Zola Jesus im VolkshausSie sucht Musikideen im Wald
Seit bald fünfzehn Jahren begeistert die Amerikanerin mit Goth-Pop-Melodien und kryptischen Texten. Jetzt kommt sie nach Zürich, und wir verlosen Tickets.
Sie geht durch eine verschneite Landschaft, trägt einen grauen Umhang, hat langes dunkles Haar, in ihren Armen trägt sie Feuerholz. Sie irrt durch die dunklen Gänge einer Höhle. Sie sitzt aber auch im steinernen Raum mit Silber-Kopfschmuck. Und sie singt von ihrem Wald, in dem sie alles, was zu ihr gehört, aufgibt, und von den Blättern, die sie aufnehmen – eine Art Tod und Wiedergeburt: «In my woods I find a spot / to forsake all that I’ve got / recombine into the leaves / stick around and then we’ll see.»
Die Musik von Zola Jesus wird mit der Bezeichnung Goth-Pop vermutlich am besten greifbar. Meist geht es darin um die Vergänglichkeit und den Sinn des Lebens, die ganz grossen Themen. Die Melodien sind düster und leidend: Geräusche, Stimmen und verschiedenste Instrumente verschmelzen in ihrem Sound miteinander und klingen wie vielstimmiges Heulen in einem Spukschloss. Zola Jesus’ Musikvideos erinnern an mystische Riten, ihre Texte wirken wie die Weissagung einer Allwissenden.
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Seit bald fünfzehn Jahren macht die ausgebildete Opernsängerin Nika Danilova unter dem Namen Zola Jesus Musik, sie spielt Shows auf internationalen Bühnen. Bislang veröffentlichte die US-Amerikanerin sechs Alben. Das letzte, «Akhorn», erschien 2022 und ist eins, auf dem Danilova ein persönliches Tief verarbeitete: Die Covid-Pandemie, die jüngsten politischen Ereignisse in den USA und eine private Trennung setzten ihr, wie sie in mehreren Interviews schilderte, zu. Auf dem Album ist unter anderem das eingangs beschriebene Lied «Lost» zu hören.
Danilova hat Philosophie studiert, horcht häufig in sich hinein, denkt über die Menschheit nach. Davon zeugt auch ihr Künstlername, zusammengefügt aus dem Namen des naturalistischen Autors Émile Zola und jenem des Messias – die beide für zwei unterschiedliche Weltansichten stehen. «Die einen Leute wählen Fakten, die anderen den Glauben. Aber am Ende geht es immer um einen Weg, den Sinn im Chaos zu finden», sagte die Künstlerin gegenüber dem Musikmagazin Motor.de.
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Sie selbst erkennt diesen Sinn am besten, wenn sie sich zurückzieht. Erst wenn sie sich nicht mehr als Teil der Gesellschaft empfinde, sagt Nika Danilova, fühle sie sich der Welt verbunden. Unter anderem im Wald, den sie mit «Lost» besingt, findet sie Antworten. Diese übersetzt sie in der Folge in Liedtexte und Klänge. Die Melodien der verschiedenen Instrumente, die Teil ihrer Songs werden – Geige, Cello, Schlagzeug und Klavier, um nur wenige zu nennen –, komponiert sie alle selber.
«Das Musikmachen fühlt sich am ehesten wie meine Bestimmung an», sagte Danilova in einem Interview. Dass Zola Jesus auf der Welt ist, um uns mit ihrem Sound ein Geschenk zu machen, eine nahezu spirituelle Erfahrung per Eilpost, glaubt man gern. Ihre Musik ist Perfektion. Die Lieder der Künstlerin sind immer aus einem Guss, kein Element ist weg- oder dazuzudenken, wenngleich sie sich aus sehr unterschiedlichen Stilen wie Klassik, Elektro und Pop zusammensetzen.
Nika Danilovas Stimme brilliert in jeder erdenklichen Tonlage und ergreift einen tief im Inneren. Und trotz aller musikalischen Wagnisse, die sie mit Zola Jesus eingeht, bleibt sie sich im Kern treu. So hält sie Langzeitfans auch dann bei Laune, wenn in ihren Liedern unverhofft das Poppige überhandnimmt und sie wie eine 90ies-Girlband in halber Geschwindigkeit klingt. Zu ebendiesen Langzeitfans zählt übrigens auch der Starregisseur David Lynch, der Danilova 2011 darum bat, ihren Song «In Your Nature» remixen zu dürfen – und natürlich durfte.
Konzert: So, 8.10., 19.30 Uhr, Volkshaus, Stauffacherstr. 60
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