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Meinung

Yoon Suk-yeol verhaftet
Das ist ein guter Tag für Südkorea

Der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol trifft im Büro für Korruptionsuntersuchungen hochrangiger Beamter in Seoul ein, nachdem ein Haftbefehl gegen ihn vollstreckt wurde, 15. Januar 2025.
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Dieser Mittwoch war ein guter Tag für Südkorea. Der suspendierte Präsident Yoon Suk-yeol wurde festgenommen. Endlich kann die Antikorruptionsbehörde CIO damit beginnen, Yoon zu seiner Kriegsrechtserklärung vom 3. Dezember zu befragen. Und: Es gab keine gewaltsamen Auseinandersetzungen rund um die Festnahme. Es sieht so aus, als könnte im Fall Yoon nach Wochen der Unsicherheit eine Phase der geregelten Aufarbeitung beginnen.

Man kann Südkoreas Behörden vertrauen. Yoon wird ein faires Urteil bekommen nach seiner Aktion, die man wohl nur mit der Fantasie eines Verschwörungstheoretikers nicht als Anschlag auf die Demokratie sehen kann. Trotzdem ist noch längst nicht alles in Ordnung. Denn in Südkoreas Krise geht es nicht nur um einen wild gewordenen Machtmenschen, der den Bezug zur Realität verloren hat. Es geht auch um die gesellschaftliche Spaltung im Land, die gerade besonders deutlich zutage tritt.

Konservative und Liberale wollen sich gegenseitig abschaffen

Am Mittwoch hat sich Yoon wieder an seine rechten Anhänger gewandt. Er sprach von «Ungerechtigkeiten» und behauptete, Südkoreas Rechtsstaatlichkeit sei «völlig zusammengebrochen». Alles Quatsch, aber es gibt zu viele, die ihm glauben. Im Hickhack um seine Festnahme hat Yoon sich als unterdrückter Freiheitskämpfer inszeniert – prompt sausten in Umfragen seine Beliebtheitswerte nach oben. Und in der Regierungspartei PPP sind die meisten Abgeordneten gegen Yoons Amtsenthebung.

Das ist das Problem in Südkorea: Es gibt selbst da Streit, wo eine freiheitliche Gesellschaft Konsens braucht. Yoons Demokratiebild ist so einseitig, dass man ihn und seine Fans kaum noch Demokraten nennen kann. Wenn Südkorea als freies Land überleben soll, braucht es deshalb erst einmal einen glaubwürdigen Prozess gegen Yoon – und dann eine neue politische Kultur. Konservative und Liberale sollten damit aufhören, sich gegenseitig abschaffen zu wollen. Sie sollten lernen, in Debatten um Lösungen zu ringen. Die Feindbilder müssen weg, die Yoon Suk-yeol immer noch erfolgreich pflegt.