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Präsidium der Zürcher Grünliberalen
Jetzt tritt auch Nicola Forster zurück

Wahlen 2023 - GLP Wahlfeier, von links: Corina Gredig (Co-Präsidentin) Tiana Moser, Ständerats-Kandidatin,  und Nicola Forster (Co-Präsident, Kraftwerk Selnau, 22.10.2023, Foto Dominique Meienberg

Am Dienstag hat der Präsident der GLP-Kantonalpartei, der 38-jährige Nicola Forster, seinen Rücktritt bekannt gegeben. Er hat die Partei bis im letzten Herbst zusammen mit Nationalrätin Corina Gredig in einem Co-Präsidium fünf Jahre lang geführt.

Ende November ist Gredig dann im Nationalrat zur GLP-Fraktionspräsidentin gewählt worden und hat deswegen das Parteipräsidium abgegeben. Seither führt Forster die GLP Kanton Zürich zusammen mit Vizepräsident und Ex-Nationalrat Jörg Mäder.

Forster begründet seinen Rücktritt gegenüber dieser Redaktion mit einer beruflichen Neuausrichtung. Der Jurist hat vor kurzem an der Hochschule St. Gallen eine Verwaltungsratsausbildung begonnen.

Wie seine Zukunft danach aussieht, weiss er noch nicht. «Es würde mich reizen, nochmals eine Organisation zu gründen, die im gesellschaftlichen Bereich tätig ist.» Forster ist Co-Gründer der bereits bestehenden Thinktanks Staatslabor und Foraus.

Den Zeitpunkt für einen Rücktritt erachtet Forster als richtig: «So hat das neue Präsidium genug Zeit, sich auf die nächsten Kantonsratswahlen 2027 vorzubereiten. Darum gilt für mich: Entweder jetzt oder nie.»

Über seine fünfjährige Amtszeit zieht Forster eine positive Bilanz. Die GLP habe sich als viertstärkste Partei im Kanton Zürich und entscheidende Kraft im politischen Zentrum etabliert. 2019 hatten die Grünliberalen mit einem Erdrutschsieg ihre Mandate im Nationalrat verdoppelt. «In jenem Jahr haben wir die grüne Welle perfekt erwischt», sagt Forster heute.

2023 verlor die GLP wieder zwei Sitze. Dennoch ist das Wahlresultat für Forster ein Achtungserfolg im Vergleich mit den Resultaten der direkten Konkurrenz, der Grünen und der FDP. Zudem hat die GLP entgegen den Prognosen Tiana Angelina Moser in den Ständerat gebracht, was Forster als Highlight seiner Präsidentenkarriere bezeichnet.

Bei Wahlen mehrfach gescheitert

Persönlich war Forster bei den Wahlen nicht erfolgreich. Bei den Nationalratswahlen von 2019 fehlten ihm knapp 2000 Stimmen. 2023 verpasste er den Sprung sowohl in den Kantonsrat wie auch in den Nationalrat.

Im Kantonsrat hat er auch keine Chance mehr nachzurutschen, da die einzige Gewählte in seinem Wahlkreis, Isabel Garcia, kurz nach den Wahlen zur FDP gewechselt ist. Der Parteiübertritt von Garcia ist für Forster als Parteipräsident wie auch persönlich ein Tiefpunkt: «Ein Schlag in die Magengrube», ärgert er sich.

In einen politischen Richtungsstreit geriet Forster im letzten Jahr in der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG), die unter anderem die Rütliwiese verwaltet. Am Ende setzte sich SGG-Präsident Forster zwar gegen die konservativen Mitglieder der Gesellschaft durch, doch Ende Jahr gab er seinen Rückzug als Präsident auf Ende Juni 2024 bekannt.

Präsidentenwahl im Mai

Wer die Nachfolge im GLP-Parteipräsidium übernimmt, ist noch nicht bekannt. Vizepräsident Jörg Mäder ist mit der Findungskommission im Gespräch, wie er auf Anfrage sagt. Gewählt wird das neue Präsidium an der Mitgliederversammlung vom 16. Mai.

Laut Mario Ravasio, Präsident der Findungskommission, sind «einige vielversprechende Bewerbungen» eingegangen. Ob es wieder ein Co-Präsidium gibt, hängt laut Ravasio von den Kandidatinnen und Kandidaten ab.

Nicht beworben hat sich die Fraktionschefin im Kantonsrat, Christa Stünzi. Sie sieht die GLP in einer gefestigten Position. Dies sei auch das Verdienst von Nicola Forster, der die Partei mit Umsicht und Humor leite. Nun erwartet sie, dass in der 20-jährigen Partei mit einem neuen Präsidium auch eine neue Ära anbricht. 

In einer früheren Version des Artikel hiess es, Forster sei als SGG-Präsident Ende 2023 zurückgetreten. Richtig ist, dass er seinen Rücktritt auf Juni 2024 bekannt gegeben hat.