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Ansturm auf Covid-Tests
Zürcher Apothekerinnen werden von Testwilligen überrannt – und angefeindet

In einer Zürcher Apotheke wurde ein Mitarbeiter als «Nasen-Hitler» beschimpft. 
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Die Situation sei «brenzlig», sagte Natalia Blarer Gnehm der NZZ. Am Dienstag hat sie in der Top-Pharm-Apotheke an der Europaallee von sieben Uhr morgens an ununterbrochen Corona-Tests durchgeführt. «Einer meiner Mitarbeiter wurde als ‹Nasen-Hitler› beschimpft», sagt Blarer. Auch sie selbst sei angefeindet worden. «Ein 75-Jähriger, der sich jüngst hat impfen lassen, sagte mir, ich sei schuld, wenn er jetzt sterbe.» Zweimal musste die Apothekerin am Dienstagmorgen eine Sicherheitsfirma anrufen.

Blarer führt den Run auf die Covid-Tests auf die Zertifikatspflicht zurück, die seit Montag gilt. «Seit dem Entscheid des Bundesrats scheint in der Bevölkerung Panik ausgebrochen zu sein. Alle kommen und wollen sich impfen oder testen lassen. Gewisse Kundinnen und Kunden kämen in die Apotheke und beständen auf einem sofortigen Test. Ihre Begründung: «Ich will ins Fitnesscenter.»

In der Top-Pharm-Apotheke an der Europaallee kam es zu Anfeindungen.

Ein Drittel mehr Tests seit der Zertifikatspflicht

Andere Apothekerinnen und Apotheker haben der NZZ Ähnliches berichtet, etwa Bruno Rüegg, der die Apothekenkette Apodro mit Filialen im Zürcher Oberland führt. Bei ihm seien seit Montag sämtliche Termine bis Ende Monat ausgebucht. Seine Mitarbeitenden seien an der Grenze, so etwas habe er noch nie erlebt. «Was ich jetzt sage, ist aus privatwirtschaftlicher Sicht komplett unlogisch, aber: Wir hoffen, dass die Nachfrage ab Oktober wieder sinkt.» Ab dann übernimmt der Bund die Kosten für Corona-Tests nicht mehr.

Valeria Dora, Präsidentin des Apothekennetzes Zürich, hat gegenüber der NZZ den Trend beim Testen bestätigt. Die Nachfrage sei um ein Drittel angestiegen. Dass Ungeimpfte die Kosten für die Tests ab Oktober selbst übernehmen müssten, komme bei den Betroffenen nicht gut an. «Wir werden es wohl auch mit schwierigen Personen und Aggressionen zu tun haben», sagt Dora.

Auch das Stadtspital Triemli verzeichnet laut der NZZ einen Anstieg bei den Tests. Seit der Bekanntgabe der Zertifikatspflicht durch den Bundesrat würden durchschnittlich 580 Tests pro Tag durchgeführt. In der Woche zuvor waren es noch 552 Tests gewesen. Momentan sei die Kapazität noch ausreichend, weil das Triemli 600 Tests pro Tag durchführen könne.

tiw