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Brand in Leuzigen
Zwei Kinder kommen ums Leben – ein Dorf steht unter Schock

Das Haus wurde durch den Brand stark beschädigt und ist nicht mehr bewohnbar.
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Auf dem Rasenplatz vor dem Einfamilienhaus stehen und liegen viele Spielsachen und -geräte: Rutschbahnen, kleine Häuschen, Schaukeln, Tretautos, Bälle. Doch diese Familienidylle ist in der Nacht zuvor zerstört worden. Im Wohnhaus an der Steinackerstrasse in Leuzigen hat sich ein Drama abgespielt.

Schwarze Rauchspuren an der Fassade und der ausgebrannte Dachstock sind stille Zeugen des Brandes. Ein gelber Feuerwehrschlauch ist ins Brandobjekt verlegt, vorbei an einem pinken Rucksack. Ein rot-weisses Absperrband ist gespannt.

Das Feuer ist seit Stunden gelöscht, aus dem Haus steigt kein Rauch mehr auf. In der leicht nebligen Vormittagsluft liegt aber noch ein Brandgeruch. Sauerstoffflaschen für die Atemschutzgeräte lehnen an einer Gartenmauer. Einige Angehörige der Regio-Feuerwehr Büren stehen abgekämpft unweit des ausgebrannten Hauses. Die Betroffenheit ist ihnen ins Gesicht geschrieben. Über den Einsatz in der vergangenen Nacht mögen sie nicht sprechen.

Übers Vordach gerettet

Dieser beginnt kurz nach 22 Uhr am Sonntagabend. Als die Einsatzkräfte eintreffen, stellen sie eine starke Rauchentwicklung fest, aus dem Dach steigen Flammen, wie die Kantonspolizei am Montagmorgen mitteilt. Und es beginnt eine Rettungsaktion.

Die Feuerwehr kann zwei Erwachsene und ein Kind mit einer Leiter von einem Vordach holen, auf das die drei geflüchtet sind. Ein weiteres Kind bringt sich selbstständig in Sicherheit. Diese vier Personen werden leicht verletzt mit Ambulanzen ins Spital gebracht.

Gelber Schlauch und pinker Rucksack: Der Morgen danach lässt keinen kalt.

Zwei weitere Kinder werden im Laufe des Einsatzes im Gebäude lokalisiert und geborgen. Trotz sofort eingeleiteten Rettungsmassnahmen kann nur noch ihr Tod festgestellt werden. Über das Alter der Opfer macht die Kantonspolizei aus Rücksicht auf die Familie keine Angaben.

Die 80 Angehörigen der Regio-Feuerwehr Büren können das Feuer gegen 2.30 Uhr löschen. Mehrere Ambulanzen sowie zwei Rega-Helikopter sind vor Ort. Das Careteam des Kantons Bern betreut die Betroffenen.

Es gab einen «Chlapf»

Gabriele Hunziker spricht gegenüber Medien vor einer «wahnsinnigen Tragödie». Die Nachbarin hat den Brand hautnah miterlebt. Sie sei mit ihrem Mann in der Küche gewesen, als sie draussen Rauch feststellten. Plötzlich habe es einen «Chlapf» gegeben und sie hätten Flammen gesehen, erzählt die Frau mit stockender Stimme weiter. Sie ist den Tränen nah. Sie und ihr Mann seien danach ins Bett gegangen, hätten aber nur schlecht geschlafen. Am Morgen erfahren sie von den dramatischen Folgen des Brandes.

Nachbarin Gabriele Hunziker hat die «wahnsinnige Tragödie» hautnah miterlebt.

Es sei eine sehr aufgestellte Familie, fährt Hunziker fort. Die Eltern hätten sich im Dorfleben engagiert. Andere Nachbarn oder Passanten wollen sich nicht zum Brand äussern. Zu tief sitzt der Schock.

Das Dorf steht zusammen

Leuzigens Gemeindepräsident Daniel Baumann spricht von einer grossen Betroffenheit im ganzen Dorf. Man sei eine grosse Gemeinschaft, man kenne sich. Baumann sichert der betroffenen Familie die volle Unterstützung der Gemeinde in dieser schwierigen Zeit zu.

Der Montag ist gleichzeitig Schulbeginn nach den Herbstferien. Gemeindepräsident Baumann äussert sich nicht dazu, ob die Lehrkräfte von Fachleuten unterstützt werden. Aus Gesprächen von Eltern vor dem Schulhaus ist aber herauszuhören, dass psychologische Hilfe vor Ort ist.

Eine Drohne der Kantonspolizei schwebt über dem ausgebrannten Wohnhaus.

Während sich das Dorf in einer Art Schockzustand befindet, versuchen die Spezialisten der Kantonspolizei die Brandursache zu ermitteln. Sie tragen Gegenstände aus dem Haus. Über dem Wohnhaus schwebt um die Mittagszeit eine Drohne, deren Schwirren die Stille durchbricht.