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Geldblog: Zur-Rose-Aktien
Aktionäre der Apothekengruppe brauchen Geduld

Konnte im vergangenen Jahr die Wachstumserwartungen nicht erfüllen: Zur-Rose-Apotheke in Zürich.
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Sie hatten auch schon mal über die Zur-Rose-Aktie geschrieben und es hätte mich interessiert, was Sie zur neuesten Entwicklung dieser Gesellschaft sagen. Leserfrage von H.G.

Die Aktien der Online-Apothekengruppe Zur Rose sind phasenweise mächtig unter Druck geraten. Dafür verantwortlich waren zwei negative Effekte: Einerseits der verschobene Start von elektronischen Rezepten in Deutschland und anderseits die Kapitalerhöhung, welche die Gesellschaft durchgeführt hatte. Zur Rose ist die Mutterfirma der Online-Apotheke Doc Morris, die sich mit Sitz in den Niederlanden hauptsächlich an eine breite Kundschaft in Deutschland richtet.

Damit das Unternehmen sein volles Potenzial ausschöpfen kann, ist es darauf angewiesen, dass in Deutschland das längst erwartete E-Rezept für Medikamente eingeführt wird. Das war vom deutschen Bundesgesundheitsministerium eigentlich zum Jahresanfang vorgesehen, hat sich aber erneut verzögert, was bei den Anlegerinnen und Anlegern schlecht angekommen war. Laut dem Bundesgesundheitsministerium stehen die notwendigen technischen Systeme noch nicht flächendeckend zur Verfügung, womit die Einführung des elektronischen Rezepts nur schrittweise erfolgt.

Die Zur-Rose-Gruppe selbst gibt sich optimistisch, dass das elektronische Rezept, welches Doc Morris einen Wachstumsschub verleihen dürfte, nun im laufenden Jahr Realität wird. Im letzten Jahr wuchs der Umsatz um fast 16 Prozent auf 2,03 Milliarden Franken, was in erster Linie dank Übernahmen möglich wurde. Getrübt wird das auf den ersten Blick schöne Wachstum durch die Tatsache, dass der Trend enttäuschend ist: Im vierten Quartal ist Zur Rose deutlich weniger gewachsen als in den Vorquartalen.

Das sollte man nicht überbewerten, mahnt aber etwas zur Vorsicht, zumal Zur Rose die Wachstumserwartungen bereits früher von 20 Prozent auf 15 Prozent zurückgeschraubt hatte. Mit dem nun erreichten Umsatzwachstum wurden denn die Markterwartungen erneut nicht ganz erfüllt, was die Aktie zeitweise wieder unter Druck brachte.

Mittel- und langfristig sehe ich aber einiges an Erholungspotenzial.

Die Firma selbst bleibt beim Ausblick indes optimistisch und rechnet mit einer Verdoppelung des Umsatzes in den kommenden drei bis fünf Jahren auf rund 4 Milliarden Franken. Ob dies gelingt, hängt allerdings stark von der effektiven Einführung des digitalen Rezeptes in Deutschland ab. Mittelfristig stellt Zur Rose eine EBITDA-Marge von 8 Prozent in Aussicht, ist aber noch weit davon entfernt, diese zu erreichen. Frühestens Ende dieses Jahres könnten schwarze Zahlen auf Stufe EBITDA geschrieben werden. Wahrscheinlich geht es sogar noch länger.

Kurzfristig bin ich für die Aktien von Zur Rose skeptisch und erwarte, dass diese noch einige Zeit unter Druck bleiben werden, zumal es auch noch Nachwehen der Kapitalerhöhung gibt, welche für die bisherigen Aktionäre zu einer Gewinnverwässerung führten. Wer nicht warten kann, ist bei den Zur-Rose-Aktien am falschen Ort.

Mittel- und langfristig sehe ich aber einiges an Erholungspotenzial. Das Geschäftsmodell ist aus meiner Sicht überzeugend. Sobald das E-Rezept in Deutschland ganz eingeführt ist, dürfte Zur Rose stark wachsen. Wer bei der Online-Apothekengruppe Zur Rose Geduld hat, hat eine gute Wahrscheinlichkeit, dass er wieder deutlich höhere Kurse sehen wird, vorausgesetzt, dass sich die Einführung des E-Rezeptes nicht wieder lange verzögert.