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Kunsthaus-Kontroverse
Zweifel an Aussagen von Kunsthaus-Direktor zur Bührle-Sammlung

Kunsthaus-Direktor Christoph Becker spricht am 15. Dezember 2021 vor den Medien in Zürich über die umstrittene Kunstsammlung des Waffenhändlers Emil G. Bührle.
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Die Pressekonferenz Mitte Dezember hätte zum Befreiungsschlag werden sollen. Kunsthaus-Direktor Christoph Becker trat vor die Medien und wollte Transparenz schaffen. Dies, nachdem die Kritik an der Kunstsammlung des Waffenhändlers Emil G. Bührle seit der Eröffnung des Erweiterungsbaus nicht abgebrochen war.

In einem Referat sagte Becker, er habe mit einem Dutzend Museumskolleginnen und -kollegen sowie weiteren Personen ein «Screening» durchgeführt, «das im Jahr 2020 begann». Dabei habe man sich über den Dokumentationsraum der Bührle-Sammlung ausgetauscht. Kunsthaus-Direktor Becker nannte den Präsidenten des Jüdischen Weltkongresses, Ronald S. Lauder, sowie den jüdischen Sammler Werner Merzbacher, Leihgeber bedeutender Werke im Kunsthaus-Neubau, namentlich.

Widersprüchliche Aussagen

Nun widerspricht aber der Anwalt von Lauder: «Tatsächlich ist Herr Lauder betreffend den Bührle-Informationsraum nicht konsultiert worden, und er hat auch keine Aussage dazu gemacht», sagt er in einem Artikel der «NZZ am Sonntag». Dies habe ihm das Kunsthaus auf Nachfrage hin auch explizit bestätigt.

Gegenüber der Zeitung sagt das Kunsthaus dann aber, die Vorbereitungsphase zum Dokumentationsraum habe sich über Jahre hinweg erstreckt. Im Anschluss an einen Vortrag von Ronald Lauder im Jahr 2016, bei dem es unter anderem um die Haltung der Schweiz zu Raubkunst und Fluchtkunst im Zusammenhang mit der Sammlung Gurlitt ging, habe Becker mit Lauder auch über den Umgang und die Sammlung Bührle diskutiert.

Auch Werner Merzbacher hat eine etwas andere Wahrnehmung als der Kunsthaus-Direktor. Er sagt der «NZZ am Sonntag», er sei über die Aussagen Beckers an der Pressekonferenz überrascht gewesen. Er habe sich Beckers Pläne zum Informationsraum angehört, sagt Merzbacher. Nach einem «Screening» des Dokumentationsraums klingt aber auch das nicht.

Die Pressestelle des Kunsthauses will indes nichts davon wissen, dass Becker die Öffentlichkeit nicht korrekt informiert habe: Er weise diese Unterstellung «ausdrücklich zurück», zitiert die «NZZ am Sonntag».