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Paris-Sieger Carlos Alcaraz
Auch der neue Meister des Leidens kommt aus Spanien

Am Ziel: Carlos Alcaraz mit der Coupe des Mousquetaires.

Als kleiner Junge eilte Carlos Alcaraz nach der Schule nach Hause, um das French Open am Fernsehen zu schauen. «Ich sah ganz viele Matches, und natürlich, wie Rafa Nadal dieses Turnier während 14, 15 Jahren dominierte», erzählte er. «Ich wollte meinen Namen der Liste der spanischen Spieler hinzufügen, die dieses Turnier gewonnen haben. Nicht nur Rafa, auch Ferrero, Moya, Costa, Legenden dieses Sports.» Nun zählt er auch zu diesem erlauchten Kreis.

In einem dramatischen Pariser Endspiel gegen Alexander Zverev (ATP 7) erwies sich Alcaraz als der Zähere und triumphierte in 4 Stunden und 19 Minuten 6:3, 2:6, 5:7, 6:1, 6:2. Dabei musste er schwierige Momente überstehen. Er verspielte im dritten Satz eine 5:2-Führung und verlor ihn noch, sein linker Oberschenkel schmerzte. Mehrmals liess er sich diesen, den er vor dem Spiel dick einbandagiert hatte, vom Physio massieren. Trotzdem kämpfte er sich durch, überliess Zverev in den letzten beiden Sätzen nur noch drei Games.

Kraftvoll: Carlos Alcaraz schlägt im Final eine Vorhand.

«Der Sieg gehört den Beharrlichsten», steht im Court Philippe Chatrier als Motto über den Haupttribünen. Das Zitat, das das Tennisturnier Napoleon Bonaparte abkupferte, hat Alcaraz verinnerlicht. Wahrscheinlich auch durch die unzähligen Stunden, die er vor dem Fernseher verbrachte und Nadal zuschaute. «Du musst im Leiden Freude finden», sagte er vor einigen Tagen. «Das ist der Schlüssel, mehr noch hier in Roland Garros, wo lange Ballwechsel, vierstündige Matches und fünf Sätze an der Tagesordnung sind.»

Nadal ist der unbestrittene Meister des Leidens. Aber Alcaraz ist auch schon ziemlich gut in dieser Disziplin. Schon am Freitag, im Halbfinal gegen Jannik Sinner, hatte er nach einem 1:2-Satzrückstand noch gewonnen. Damals hatte er Krämpfe gehabt. Wie Nadal leidet auch er schon in jungen Jahren unter Verletzungen. Während der Sandsaison von Schmerzen am rechten Unterarm geplagt, liess er die Turniere in Barcelona und Rom aus. Es war ein Wettlauf gegen die Zeit ob er in Paris antreten könnte. Wie so oft auch bei Nadal, wegen unterschiedlicher Verletzungen.

Die grossen Zweifel vor Roland Garros

In Roland Garros spielte Alcaraz mit einer Bandage am Schlagarm und war anfangs zurückhaltend bei seiner Vorhand, die sein Markenzeichen ist. Allmählich spielte er sich frei. In seiner Siegerrede dankte er seinem Team, das ihn in dieser schwierigen Zeit vor und während des French Open unterstützt hatte. «Wir hatten viele Zweifel, als ich hierher kam. Ich hatte zuvor nicht viele Stunden auf dem Court verbracht.» Doch das wurde in Paris alles zur Makulatur.

Alcaraz hat sich in seiner noch jungen Karriere als Mann für die grossen Momente gezeigt: Er gewann auch seinen dritten Grand-Slam-Final nach dem US Open 2022 (gegen Casper Ruud) und Wimbledon 2023 (gegen Novak Djokovic). Den Rekord in der Profiära (seit 1968) hält Roger Federer, der seine ersten sieben Major-Endspiele gewann – von Wimbledon 2003 bis zum US Open 2005. Bis er am French Open 2006 in Nadal seinen Meister fand.

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Seine zwei grossen Ziele hat Alcaraz nun schon erreicht. Diese formulierte er als Zwölfjähriger in einem Videointerview: Roland Garros und Wimbledon zu gewinnen. Er hat nun als jüngster Spieler an drei Grand-Slam-Turnieren auf den drei unterschiedlichen Unterlagen triumphiert: auf Hartplatz, Rasen und Sand.

Frühreif und vielseitig

Das zeigt nicht nur seine Frühreife, sondern auch seine Vielseitigkeit. Auf Sand aufgewachsen, ist Hartplatz sein Lieblingsbelag. Doch am letztjährigen Wimbledon, als er Djokovic in einem epischen Duell entthronte, zeigte er, dass er auch mit Rasen ganz gut zurechtkommt. 

Auch in seinem zweiten Grand-Slam-Final zu wenig kaltblütig: Alexander Zverev.

Zverev verlor auch seinen zweiten Grand-Slam-Final, nachdem er am US Open 2020 er gegen Dominic Thiem eine 2:0-Satzführung aus der Hand gegeben hatte. Diesmal verspielte er erneut seine Vorteile. In einer Partie voller Servicedurchbrüche war er in den entscheidenden Phasen weniger kaltblütig: Alcaraz verwertete 9 seiner 16 Breakbälle (56 Prozent), er nur 6 von 23 (26 Prozent). Mit 27 muss Zverev weiter auf seinen ersten Grand-Slam-Titel warten.

Zum Turnierauftakt hatte der Deutsche den 14-fachen Sieger Nadal in dessen vielleicht letztem Auftritt in Paris geschlagen, zum Abschluss unterlag er Alcaraz. Die Welt verändert sich, die spanische Vorherrschaft in Paris bleibt.

Alexander Zverev 
Carlos Alcaraz 
0
PTS
0
3
1
6
6
2
2
7
3
5
1
4
6
2
5
6

15:40

Den ersten wehrt Zverev mit einem guten Aufschlag nach aussen ab.

0:40

Doppelfehler Zverev! Drei Breakchancen für Alcaraz.

0:30

Schon wieder ein Volleyfehler von Zverev.

0:15

Alcaraz rettet sich im Ballwechsel mit einer einhändigen Rückhand – und Zverev setzt den Volley ins Aus.

1:1

Alcaraz gleicht aus.

30:40

Zverev greift an und erzwingt den Punkt.

15:40

Aber auch Zverev patzt.

15:15

Was für ein Fehler von Alcaraz! Der Ball von Zverev wird zu kurz, er verzieht seine Vorhand.

1:0

Ein souveränes erstes Game von Zverev.

40:15

Starker Aufschlag nach aussen.

30:15

Doppelfehler Zverev.

30:0

Zverev sucht wieder die Initiative.

Satz!

Alcaraz holt sich den Satz, ein fünfter muss entscheiden. Das hatte sich das Publikum gewünscht!

40:AD

Ass Alcaraz, erster Satzball für ihn.

40:40

Zu passiv von Zverev. Alcaraz bedankt sich.

AD:40

Missglückter Stoppball von Alcaraz, nächster Breakball.

40:40

Zverevs Vorhand segelt weit ins Aus. Das Niveau ist gerade nicht so hoch. Beide kämpfen mit sich.

40:30

Alcaraz nun wieder etwas aktiver. Das wird gleich belohnt.

40:15

Vorhandfehler Alcaraz, zwei Breakchancen Zverev.

30:0

Jetzt spielt Alcaraz den Ball nur noch rein. So geht es natürlich auch nicht.