Nur ein Gesuch für Public ViewingWM in Katar löst in Zürich wenig Fussballfieber aus
Gemeinsam Fussball schauen bei Glühwein und Weihnachtsdekoration? Grosse öffentliche Anlässe mit Spielübertragung sind in Zürich zum jetzigen Zeitpunkt praktisch keine geplant.
Rund sechs Wochen vor Beginn der Fussball-WM sind in der Stadt Zürich noch kaum grössere Public-Viewing-Veranstaltungen angekündigt.
Bisher sind beim Stadtzürcher Sicherheitsdepartement lediglich drei Gesuche von Privaten für ein Public Viewing eingegangen – zwei davon wurden bereits wieder zurückgezogen. Beim dritten Gesuch handelt es sich um ein einziges Fernsehgerät auf einer Terrasse eines Restaurants auf öffentlichem Grund. Dies sagt das Sicherheitsdepartement auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA.
In einigen Bars und Restaurants werden die Fussballspiele zwar zu sehen sein. Grössere Public Viewings mit Platz für tausende Fans sind in der Stadt Zürich hingegen nicht angekündigt.
Fussballgucken mit «Amnesty International»
Etwas Fussballfieber dürfte es dafür in Winterthur geben: Wie bei allen WM und EM ist erneut eine «Winti Arena» in der Reithalle geplant, zumindest gemäss der Website der Veranstalter. Genauere Angaben dazu fehlen noch.
Ein zweites Public Viewing wird es im alten Busdepot an der Tösstalstrasse geben. Dort lädt der Verein Fussballkultur zum Public Viewing. Die Kritik am Austragungsort und am Zeitpunkt der WM ist jedoch auch hier Thema.
Ende September gab es in der Halle bereits eine Podiumsdiskussion darüber, ob eine Fanzone angesichts der Menschenrechtsverstösse und der katastrophalen Ökobilanz dieser Spiele überhaupt angebracht sei.
Die Verantwortlichen führen das gemeinsame Fussballschauen trotz aller Kritik am Anlass durch. Bei den «Friends», also «Freunden» des Anlasses, ist aber unter anderem die Menschenrechtsorganisation «Amnesty International» aufgeführt.
Französische Städte boykottieren die WM
In anderen Ländern geht die Kritik an der WM in Katar deutlich weiter: In Frankreich etwa haben sich schon zahlreiche Grossstädte für einen WM-Boykott entschieden, darunter Paris, Marseille, Bordeaux und Nancy.
In diesen Städten wird es keine Public Viewing geben. Als Grund geben die Verantwortlichen gemeinsam die ökologischen und sozialen Umstände an. Sie kritisieren zudem den Zeitpunkt des Turniers. Anpfiff ist am 20. November. Das Finalspiel wird am 18. Dezember stattfinden, also am vierten Advent.
Der Wüstenstaat Katar steht wegen Menschenrechtsverstössen und seines Umgangs mit Gastarbeitern schon lange in der Kritik. Während der Bauarbeiten für die WM-Stadien kam es zu zahlreichen tödlichen Unfällen. Die Regierung verweist aber auf eigene Reformen und weist Teile der Kritik zurück.
SDA
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