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Zürich entdecken
Was der Patent-Ochsner-Kübel und die SKA-Kappe mit Zürich zu tun haben

Portrait ueber das Projekt und die Macherinnen von "Einfach Zuerich", die mittels Aussstellungen (b einer im Landesmuseum) und Events den Geist von Zürich einfachen wollen.
30.08.2024
(URS JAUDAS/TAGES-ANZEIGER)
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Wie viel kostet die zweitteuerste Flasche Wein in der Kronenhalle? Was hat der einstige Direktor des Zoos Zürich, Heini Hediger, erfunden? Und wie oft drehte sich die Zürcher Eiskunstläuferin Denise Biellmann an der WM 1981 bei der nach ihr benannten Pirouette um die eigene Achse?

Solche Fragen stellt der ehemalige Tagi-Lokalreporter und Quizexperte Thomas Wyss am 25. September bei seinem neuen Züri-Quiz im Cabaret Voltaire (die Antworten finden Sie am Schluss des Artikels). Das heitere Ratespiel, bei dem auch Zürich-Kennerinnen ins Grübeln kommen, ist eine Initiative des Projekts «Einfach Zürich».

Das 2019 gegründete Projekt besteht aus einer permanenten, kostenlosen Ausstellung im Landesmuseum und einem Rahmenprogramm, das an jeweils verschiedenen Orten stattfindet. Etwa eine Stadt-Führung für Familien mit Schauspielerin Fabienne Hadorn, sowie verschieden Talk-Formate im Landesmuseum. Ebenfalls für eine Führung aufgeboten wurde Bildungsdirektorin Silvia Steiner. Sie wirft im November – ausgehend von Objekten im Landesmuseum – einen Blick auf ihr ureigenes Zürich.

«Einfach Zürich» hat eine längere Entstehungsgeschichte. «Sie basiert darauf, dass Zürich nie ein eigenes Museum hatte», sagt Michèle Wannaz, Co-Leiterin von «Einfach Zürich». «Denn mit der Gründung des Landesmuseums gingen die Zürcher Sammlungen einst an dieses über.»

Das Volk stimmte für «Einfach Zürich»

Es brauchte 2015 eine Abstimmung und ein Volks-Ja von 63 Prozent, bis das «Züri-Museum» in der heutigen Form umgesetzt werden konnte. Stadt, Kanton und das Landesmuseum teilen sich die Kosten. Beide Formate, die Ausstellung und die Events, bringen Zürichs Geschichte und Kultur einer breiten Zielgruppe näher.

«Einfach Zürich» hat dieses und andere Archivfotos in Form von Postkarten anlässlich des 125. Geburtstags des Landesmuseums im vergangenen Jahr herausgegeben.

Sie sind so frisch aufbereitet, dass man sagen kann: «Einfach Zürich» ist wohl eines der coolsten Heimatmuseender Schweiz. Wohl auch, weil diesem aufgrund seines jungen Alters die Verstaubtheit fehlt, die historische Ortsmuseen oftmals an sich haben.

«Für uns ist es essenziell, die Geschichte stets ans Heute anzubinden», sagt Michèle Wannaz. Mit Maria Tschudi Bebié kuratiert sie «Einfach Zürich». Michèle Wannaz war zuvor als Journalistin und Filmproduzentin tätig; Maria Tschudi Bebié ist Kulturmanagerin. «Unser Background hilft, Geschichte niederschwellig aufzubereiten», sagt Maria Tschudi Bebié. «Wir wollen Wissen lustvoll und verspielt vermitteln und zeigen, wie stark die Geschichte uns alle prägt.»

Historische Institutionen von Stadt und Kanton einzubeziehen, sei bei ihrer Vermittlungsarbeit ebenfalls zentral, sagen die Co-Leiterinnen. Daneben sind auf der Website sämtliche Institutionen aufgeführt, die mit der Geschichte Zürichs zu tun haben. Etwa das Ritterhaus Bubikon oder die Stiftung für Archäologie und Kulturgeschichte im Kanton Zürich.

Die permanente Ausstellung «Einfach Zürich» im Landesmuseum bringt einem die Zürcher Geschichte dann im Detail näher. Im Zentrum steht ein dunkler Raum mit hell erleuchteten Vitrinen.

Zürcher Alltagsgegenstände repräsentieren die Geschichte

In diesen stehen Zürcher Alltagsgegenstände und Sammlungsobjekte. Auf Bildschirmen, die vor den Vitrinen stehen, lassen sich die Objekte anklicken, worauf kurze Filmchen abgespielt werden, die über den Gegenstand hinaus eine Geschichte erzählen.

«Die Objekte sind bewusst nicht chronologisch geordnet», sagt Maria Tschudi Bebié. «Besuchende sollen sich intuitiv für Dinge entscheiden, die sie persönlich ansprechen.» So sticht etwa eine Kasperli-Platte mit der Geschichte «Schorsch Gaggo reist nach Afrika» ins Auge. Sie steht für die kolonialen Verstrickungen Zürichs.

Portrait ueber das Projekt und die Macherinnen von "Einfach Zuerich", die mittels Aussstellungen (b einer im Landesmuseum) und Events den Geist von Zürich einfachen wollen.
30.08.2024
(URS JAUDAS/TAGES-ANZEIGER)

Die SKA-Kultkappe wiederum, die in den 1970er-Jahren gratis verteilt wurde, repräsentiert die Geschichte des Bankenstandorts Zürich. Und klickt man auf den Mistkübel von Ochsner, erhält man eine Einführung ins Zürcher Abfallwesen. Es war geprägt von Jakob Ochsner, einem im Raum Zürich tätigen Wagner, der mit den seinen Kübeln den Transport des Abfalls etablierte. Zudem realisierte Zürich 1904 als erste Stadt der Schweiz eine Kehrichtverbrennungsanlage.

Zurzeit sind nur 83 von 100 Vitrinen gefüllt. Das sei bewusst so, sagt Michèle Wannaz. «Die Ausstellung bleibt im Wandel wie die Geschichte selbst.» Das Konzept von «Einfach Zürich» stammt von Martin Heller, dem 2021 verstorbenen Ausstellungsmacher und Kurator der Expo.02.

«Von Beginn an war klar, dass es nicht nur aus einer Ausstellung, sondern auch aus einem lebendigen Rahmenprogramm bestehen wird. Heller nannte die Ausstellung ‹das Standbein› und das Rahmenprogramm das ‹Spielbein›», sagt Maria Tschudi Bebié. Sie hat lange mit Martin Heller zusammengearbeitet und führt sein Erbe nun mit Michèle Wannaz gewissermassen weiter.

Züri-Quiz, Cabaret Voltaire, 25. September, 20 Uhr (weiterer Termin 27.11.). Weitere «Einfach Zürich»-Anlässe: Familientag (20.10.), Führung mit Silvia Steiner (9.11.).

Lösungen zu den Fragen: Der zweitteuerste Wein in der Kronenhalle kostet 7900 Franken, Denise Biellmann drehte sich elfmal, und Zoodirektor Heini Hediger erfand die Infotafeln zu den Tieren.