Zürcher Abstimmung am 3. MärzAnders als im Parlament: EVP lehnt Pistenverlängerungen ab
Die Delegierten der kantonalen EVP befürchten einen Kapazitätsausbau am Flughafen Zürich. Deshalb widersprechen sie der eigenen Kantonsratsfraktion, welche im Parlament mehrheitlich Ja gestimmt hatte.

Die EVP-Delegierten haben an einer ausserordentlichen Versammlung (DV) die Nein-Parole zu den Pistenverlängerungen am Flughafen Zürich beschlossen. Dies geschah mit 43 gegen 12 Stimmen bei 2 Enthaltungen.
Das ist bemerkenswert, weil die EVP der Vorlage im Kantonsrat Ende Juli zum Durchbruch verholfen hatte. Im Parlament stimmten fünf EVPler für den Ausbau und zwei dagegen, und es resultierte insgesamt ein Ja mit 87:83 Stimmen.
Die DV im Kulturhaus Helferei in Zürich sei am Mittwochabend ausgesprochen gut besucht gewesen, berichtet EVP-Geschäftsführer Mark Wisskirchen auf Anfrage. Es kamen rund doppelt so viele Delegierte wie gewöhnlich. Die flughafenskeptischen Sektionen aus dem Tösstal und der Region Winterthur hätten besonders stark mobilisiert, hat Wisskirchen festgestellt.
Mehr Abendlärm im Osten befürchtet
Das Kontra vertrat EVP-Kantonsrat Markus Schaaf aus Zell, das Pro Parlamentskollege Daniel Sommer aus Affoltern am Albis. Danach habe es viele Wortmeldungen gegeben. Argumentativ obsiegte die Befürchtung, dass die Verlängerung der Pisten 28 und 32 um mehrere Hundert Meter zu einem Kapazitätsausbau und mehr abendlichem Fluglärm vor allem in den Ostgemeinden des Flughafens führt. Wisskirchen stellte bei den Delegierten ein grosses Misstrauen dem Flughafen gegenüber fest.
Die erwarteten Vorteile der Pistenausbauten – grössere Stabilität des Flugbetriebs und weniger Nachtflüge infolge verbesserter Pünktlichkeit – erhielten weniger Beachtung. Bislang haben SP und Grüne ebenfalls die Nein-Parole beschlossen, SVP und FDP empfehlen Zustimmung.
Klar Ja sagten die EVP-Delegierten zur Seeuferinitiative, zum Gegenvorschlag zur «Anti-Chaoten-Initiative» und zur Verfassungsänderung zu den Wahlen an die obersten Zürcher Gerichte. Abgestimmt wird am 3. März.
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