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Meinung

Kolumne «Miniatur des Alltags»
Zürich hat zu Recht einen Knall

Die drei Feuerwerke des Züri-Fäscht haben Hunderttausende Menschen erfreut.
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Heutzutage Feuerwerk abzubrennen, scheint widersinnig. Feuerwerk ist militärischen Ursprungs, zwischen dem 10. und dem 13. Jahrhundert in China erfunden, um Feinde in Angst und Schrecken zu versetzen. In Zeiten, in denen in Europa Krieg herrscht, ist dessen Entzünden mehr denn je fehl am Platz. Zumal es eine beträchtliche Umweltbelastung darstellt, was den Krach, aber auch die Feinstaubbelastung angeht.

Hinzu kommen noch die Kosten. Mit 800’000 Franken haben die drei Feuerwerke, die eben am Züri-Fäscht geboten worden sind, beinahe 10 Prozent des Züri-Fäscht-Budgets verschlungen – Geld, das sich im wahrsten Sinn des Wortes in Rauch aufgelöst hat.

Das weiss ich alles. Und doch … in dem Moment, in dem das leuchtende Spektakel vor dunklem Nachthimmel perfekt choreografiert und abgestimmt auf Musik beginnt, wie dies in Zürich der Fall war, bin ich hin und weg. Nicht nur mir und den Menschen um mich herum geht das so, sondern offenbar Zehntausenden, ja Hunderttausenden. Natürlich zücken die allermeisten ihr Handy und sind vor allem damit beschäftigt, einen möglichst perfekten, Instagram-tauglichen  Schnappschuss zu schiessen. Aber allen gemeinsam ist das ungläubige Staunen angesichts der farbenprächtigen Magie.

Genau wegen dieser Hühnerhautmomente stellte das Züri-Fäscht für mich viele Jahre lang ein Highlight im sommerlichen Kalender dar. Mittlerweile, ich gebe es zu, mag ich es lieber etwas aus der Distanz. Zu gross sind mir die Menschenmassen, die sich durch die engen Gassen und über die schmalen Brücken wälzen. Aber meine Faszination fürs Feuerwerk ist geblieben. Und Staunen geht ja, genau wie Sitzungen abhalten und arbeiten, auch «remote».

Angesichts der Tatsache, dass dem Feuerwerk am Züri-Fäscht immer mal wieder das politische Aus droht, bin ich den rund zwei Millionen Menschen jedoch dankbar, die am vergangenen Wochenende in die Zürcher Innenstadt gepilgert sind, um das Spektakel live zu erleben. Das ist letztlich das beste Statement an die Adresse der Politikerinnen und Politiker: Politisch korrekt ist nicht immer das einzig Erstrebenswerte. Manchmal ist es auch schön, wenn etwas einfach nur schön ist.

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