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Zian mit neuem Album
«Ich habe gemerkt, dass ich dem Publikum eine Show bieten muss»

Zian, fotografiert in Basel.
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In Kürze:
  • Zians neues Album «Silence» kombiniert ernste Themen mit tanzbaren Uptempo-Grooves.
  • Er nimmt an der Realityshow «Sing meinen Song» teil, was er als bereichernd empfindet.
  • Trotz seines Erfolgs behält Zian einen Teilzeitjob zur psychischen Ausgeglichenheit.

In seinen bekanntesten Songs «Show You» und «Grateful» besingt Zian die Bürden des Lebens zu dunklen Beats und dichten Moll-Akkorden. Trotz seines eher schwermütigen Naturells war Tizian Hugenschmidt, wie der 31-jährige Baselbieter bürgerlich heisst, in den letzten Jahren ungemein erfolgreich. Seit der Veröffentlichung seines programmatisch betitelten Debütalbums «Burden» (2022) ist der nachdenkliche Singer-Songwriter zum veritablen Popstar und zur gefragten Liveattraktion avanciert.

Heute kann Zian auf 250 bestrittene Konzerte stolz sein. Zum Vergleich: Im Verlauf ihrer ganzen Karriere brachte es die britische Stadionband Led Zeppelin gerade einmal auf 700 Auftritte.

«Ich bin in den letzten zwei Jahren viel selbstsicherer geworden»

Sozusagen notgedrungen ist Zian vom verhuschten Einzelkämpfer zum routinierten Performer mutiert. Auf der Bühne ist sich der versierte Pianist mit dem Image des singenden Wanderpredigers nicht zu schade, zusammen mit seiner Band kräftig abzurocken. Auch Trommeleinlagen und Mitmach-Animationen gehören zum Programm. «Ich habe solo angefangen, da war es noch einfach, ein Publikum mit Melancholie abzuholen», erklärt Zian beim Interview unweit des Kleinbasler Rheinufers. «Ungefähr bei meinem 50. Konzert habe ich gemerkt, dass ich dem Publikum eine Show bieten muss. Tue ich das nicht, habe ich als Musiker keine Existenzberechtigung. Auf mich als Künstler hat schliesslich niemand gewartet.»

Zian bei der Aufzeichnung der Swiss Music Awards am Donnerstag, 25. Februar 2021, im Hallenstadion in Zuerich. (KEYSTONE/Alexandra Wey)

Der Erfolg scheint Zian gutgetan zu haben. Im Gespräch wirkt der umtriebige Musiker gelassener und glücklicher als bei der letzten Begegnung im Frühjahr 2022: Zian lacht viel und scherzt noch mehr. Seinen schwarzen Hut, eigentlich sein Markenzeichen, hat er trotz des geplanten Fotoshootings im Auto vergessen. «Ich bin in den letzten zwei Jahren tatsächlich viel selbstsicherer geworden», bestätigt Zian. «Früher habe ich mich über meinen gelernten Beruf als Glasapparatebauer definiert. Inzwischen kann ich hinstehen und sagen, dass ich ein Musiker bin, der tatsächlich von seiner Musik lebt.»

Grosse Empathie für andere Menschen und ihre Nöte

So etabliert ist Zian mittlerweile, dass er diesen Sommer zusammen mit Dodo, Gotthard, Stubete Gan und Nicole Bernegger für die nächste Staffel der Realityshow «Sing meinen Song» nach Gran Canaria ausgeflogen wurde. Viel Zeit hatte er nicht, sich auf die Reise vorzubereiten, war Zian doch dabei, die Arbeit an seinem neuen Album «Silence» abzuschliessen. «Über ‹Sing meinen Song› darf ich nur so viel verraten», sagt Zian. «Diese Erfahrung war für mich sehr bereichernd. Beim Dreh ging es nicht um Selbstvermarktung, sondern um das Musikmachen.»

«Silence» klingt einiges zugänglicher als «Burden». Das soll nicht heissen, dass Zian vom ernsten Gestus des Einstands abgerückt wäre. In Songs wie «Wasteland» geht es wieder um die Schönheit des Weltschmerzes und Zians grosse Empathie für andere Menschen und ihre Nöte.

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Auf «Silence» finden sich aber auch Uptempo-Grooves, zu denen man bestens tanzen kann. Zudem haben Zians stotternde Melodien, die weiterhin vorteilhaft an James Blunt und Ed Sheeran erinnern, neu einen keltischen Einschlag und so auch eine filmische Weite. Stücke wie «Game Of Life» klingen, als würde Zian von einem irischen Torfmoor aus in die Einsamkeit hinaussingen.

Zians neues Album Silence ist zugänglicher.

Mit dem Erfolg muss Zian sich aber auch neuen Herausforderungen stellen. Ein starkes Management hatte er von Anfang an im Rücken, heute sind auch Plattenfirmen, Musikverlage und Konzertveranstalter in seine Karriere involviert: «Jetzt reden mehr Menschen bei mir mit als früher», bestätigt Zian. «Das ist für jemand wie mich, der harmoniebedürftig ist, nicht ganz einfach. Ich habe zwar eine sehr extrovertierte Seite, die ich anschalte, wenn ich auf die Bühne gehe. Privat brauche ich aber sehr viel Zeit für mich.»

Vor wenigen Tagen kam «Silence» auf den Markt, bereits diese Woche startet Zian seine Herbsttournee, und das nächste Kalenderjahr ist bereits durchgeplant. Weil er die Gefahren des Poplebens kennt, hat Zian sich ein bisschen Normalität verschrieben: «Ich habe einen Teilzeitjob, für den ich auf Stundenbasis einen Tag die Woche ins Büro gehe», sagt er. «Es tut meiner Psyche gut, mich in einem Umfeld zu bewegen, das sich nicht um mich als Künstler dreht. Wenn man ständig an sich herum knübelt, wird man leicht zum Egoisten ohne viel Sozialkompetenz.

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Live: 30.10., Kaserne Basel; 2.11., Bierhübeli Bern; 16.11., Chollerhalle Zug; 23.11., Altes Kino Mels; 30.11., Presswerk Arbon; 4.12., Zauberpark Flughafen Zürich