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Kurz vor Verbot in den USA: China prüft einen Verkauf von Tiktok an Elon Musk

epa11298575 A sign is on display at TikTok in Los Angeles, California, USA, 24 April 2024. US President Biden signed on 24 April a law that would ban Chinese-owned TikTok unless it is sold within a year.  EPA/ALLISON DINNER
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In Kürze:
  • Tiktok wird ab dem 19. Januar in den USA verboten. Das Verbot soll Chinas Einfluss reduzieren und US-Daten schützen.
  • China prüft nun aber einen Verkauf des US-Geschäfts an die Plattform X von Elon Musk.
  • Gegner wie Youtube und Instagram erwarten einen Nutzerschub bei einem Tiktok-Verbot.
  • In Europa bleibt Tiktok verfügbar, obwohl Inhalte aus den USA fehlen könnten.

Wird Tiktok wirklich verboten?

Ja, tatsächlich. Aber nur in den USA. Dort wurde 2024 der «Protecting Americans from Foreign Adversary Controlled Applications Act» erlassen. Der zwingt Bytedance, die chinesische Firma hinter Tiktok, ihre US-Abteilung zu verkaufen. Da die Firma das nicht möchte, wird Tiktok nun am 19. Januar in den USA verboten. Angestossen hatte das Verbot übrigens schon die erste Trump-Administration 2020.

Trump? Der ist inzwischen doch selbst zum Tiktok-Star geworden.

Ja, tatsächlich. Im Rahmen des Handelskriegs mit China hat Trumps Administration das damals in die Wege geleitet. Unter Präsident Biden wurde das Verbot aber konkret.

Warum soll das soziale Netzwerk verboten werden?

Die Idee hinter dem Verbot ist, den Einfluss von China einzuschränken und die Daten von US-Bürgern besser zu schützen. Man fürchtete einerseits, dass US-Bürger durch die App überwacht würden und andererseits, dass sie beeinflusst würden.

Wie soll dieses Verbot ablaufen?

Das wird man ab dem 19. Januar live erleben. Denkbar ist, dass die App aus den App Stores von Google und Apple verschwindet, aber auf Smartphones, auf denen sie bereits installiert ist, noch eine Weile weiter funktioniert. Vielleicht wird aber auch – zack! – alles abgeschaltet.

Was wären die Folgen eines Tiktok-Verbots?

Mit Tiktok würde auf einen Schlag eine der wichtigsten Social-Media-Apps der USA verschwinden. Konkurrenten wie Youtube, Snapchat oder Instagram dürften sich bereits die Hände reiben und auf einen Zustrom an Nutzerinnen und Nutzern freuen.

Aber in Europa und der Schweiz kann uns das herzlich egal sein?

Vermutlich: ja. Sofern die App nicht doch noch in die USA verkauft wird, dürfte sich bei uns nichts ändern. Vorerst. Da aber viele Inhalte aus den USA stammen, dürfte bei einem Verbot in den USA auch ein substanzieller Teil des Inhalts wegfallen. Zudem dürfte die Plattform auch für europäische Influencer an Gewicht verlieren, da ohne die USA auch ein grosser Teil des Publikums wegfallen dürfte. Viele schielen darum bereits Richtung Instagram, Snapchat oder Youtube.

Aber Hand aufs Herz: Ist Tiktok wirklich eine Gefahr?

Schwer zu sagen, wie schlimm die Lage wirklich ist. Aktuell zeigt gerade Elon Musk mit X (ehemals Twitter), wie man mit einer Social-Media-Plattform die Politik eines Landes beeinflussen kann. Genauso wäre es mit Tiktok möglich, gezielt Einfluss auf die öffentliche Meinung zu nehmen. Unbestritten ist auch, dass mit den vielen gesammelten Nutzerdaten sehr viel angestellt werden kann. Was in den USA aber sicher auch für Unwohlsein gesorgt hat, ist die Tatsache, dass mit Tiktok zum ersten Mal eine Nicht-US-Plattform zum Welterfolg geworden ist.

Aber wie sieht das denn nun mit Trump aus? Sieht er das immer noch gleich wie 2020?

Tatsächlich ist das Timing des Verbots dramatisch. Am 19. Januar soll es in Kraft treten, und am 20. Januar übernimmt Trump erneut die Regierungsgeschäfte. Bei Tiktok hat man gehofft, dass das Verbot erst in der Amtszeit von Trump zum Thema wird. Dann hätte der inzwischen auf Tiktok sehr beliebte Trump ein Verbot vielleicht gestoppt. Das hat nicht geklappt, und Noch-Präsident Biden wird das Verbot kaum in letzter Minute aufhalten. Ob Präsident Trump den Dienst wieder erlauben wird, ist unsicher. Auch wenn er die App gern mag, dürfte er es sich zweimal überlegen, ob er als eine der ersten Amtshandlungen dem chinesischen Dienst gleich wieder Tür und Tor in die USA öffnen möchte. Alle Plädoyers für freie Rede hin oder her.

Könnte denn nicht einfach eine US-Firma die US-Niederlassung von Tiktok kaufen, und alles wäre gut?

Ja, das wäre eine Option gewesen. Ob es so kurzfristig noch möglich ist, ist fraglich. Zudem dürfte Tiktok respektive Bytedance daran auch gar kein Interesse haben. Zumal man dort hofft, unter Trump wieder zugelassen zu werden. In der Vergangenheit haben sich aber verschiedene Firmen wie Oracle oder gar Microsoft ins Spiel gebracht. Gewitzelt wurde auch, dass Trump-Freund Elon Musk nach Twitter auch Tiktok kaufen könnte. Das dürfte aber alles unrealistisch bleiben.

Update (14.1.2025 06:58): Eben war es noch ein Witz, dass Elon Musk US-Tiktok kaufen und vor einem Verbot retten könnte. Nun meldet Bloomberg, dass die chinesische Regierung tatsächlich einen Verkauf an Musks Plattform X prüft. Der Tech-Milliardär könnte die Kontrolle über Tiktok übernehmen und die beiden Dienste dann zusammen betreiben, heisst es unter Berufung auf unterrichtete Personen. Musk habe gute Beziehungen zu China und Tesla war der erste ausländische Autobauer, der eine eigene Fabrik bauen durfte. Das Reich der Mitte erhofft sich seinerseits Vorteile durch Musks Einfluss auf Donald Trump.