Eritreischer Konflikt 12 Verletzte nach Massenschlägerei in Opfikon
Eritreische Regimegegner haben sich im Glattpark Scharmützel mit Anhängern von Diktator Afewerki geliefert. Zuvor musste ein Eritrea-Festival in Oberuzwil abgesagt werden.
Im Glattpark in Opfikon ist es am Samstag zu einer Massenschlägerei gekommen. Anhänger des eritreischen Diktators Isaias Afewerki und Regimegegner gingen teils mit Schlagstöcken aufeinander los. Die Polizei war ab 18 Uhr mit einem Grossaufgebot vor Ort. Sie konnte die Gruppen später trennen und die Versammlung auflösen. Gemäss einem Sprecher der Kantonspolizei Zürich wurden zwölf Personen verletzt, sieben davon mittelschwer. Drei Personen wurden verhaftet. Rund ein Dutzend Polizeifahrzeuge und diverse Sanitäter waren im Einsatz. Zudem standen zwei Rettungshelikopter für den Notfall bereit
Im st.gallischen Oberuzwil war zuvor ein Eritrea-Festival wegen befürchteter Ausschreitungen abgesagt worden. Mehrere Hundert Menschen wollten das offenbar von Afewerki-Anhängern organisierte Fest verhindern. Die Kritiker sahen die Veranstaltung als Propaganda an. Eine Mediensprecherin der Kantonspolizei St.Gallen sagte dem St.Galler Tagblatt: «Die Veranstalter haben eingesehen, dass ihr Fest nicht durchführbar ist.» Die meisten der später an der Schlägerei im Glattpark beteiligten Personen reisten von Oberuzwil direkt nach Opfikon.
Wie die Kapo in einer Medienmitteilung in der Nacht schrieb, musste der Verkehr rund um den Glattpark bis ca. 22 Uhr umgeleitet werden. Während einer Stunde waren zudem die Tramlinien 11 und 12 unterbrochen.
Schwere Ausschreitungen in Tel Aviv
Erst am Samstagmorgen hatten Meldungen aus Tel Aviv Schlagzeilen gemacht: Dort wurden bei schweren Zusammenstössen zwischen Israels Polizei und Migranten aus Eritrea mehr als 150 Menschen verletzt. Hunderte Eritreer hatten am Samstag vor der Botschaft ihres Landes gegen die dortige Regierung protestiert und dabei auch Absperrungen der Polizei durchbrochen, wie israelische Medien berichteten. Die Polizei teilte mit, Sicherheitskräfte hätten aufgrund der unmittelbaren Gefahr für sie selbst auch Schüsse abgegeben. Dadurch seien mindestens drei Menschen verletzt worden. Mindestens 19 Demonstranten seien bei den Ausschreitungen schwer verletzt worden, berichtete die Zeitung «Haaretz» unter Berufung auf Rettungskräfte.
Laut Polizei waren unter den Verletzten auch mindestens 49 Beamte. Sicherheitskräfte hätten 39 Demonstranten verhaftet und bei ihnen Schlagstöcke, Tränengas und Elektroschocker gefunden. Am späten Nachmittag beruhigte sich die Lage demnach wieder.
Hintergrund der Randale war eine Veranstaltung der Regimetreuen zu einem Jahrestag des Eritreischen Unabhängigkeitskrieges. Der Krieg, bei dem sich Eritrea die Unabhängigkeit von Äthiopien erkämpfte, dauerte von 1961 bis 1991. Seit 1993 regiert Präsident Isaias Afewerki das Land in einer Ein-Parteien-Diktatur. Meinungs- und Pressefreiheit sind in Eritrea stark eingeschränkt. Zudem herrscht ein strenges Wehrdienst- und Zwangsarbeitssystem, vor dem viele Eritreer ins Ausland fliehen.
Ausschreitungen auch in Norwegen
Auch in der norwegischen Stadt Bergen bewarfen sich am Samstag Gegner und Anhänger der eritreischen Regierung mit Steinen und Flaschen, wie die Zeitung «Bergens Tidende» meldete. Mindestens ein Mensch sei verletzt worden. Augenzeugen berichteten, auch die Polizei sei attackiert worden. Auslöser der Ausschreitungen war demnach ein Fest von Regierungsanhängern.
Auch in Deutschland war es im Juli zu Ausschreitungen bei einem Eritrea-Festival mit mindestens 26 verletzten Polizisten gekommen, als Gegner der Veranstaltung Sicherheitskräfte mit Stein- und Flaschenwürfen attackierten und Rauchbomben zündeten. Die Beamten setzten unter anderem Schlagstöcke gegen sie ein. Die Organisatoren des Events in Giessen stehen der umstrittenen Führung des ostafrikanischen Landes nahe. In Stockholm kam es im August bei einem Eritrea-Festival zu gewalttätigen Ausschreitungen mit mehr als 50 Verletzten.
red
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