Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen
Meinung

Kommentar zum Waffenstillstand
Zyklen des Wahnsinns

Die Waffen schweigen, die Zerstörungen bleiben: Eine palästinensische Familie räumt den Schutt aus ihrem zerbombten Haus.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Das Zittern, das Leiden, das Sterben hat ein Ende – zumindest vorläufig. In Israel wie im Gazastreifen. Es ist nicht der erste Waffenstillstand in der Region, und es wird auch nicht der letzte sein.

Auch in diesem Wahnsinn gibt es Zyklen. Solange auch nur eine der vielen Konfliktparteien meint, profitieren zu können, wird es diese Auseinandersetzungen geben. Denn, so zynisch es klingt, es gibt immer Gewinner (wie sich beide Seiten bereits als Sieger inszenieren, lesen Sie im Korrespondenten-Bericht aus Tel Aviv). Die Hamas hat sich im Machtkampf mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas profiliert. Und in der Krise schart sich das Volk um seinen Führer: Benjamin Netanyahu hofft, eine Regierungsbildung seiner Gegner noch abwenden zu können.

Beide Seiten nahmen zivile Opfer in Kauf. Die Hamas schiesst wahllos mit ihren Raketen. Die israelische Regierung wiederum muss sich angesichts der vielen Toten die Frage der Verhältnismässigkeit stellen lassen, weil im Gazastreifen auch Menschen getroffen wurden, die nichts mit der Hamas zu tun haben.

Jede Seite hat ihr Narrativ.

Beide Seiten argumentieren mit dem Recht auf Selbstverteidigung. Nach israelischer Sichtweise ist die Bombardierung die gerechtfertigte Reaktion auf die Raketen aus dem Gazastreifen. Die Palästinenser wiederum sehen sich in ihren Entwicklungsmöglichkeiten eingeschränkt, im Gazastreifen sogar eingesperrt und fordern ein Recht auf Selbstbestimmung.

Jede Seite hat ihr Narrativ. Die Frage, wer angefangen hat, lässt sich unendlich weit zurückverfolgen. Irgendwann landet man bei der Balfour-Erklärung von 1917: Die einen verweisen auf jenen Teil, in dem eine «nationale Heimstätte für das jüdische Volk in Palästina» versprochen wurde; die anderen zitieren jene Passage, «dass nichts geschehen soll, was die Rechte der nicht jüdischen Gemeinschaften in Palästina infrage stellen könnte». Aber es gibt in diesem Konflikt nicht Schwarz und Weiss. Extremisten giessen immer wieder Öl ins Feuer, das den Antisemitismus genauso nährt wie den Hass auf Muslime – weltweit.