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Meinung

Schwingerkönig Joel Wicki
Würdig – aber kein König zum Anfassen

Schrei vor Glück: Joel Wicki ist am Ziel seiner Träume.
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Perfekt muss er sein, mindestens. Volksnah, bodenständig, wenn möglich noch gutaussehend. So verlangen es die Untertanen – der Monarch im Sägemehl soll schliesslich etwas hergeben.

Insofern hätte der Schwingerfamilie nichts Besseres passieren können. Joel Wicki ist – wie es auch sein Berner Schlussgang-Kontrahent Matthias Aeschbacher gewesen wäre – der perfekte Botschafter des urchigen Nationalsports. Ein hemdsärmliger Landwirt und Bergler, und doch nicht unmodern im Denken. Zwar kein König zum Anfassen wie Vorgänger Christian Stucki. Aber auch kein Reservierter wie Jörg Abderhalden. Am ehesten lässt er sich mit Matthias Sempach vergleichen, auch der Berner war ein durchtrainierter Muskelprotz und bestach mit seinem Schalk.

Wicki wird sich damit abfinden müssen, dass nun permanent über ihn geurteilt wird.

Wicki war schon vor sechs Jahren als Kronprinz betitelt worden. Aber er schien vom Fluch beseelt zu sein, der es den Innerschweizern verbietet, am Eidgenössischen zu triumphieren. Immer wieder wurde er durch strittige Entscheide um den Erfolg gebracht. Mal haderte er mit Verletzungen, mal mit der Notengebung, meistens aber mit dem Schicksal.

Doch Wicki hat einen Reifeprozess hinter sich. Er hat gelernt, mit Rückschlägen umzugehen, seine Emotionen zu kanalisieren und auf den Punkt genau in Form zu kommen. Und so verkörpert er alles, was im Sport heutzutage als Mentalitätsmonster bezeichnet wird.

Schon in der Primarschule versprach Wicki dem staunenden Lehrer, irgendwann einmal Schwingerkönig zu werden. Ein paar forsche Töne wurden ihm prompt negativ ausgelegt, einige hielten ihn für überheblich. Vielmehr jedoch standen die Aussagen für den enormen Ehrgeiz des Entlebuchers. In der schwingverrückten Innerschweiz kann er sich längst nicht mehr unerkannt bewegen, der Verlust der Unbeschwertheit macht ihm zuweilen doch ziemlich zu schaffen. Er wird sich daran gewöhnen müssen. Und nicht darum herum kommen, sich damit abzufinden, dass nun noch genauer auf ihn geschaut und permanent über ihn geurteilt wird.

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