Ehemalige Militärkaserne ZürichMehr Bäume und «Wildnisinseln»: So soll das Kasernenareal künftig aussehen
Die Grünanlage im Zentrum der Stadt wird im Zug der Kasernensanierung neu gestaltet. Jetzt liegen die Pläne vor, Baustart ist 2027. Was alles neu wird.

Die ehemalige Militärkaserne in der Nähe des Zürcher Hauptbahnhofs wird in den kommenden Jahren für rund 180 Millionen Franken saniert und zu einem Bildungszentrum für Erwachsene umgebaut. In diesem Zusammenhang soll auch das umliegende, rund 65’000 Quadratmeter grosse Kasernenareal neu gestaltet und vollumfänglich als öffentlicher Freiraum nutzbar werden. Zum Kasernenareal gehören die Kasernenwiese, der Exerzierplatz, die beiden Plätze vor der Polizei- und der Militärkaserne sowie der Zeughaushof.

Am Donnerstag hat die Stadt Zürich die Pläne vorgestellt, wie das gesamte Areal umgestaltet und zu einem «einladenden Ort der Begegnung mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten» werden soll.
Die Stadt setzt dabei auf die landschaftsarchitektonischen Massnahmen von Krebs und Herde Landschaftsarchitekten BSLA und OePlan GmbH – Umweltfachleute Landschaftsarchitekten Ingenieure. Sie haben den von der Stadt ausgeschriebenen Landschaftsarchitekturwettbewerb gewonnen.
Das Siegerprojekt mit dem Titel «Blaumeise» überzeugte die Jury am meisten. Es knüpfe an die Geschichte und Identität des Ortes an, bewahre die räumliche Grosszügigkeit der Anlage und erfülle gleichzeitig die Anforderungen an Biodiversität, Hitzeminderung und an ein intelligentes Regenwassermanagement, heisst es in einer Medienmitteilung der Stadt.

Der Projekttitel sei Programm: Nistkästen in den Baumkronen der Rosskastanien sollen Blaumeisen zur natürlichen Schädlingsbekämpfung anlocken.
«Gefühl der Weite» soll bleiben
Die landschaftsarchitektonischen Massnahmen seien «präzise und gut durchdacht», lobt die Stadt weiter. Die bestehende Rosskastanienallee auf der Kasernenwiese werde etwa um einen inneren Kranz aus losen Baumgruppen ergänzt. Dadurch werde das Schattenangebot auf der Wiese erhöht, das Gefühl der Weite bleibe dennoch erhalten.
Die beiden Grünflächen, die heute durch einen asphaltierten Mittelstreifen getrennt sind, werden neu zu einer grossen Kasernenallmend zusammengefügt. Die Kasernenwiese biete damit Platz für verschiedene Aktivitäten.

Wie bisher können auf der Wiese zeitweise Veranstaltungen stattfinden. Diese trügen zur Vielfalt auf dem Areal bei. Dabei seien sie in Häufigkeit und Ausmass so dimensioniert, dass sie «die historische Anlage nicht überfordern und den regulären Betrieb wie auch die Erholungsqualität nicht übermässig stören».
Labyrinth-Garten bleibt
Im Zeughaushof bleibt der beliebte Labyrinth-Garten erhalten, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Fruchtbäume, Wildnis- und Spielinseln ergänzen das Angebot, womit der Zeughaushof zum Quartiergarten weiterentwickelt werde, ohne seinen bestehenden Charme zu verlieren.

Geplant ist, im Jahr 2027 mit den Bauarbeiten zu beginnen, die rund fünf Jahre dauern werden. Die Fertigstellung erfolge schrittweise abgestimmt auf die Instandsetzung der Zeughäuser sowie der Polizei- und Militärkaserne.
Der Baustart für den Umbau der Militärkaserne ist für diesen Sommer geplant, die Fertigstellung für 2028, wie es bei der kantonalen Baudirektion heisst.
Der Umbau hätte eigentlich schon im vergangenen Jahr beginnen sollen. Doch wegen eines Rekurses des Zürcher Heimatschutzes kam es zu Verzögerungen. Der Heimatschutz störte sich am geplanten Glasaufbau auf dem historischen Kasernengebäude. Im vergangenen Dezember zog er den Rekurs zurück.

Die Kantonspolizei nutzte die Militärkaserne rund 30 Jahre lang und zog 2022 in das neue Polizei- und Justizzentrum auf dem früheren Güterbahnhofsareal nahe der Hardbrücke um.
Das Siegerprojekt ist vom 6. bis 17. März im Durchgang zwischen Kasernenwiese und Zeughaushof ausgestellt.
Fehler gefunden?Jetzt melden.