausschreitungen». Die Angriffe kamen demnach aus den Reihen von mehreren hundert Gegnern der angemeldeten Veranstaltung, bei denen es sich mutmasslich um Kritiker der eritreischen Regierung handelte.

Überwiegend kämen die Verdächtigen aus um dem Umland von Stuttgart, sagte der Stuttgarter Polizeivizepräsident Carsten Höfler am Sonntag. Nur wenige seien aus Stuttgart selbst. 63 mutmassliche Gegner des Regimes in Eritrea seien aus der Schweiz angereist. «Das hat uns überrascht», sagte Höfler.

16.09.2023, Baden-Württemberg, Stuttgart: Eine Gruppe von Menschen wird nach Ausschreitungen bei einer Eritrea-Veranstaltung von Polizeikräften eingekesselt. Bis zu 200 Personen hätten Teilnehmer der Veranstaltung und Polizisten mit Steinen, Flaschen und Holzlatten angegriffen, teilte ein Polizeisprecher mit. Zehn Beamte seien verletzt worden. Foto: Jason Tschepljakow/dpa - ACHTUNG: Person(en) wurde(n) aus rechtlichen Gründen gepixelt +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Jason Tschepljakow)

Die Veranstaltungsgegner hatten sich am Samstag laut Polizei unangemeldet im Bereich des Stuttgarter Hauptbahnhofs und des Bahnhofs Bad Cannstatt versammelt. Das Angebot der Polizei eines alternativen Versammlungsortes lehnten sie ab. Schliesslich hätten Teilnehmer der Gegenveranstaltung Mitglieder des eritreischen Vereins sowie Polizeibeamte «unter anderem mit Holzlatten, teilweise mit Nägeln bestückt, Metallstangen, Flaschen und Steinen angegriffen».

Insgesamt wurden der Mitteilung zufolge 26 Polizeibeamte, vier Veranstaltungsteilnehmer und zwei der Oppositionellen bei den Ausschreitungen verletzt. Sechs Beamte mussten demnach im Krankenhaus behandelt werden, fünf Polizisten konnten ihren Dienst nicht weiter ausführen.

Die Polizei, die mit mehr als 300 Beamten im Einsatz war, setzte nach eigenen Angaben als Reaktion Schlagstöcke und Pfefferspray ein. Auch ein Polizeihubschrauber sowie die Polizeireiterstaffel kamen zum Einsatz. Schliesslich konnte die angemeldete Veranstaltung mit etwa 80 bis 90 Teilnehmern beginnen, ihre Abreise am Abend erfolgte unter polizeilichem Schutz.

16.09.2023, Baden-Württemberg, Stuttgart: Berittene Polizeikräfte sind nach Ausschreitungen bei einer Eritrea-Veranstaltung auf der Straße im Einsatz. Bis zu 200 Personen hätten Teilnehmer der Veranstaltung und Polizisten mit Steinen, Flaschen und Holzlatten angegriffen, teilte ein Polizeisprecher mit. Zehn Beamte seien verletzt worden. Foto: Jason Tschepljakow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Jason Tschepljakow)

Derweil umstellte die Polizei etwa 200 Veranstaltungsgegner. Die Beamten stellten die Personalien der Demonstrierenden fest und sprachen Platzverweise aus. Durch die weiträumige Absperrung des betroffenen Stadtgebiets kam es zu Verkehrsbehinderungen. 228 mutmassliche Krawallmacher wurden festgenommen, teilte der Stuttgarter Vizepolizeipräsident Höfler mit. Gegen die Personen liefen Strafverfahren wegen schweren Landfriedensbruchs. Ein mutmasslicher Täter werde am Sonntag dem Haftrichter vorgeführt, weil er schon häufiger polizeilich in Erscheinung getreten sei.

«Wir waren heute der Prellbock für einen eritreischen Konflikt, der auf Stuttgarter Strassen mit massiver Gewalt ausgetragen wurde», kritisierte Höfler die Ausschreitungen.

17.09.2023, Baden-Württemberg, Stuttgart: Von der Polizei gesichterte Stöcke und Latten liegen vor der Pressekonferenz zu den Ausschreitungen bei einer Eritrea-Veranstaltung auf einem Tisch. In Stuttgart ist es im Zusammenhang mit einer Eritrea-Veranstaltung zu heftigen Ausschreitungen gekommen. Bis zu 200 Personen hätten Teilnehmer der Veranstaltung und Polizisten mit Steinen, Flaschen und Holzlatten angegriffen, teilte ein Polizeisprecher am Samstag mit. Foto: Andreas Rosar/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Andreas Rosar)

Anfang September kam es im Glattpark an der Zürcher Stadtgrenze zu einer Massenschlägerei von eritreischen Regimegegnern und Anhängern des Diktators Afewerki. 12 Personen wurden dabei verletzt. Im Juli hatte es im hessischen Giessen massive Ausschreitungen bei einem Eritreafestival gegeben. Gut einen Monat später ereigneten sich bei einem regierungsfreundlichen eritreischen Festival nahe der schwedischen Hauptstadt Stockholm gewaltsame Zusammenstösse mit dutzenden Verletzten. Im israelischen Tel Aviv wurden Anfang September bei Protesten gegen eine regierungsfreundliche eritreische Veranstaltung dutzende Menschen verletzt.

Das seit 1993 von Präsident Isaias Afwerki mit harter Hand regierte Eritrea ist einer der am stärksten abgeschotteten Staaten der Welt. Bei Pressefreiheit, Menschenrechten und wirtschaftlicher Entwicklung rangiert das Land im Nordosten Afrikas weltweit auf einem der hinteren Plätze.

SDA/anf