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Rassismus und Polizeigewalt in Wisconsin
17-jähriger Trump-Fan wegen Totschlags angeklagt

Wütende Demonstranten attackieren die Polizei: Nach den Ausschreitungen kamen bewaffnete Zivilisten, um sie zu schützen. 
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Auch in der Nacht zum Donnerstag demonstrierten wieder Hunderte Menschen auf den Strassen von Kenosha, Wisconsin. Seit am Wochenende in der Stadt dem Schwarzen Jacob Blake von einem weissen Polizisten siebenmal in den Rücken geschossen wurde, kam es Nacht für Nacht zu Protesten und teils gewaltsamen Ausschreitungen, bei denen zwei Menschen erschossen wurden. Blake liegt schwer verletzt im Spital, er ist von der Hüfte an abwärts gelähmt.

Josh Kaul, der Generalstaatsanwalt von Wisconsin, sagte, dass er fürchte, die Ereignisse von Kenosha könnten ein zentrales Thema für den Wahlkampf in den USA werden. «Es ist leicht für Politiker, eine Spaltung zu schüren», sagte er, «aber wir müssen zusammenfinden, wenn wir unsere Strafverfolgungsbehörden verbessern wollen, nach Gerechtigkeit suchen und unseren Gemeinschaften beistehen.»

Polizei dankt für den Einsatz

Die beiden Männer, die in der Nacht zum Mittwoch erschossen wurden, hat die Polizei noch nicht offiziell identifiziert, wohl aber den Schützen. Es handelt sich um den 17 Jahre alten Kyle Rittenhouse, der aus der 35 Kilometer entfernten Kleinstadt Antioch im benachbarten Bundesstaat Illinois angereist war.

Nach Beginn der Proteste am Sonntag waren Anfang der Woche teils schwer bewaffnete Zivilisten in der 100’000-Einwohner-Stadt aufmarschiert. Sie wollten nach eigenen Angaben der Polizei zur Seite stehen. Rittenhouse war einer von ihnen. Der Hergang der tödlichen Nacht lässt sich anhand von Handyvideos rekonstruieren. Demnach stand Rittenhouse zunächst mit anderen Männern bei einer Tankstelle, um diese zu bewachen. Auf einem Video ist zu sehen, wie die Polizei den Männern offenbar für ihren Einsatz dankt und sie mit Wasserflaschen versorgt.

 Ausschreitungen und Plünderungen: Nach den Schüssen auf Blake kam es in Kenosha zu schweren Zusammenstössen. 

Rittenhouse hat die Gruppe später verlassen und geriet dann in eine Konfrontation mit Demonstranten – mutmasslich weil er mit einem Sturmgewehr vom Typ AR-15 bewaffnet war. Auf einem Video ist zu sehen, wie Rittenhouse, verfolgt von mehreren Demonstranten, eine Strasse entlangläuft, sich schliesslich umdreht und das Feuer eröffnet. Anschliessend wollte er sich offenbar der Polizei ergeben, diese ignorierte ihn jedoch. Mittlerweile ist Rittenhouse in Antioch festgenommen und wegen Totschlags in Wisconsin angeklagt worden.

In den sozialen Medien präsentiert sich Rittenhouse als glühender Anhänger der Polizei und als Unterstützer von Donald Trump. Der Präsident äusserte sich zunächst nicht zum Vorfall. Er drohte jedoch auf Twitter, Bundespolizisten zu schicken, falls sich die Lage nicht beruhige. Sein demokratischer Rivale Joe Biden sprach Blakes Familie in einem Telefongespräch sein Mitgefühl aus. In einer Ansprache sagte Biden zudem, es sei wichtig, friedlich zu demonstrieren. Er verurteile die Ausschreitungen und die Plünderungen entschieden.

Trump drohte, Bundespolizisten zu schicken, falls sich die Lage nicht beruhige.

Der Gouverneur von Wisconsin, Tony Evers, teilte mit, dass die Zahl der Nationalgardisten in der Stadt auf 500 steigen werde. Diese sollten die Polizei unterstützen. In der Nacht zum Donnerstag hielten sich sowohl die Polizei als auch die Nationalgardisten offenbar bewusst zurück. Die Proteste verliefen friedlich.